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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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amüsieren?!«
    »Weil auch Männer manchmal romantisch sind. Mein Gott, da hätte ein schlichtes Nein doch gereicht.«
    Wilma kramte auf der Suche nach einem Feuerzeug in meiner Tasche herum und dozierte weiter: »Männerromantikquark. Ich kann keine feste Beziehung gebrauchen. Geschweige denn eine Ehe. Handschellen, Fußfessel mit Bleikugel … Kann man als Frau nicht einfach mal seinen Spaß haben, ohne gleich festgenagelt zu werden? Weißt du, was er gesagt hat?«
    »Nein, woher soll ich wissen, was für Grausamkeiten Acki noch auf Lager hat?«
    »›Wilma‹, hat er gesagt, ›willst du die Mutter meiner Kinder sein?‹ Beim Frühstück! Gleich darauf fand ich einen goldenen Ring in meinem Orangensaft. Ich sage dir, auch ohne schwanger zu sein, überkam mich spontane Morgenübelkeit. Ich sitze mit dem Kerl in Key West, dem lustigsten Fleckchen Erde in ganz Amerika, und alles, was dem einfällt, ist – mich zur Mutter machen zu wollen!«
    Das soll vorkommen, wenn man bis über beide Ohren verknallt ist. Auch Männer hegen zuweilen den Wunsch nach Vermehrung, vor allem mit einem so außerordentlich gut aussehenden Modell Mama, wie Wilma eines ist. Dagegen verblasst sogar jedes Mountainbike mit 48 Gängen.
    Aber Acki hatte die Rechnung ohne die Wirtin gemacht: Wilma gestaltete ihr Leben wie einen Werbefilm für 3-Wetter-Taft, warum sollte sie das Genre wechseln und plötzlich Lust auf die Fruchtzwerge-Familie haben? Armer Acki, hättest du doch geschwiegen.
    Wilma war plötzlich ganz still geworden und zündete sich mit zitternden Fingern die halb zerbröselte Zigarette an.
    Ich guckte kurz zu ihr rüber. Sie hatte mein Flugticket in der Tasche gefunden und studierte es interessiert. Ich verfluchte mich für meine Sentimentalität, das Ticket wie einen Talisman überall mit hinschleppen zu müssen.
    »Steck das wieder dahin, wo du es hergeholt hast.«
    »Was hat das zu bedeuten, Maggie?«
    »Steck es wieder weg.«
    Wilma klappte das Ticket auf und las es laut vor. Ich riss es ihr aus der Hand, weil ich Angst hatte, dass sie es auf der Stelle zerfetzen und aus dem Fenster werfen würde. Wilma zog heftig an der Zigarette und hustete. »Das ist nicht das, von dem ich glaube, dass es das ist, oder?«
    »Was glaubst du denn?« Ich stopfte das Ticket in meine Jackentasche.
    »Du fliegst bestimmt nicht alleine auf die Bahamas.« Ihre Stimme überschlug sich beinahe, ganz anders als noch vor wenigen Minuten, als sie Ackis Fauxpas durchaus aufgeregt, aber ohne jedes Schrillen in der Stimme vorgetragen hatte.
    »Ich fliege mit dem Knipser«, sagte ich schnell und hoffte, ihr damit den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    »Maggie, das ist nicht dein Ernst.«
    »Mein voller. Wir haben uns wieder versöhnt. Ich ziehe dann auch wieder nach Köln.«
    »Meine schlimmsten Alpträume werden wahr. Halt sofort an.«
    »Du spinnst.«
    »Halt an. Ich will hier aussteigen.«
    »Auf der Mintarder Autobahnbrücke? Willst du dich ins Ruhrtal stürzen, weil ich wieder mit meinem Ex zusammen bin?«
    »Ich will hier raus. Ich lehne es ab, mit einer komplett Wahnsinnigen in einem Auto zu sitzen.«
    Zugegeben, ich hatte mit einer Reaktion gerechnet, aber so?
    »Meine Güte, was geht es dich denn an, wenn ich wieder mit dem Knipser zusammen bin?«
    »Wie lange soll das denn diesmal gut gehen? Drei Tage? Drei Wochen? Hast du die letzten zwei Jahre vergessen? Die letzten 15 Jahre? Der Kerl hat dich jeden Monat dreimal bis an den Rand des Irrsinns getrieben, und das letzte Mal hatte ich Angst, du überlebst das nicht! Erst hast du drei Wochen gar nichts gegessen und dann alles, was dir vor die Zähne kam! Du hast zeitweise 85 Kilo gewogen. Dann hast du dein Konto überzogen – ohne Sinn und Verstand – bis zum Anschlag. Und seit du in Bochum angekommen bist, bist du nicht mehr du selbst.«
    »Ich bin nicht mehr ich selbst?«
    »Genau. Du bist irgendwas, als wärst du von Bodysnatchern übernommen worden. Wo ist denn die kreative Maggie? Die lustige Maggie? Die, die … die beste Freundin, meinetwegen. Seit einem Jahr bist du entweder nööööhl, nöööööhl, oder aggressiv. Du lässt dich gehen! Genau, so ist das.«
    »Sag bloß, du hast gelitten.«
    »Habe ich das? Ja, habe ich. Ich kenne die Historie dieser Beziehung in- und auswendig. Wer hat dich denn aufgesammelt, wenn wieder alles den Bach runtergegangen war? Ich doch, die liebe Wilma. Wie viele Nächte habe ich mit dir telefoniert, weil er wieder nicht nach Hause gekommen ist? Wie oft habe

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