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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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mir das Ding wieder auf. »Passt prima zu deinem Parka. Und jetzt lass uns gehen. Ich brauche dringend ein Bad.«
    »Warten wir nicht auf Acki?«
    »Welchen Acki?«
    Und ewig grüßt das Murmeltier: Wilma verkündete soeben das Ende einer wunderbaren Freundschaft.
    »Welcher Acki? Das ist alles?«
    Wilma schnappte sich ihre Reisetasche und ihren Schminkkoffer und schritt in Richtung Ausgang, ohne mir eine Antwort zu geben. Ich dackelte hinterher und betrachtete mein Spiegelbild in der großen Glastür, die sich automatisch vor uns öffnete. Babuschka goes Bahamas.
    Ein paar Minuten später verstaute ich Wilmas Reisetasche im Kofferraum und konnte ihrem Gesicht ansehen, dass sie Angst um ihr gelbes Prêt-à-porter-Ensemble hatte.
    »Kiez-Kieslowski könnte dir aber mal eine bessere Karre geben, oder?«
    »Der war schon stinksauer, dass du mich für diese Fahrt geordert hast. Er fand, ich hätte sie nicht verdient. Außerdem war ich vorher noch an der Tanke und hab die Droschke gesaugt. Keine Gefahr für Prada und Co.«
    »Wer redet denn von meinem Mantel? Hier geht’s um Menschenleben. Hat das Ding auch Bremsen?«
    »Wenn du eher Bescheid gesagt hättest, wäre ich vorher in die Werkstatt gefahren.«
    Für einen klitzekleinen Moment sah ich Wilma blinzeln, aber das war sofort wieder verschwunden. Kaum, dass sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, klappte sie die Sonnenblende herunter und begutachtete ihr Make-up in dem kleinen Spiegel. »Was treibst du so in der Zwischenzeit?«
    »Nix. Ich dachte, du erzählst mir mal, was mit Acki los ist. Heute Morgen erst habe ich eure Postkarte aus Key West bekommen. Was ist passiert?«
    »Das Übliche«, sagte Wilma ohne Bedauern und zog ihre Lippen nach.
    »Meine Güte, Wilma! Das übliche WAS? Fußnägel schneiden am Frühstückstisch? Falsche Sockenfarbe, falscher Haarschnitt, falsches Unterhosenmodell? Nicht das richtige Restaurant ausgesucht? Was?«
    Wilma seufzte und schob die Verschlusskappe vehement auf den Lippenstift zurück. Ein Stückchen Plastik splitterte ab, aber Wilma schien es nicht zu kümmern. Sie warf den Lippenstift achtlos zurück in ihren Schminkkoffer und knallte den Deckel zu.
    Es muss was Schlimmeres als das ›Übliche‹ gewesen sein.
    »Muss ich dich zwingen?« Um meiner Frage das nötige Ausrufezeichen zu verpassen, ließ ich den Motor aufheulen. Der Wagen schlingerte aus der Parklücke.
    »Gib mir eine Zigarette, bevor du uns mit dieser Karre schredderst«, sagte sie.
    »Du rauchst? Wilma, was hat der Kerl um Himmels willen verbrochen?«
    Sie klappte auf der Suche nach Zigaretten das Handschuhfach auf und fand, was sie suchte, inmitten meiner Reizgassammlung.
    Die nächsten Kilometer guckte Wilma stur aus dem Fenster und rollte die Zigarette zwischen ihren Fingern hin und her, ohne sie anzuzünden. Das Regenwasser, so schien es, stand zwei Meter hoch auf der Autobahn, was diverse Lastwagen nicht davon abhielt, uns mit wahnwitziger Geschwindigkeit zu überholen.
    »Wilma? Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Also gut. Heiraten!«
    »Was?«
    »Er wollte nach Vegas und heiraten!«
    »Mit dem Mountainbike?«
    »Womit ist doch total egal.«
    »Ja und dann?«
    »Hab ich meinen Koffer gepackt«, sagte sie, als sei das auf der ganzen weiten Welt die selbstverständliche Reaktion auf ein derart unverschämtes Ansinnen.
    »Und was hat Acki gemacht?«
    »Er hat keinen Platz mehr in der Maschine gekriegt.«
    »Wofür du wahrscheinlich gesorgt hast.«
    Wilma drückte auf den Zigarettenanzünder, der sofort wieder heraussprang.
    »Der geht nicht, guck mal in meiner Tasche«, sagte ich. »Wo ist der arme Mann denn jetzt?«
    »Weiß ich doch nicht. Ich hab seinen Pass in den Hotelsafe gelegt und den Code geändert. Da war er wohl zu spät am Flughafen.«
    »Meine Güte, Wilma. Acki ist doch nett. Nur, weil er eine Beziehung möchte, musst du ihn doch nicht gleich abschießen.«
    »Nicht Beziehung! Heiraten, Maggie, heiraten. Las Vegas! Gibt es etwas, das ich mehr hasse als Las Vegas? Wedding Chapel, weißes Kleid, Jawort, Elvis vom Band, Feier im Casino, Brautstraußwerfen, Flitterwochen! Das volle Programm. Du kannst dir nicht vorstellen … Ach egal. Ich habe von Anfang an gesagt: Acki, alles schön lustig, mein Lieber, aber nix Ernstes, bitte schön. Verstehst du? Ich will nix Festes. Sprich mich nie drauf an. Ich hab die Regeln von vornherein klar formuliert. Warum kann er sie nicht einhalten? Ist das denn so schwer, nichts zu tun, außer sich zu

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