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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Bescheid.«
    »Okay, dann weiß ich Bescheid« , äffte Kieslowski mich nach und schob ein noch affektierteres »Okaaaay« hinterher.
    »Was soll das denn? Deutschland sucht den Zicken-Star? Du meinst, ich hab die Fahrt nicht verdient, was?«
    »Nee, hasse auch nicht! Und wehe, du machst den Taxameter nicht an … für deine Freunde. «
    »Meine Güte. Bleib mal locker. Was regst du dich so auf?«
    »Weil ich wieder mal sehen kann, wo ich bleib. So wie gestern! Ich frag lieber gar nicht, wo du stundenlang warst!«
    »War es nicht lustig in der Düsseldorfer Altstadt? Das hat doch richtig Kohle gebracht – die du nicht mit mir teilen musstest!«
    Kieslowski schnappte nach Luft. Tja, argumentieren will gelernt sein. Wenn er keine Lust hat zum Fahren, dann meckert er, weil ich nicht da bin. Jetzt bin ich da und fahre nach Düsseldorf, und es ist ihm auch wieder nicht recht, weil er mir das Geld nicht gönnt. Versteh mir einer die Kerle.
    »Du hättest mich auf dem Handy anrufen können.«
    »Ich wollte das Schäferstündchen mit deinem neuen Ex nich’ stören.«
    »Oh wow! Kieslowski weiß ja Sachen. Ich war überhaupt …«
    »Und überhaupt, und überhaupt! Erst bettelste um ’n Job, und dann haust du von eine Tag auf den andern wieder ab. Hättest mir mal ein paar Tage vorher Bescheid geben können.«
    »Mann, es hat sich halt vorher nicht ergeben.«
    »Ich bin die Spontiaktionen leid, verdammt noch ma’! Und wer fährt jetzt die Elli?«, grummelte er und ging die Treppe hinunter.
    »Dann fahr du doch zum Flughafen. Meine enttäuschten Freunde abholen!«, rief ich ihm hinterher.
    »Bin ich bekloppt? Ich muss auch mal schlafen!«
    Na dann – gute Nacht, Kieslowski.
    Mia saß hinter dem Schreibtisch, als ich hereinkam, und machte den Eindruck, als hätte sie ihr Lebtag nichts anderes getan. Sie legte eben den Telefonhörer auf und machte einen Haken auf einer langen Liste.
    »Hallo, Mia. Habt ihr schon geöffnet?«
    »Maggie! Schön, dass du mal vorbeikommst. So gut wie. Am Montag. Rudi hat die Inserate schon aufgegeben. Ich bin ziemlich aufgeregt, kann ich dir sagen. Aber Herr Matti ist die Ruhe selbst.«
    »Das siehst du falsch, der ist bestimmt im Zuckerkoma.«
    »Da sagst du was. Also, was die beiden hier verfuttern … du liebe Zeit.« Sie zeigte auf das Sideboard, auf dem jetzt drei Schmuck-Urnen standen und sagte: »Gummibärchen, Pfefferminzblöcke und Oma Bertis Brause-Eulen. Und in der Schublade da unten befindet sich das Schokoladenarsenal.«
    »Wird Zeit, dass hier mal jemand Gemüse auf die Speisekarte setzt.«
    »Tja, Rudi meint ja immer, man kommt mit diesen neumodischen Energy-Drinks und Gummibärchen durch den Tag. Und Herr Matti …«
    »… ist ein Nordmensch, der sich von Fett, Kohlenhydraten und Rentierfleisch ernährt«, vollendete ich den Satz. »Ich weiß.«
    Mia lachte. »Vor allem, weil die beiden mit Krafttraining angefangen haben. War Rudis Idee. Er meinte, Herr Matti braucht was auf die Rippen, wenn sie andauernd Särge Treppen rauf und runter schleppen müssen.«
    »Ist Matti denn hier?«
    »Nein, leider nicht. Er ist unterwegs. Er hat mehrere Sachen zu erledigen. Willst du warten? Ich könnte ihn auf dem Handy anrufen.«
    »Nein, nicht nötig.«
    Mir fiel, ehrlich gesagt, ein Stein vom Herzen, ihm jetzt nicht Auge in Auge erklären zu müssen, warum ich mich so plötzlich verabschiedete. Ich würde ihn vor meinem Abflug noch mal anrufen. Bestimmt.
    Rudi stand plötzlich auf der Wendeltreppe. »Die Frau Abendroth, sieh an. Hallo.«
    »Hallo, Rudi. Alles okay?«
    »Und wie. Guck dich doch mal um. Das wird super hier. Ich bin total aufgeregt. Mannomann. Willste mal die Sargausstellung sehen?«
    Er schob mit großer Geste die eichenvertäfelte Tür auf, hinter der sich zu Pietät Sommers Zeiten auch der Showroom für die Särge verborgen hatte. Stapelweise Holzkisten mit nicht sehr unterhaltsamen Preisschildchen dran. Aber Rudi strahlte und war so enthusiastisch, da wollte ich ihm den Spaß nicht verderben und sagte ja.
    »Tadaaa!«
    Ich betrat den Raum, der viel größer aussah, als ich ihn in Erinnerung hatte. Vor allem um einiges höher.
    »Heidewitzka«, entfuhr es mir.
    »Hab ich gebaut. Toll, was?«
    Ich stand vor einem … Dings, für das ich keine Bezeichnung parat hatte. »Hat diese Maschine einen Namen?«, fragte ich Rudi.
    »Sargriesenrad, würde ich sagen.«
    Mia war hereingekommen und stellte sich dazu. »Nein, Rudi, das klingt zu albern. Dazu ist es zu

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