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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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dasselbe Modell, das Wilma hatte. »Tadaa! Alles drin, was man braucht, Maggie. Damit die da nicht doof gucken, wenn du ankommst. Von Matti und von mir.«
    Ich konnte nur noch ein Dankeschön stammeln, als ich den Koffer öffnete. Es war alles drin, was Margret Abendroth so brauchte und was sie sich gestern nicht mehr hatte leisten können. »Wie … also, was …«, murmelte ich.
    »Lass mal gut sein, Maggie«, sagte Mia. »Ist doch das Richtige, oder?«
    »Total. Sonnenschutzfaktor 35. Au Mann, vielen Dank.«
    »Keine Ursache«, sagte Matti und fuhr los.
    Ich verstaute die Süßigkeiten im Schminkkoffer. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bis Miami noch 6 Kilo abzunehmen.
    Rudi quatschte die ganze Zeit über alles, was er im Internet über die Karibik gelesen hatte und wovon er glaubte, dass ich es mir unbedingt anschauen müsste. Ich ließ ihn quatschen. Mein Besichtigungsprogramm würde anders aussehen. Es würde jeden Morgen damit beginnen, die schöne Aussicht in den braunen Augen meines Liebsten zu bewundern. Und wenn ich damit fertig war, könnte ich immer noch einen Blick aufs Meer werfen.
    Matti fuhr nicht über die Autobahn, sondern die Strecke durch Wattenscheid und Essen. Mia zeigte Rudi, wo sie gewohnt hatte. Etwas abseits der Straße konnte man tatsächlich hinter einem Wäldchen ein Stück Dach ihres ehemaligen Hauses sehen. Sie seufzte hörbar auf, als sie von ihrer Prachtsau Sophie erzählte, die jetzt beim Nachbarn im Stall stand. Matti versprach ihr, auf dem Rückweg einen kleinen Zwischenstopp einzulegen, damit sie Sophie Guten Tag sagen konnte. Rudi war begeistert. Ein Schwein als Haustier, das hatte er nicht für möglich gehalten. Ich konnte ihm ansehen, dass er schon dabei war, zu überlegen, ob er ein weiteres Zimmer im ersten Stock umbauen sollte. Ob mir anzusehen war, dass ich geistig schon beim Kauf eines neuen Liebeslagers für den Knipser und mich angekommen war? Das Bett, das er mit Gracia und wie sie noch alle geheißen hatten, zwischenzeitlich geteilt hatte, war ein Fall für den Sperrmüll. Ich werde mir am Flughafen auf jeden Fall eine Elle Decoration kaufen und mich auf die bevorstehende Diskussion vorbereiten. Bei diesem Neustart unserer Beziehung, dem hoffentlich letzten für alle Zeiten, wird es mit einem simplen Matratzenaustausch nicht getan sein.
    »Ist das groß hier«, sagte Rudi, und ich erwachte aus meinen Einrichtungsträumen. Eben war ich noch im Entscheidungsnotstand – Teak oder Metall, einssechzig oder zwei Meter breit, Futon oder Wasserbett, und im nächsten Moment parkte Matti den Wagen direkt vorm Abflugterminal. Mit einem Leichenwagen zu parken ist ein Kinderspiel, man wird nämlich nirgendwo blöde angequatscht, egal, wo man das Ding hinstellt.
    »Ich begleite Sie zur Tür, Frau Margret«, sagte Matti.
    »Na dann, tschüss, ihr beiden«, sagte ich. »Man sieht sich.«
    »Nicht vergessen zu schreiben, Maggie.«
    »Und alles aufessen«, rief Rudi. »Nicht, dass du da verhaftet wirst. Miami Vice ist echt ’ne Scheißserie.«
    Ich stieg aus, Matti nahm meine Reisetasche, und ich hielt stolz meinen kleinen Alukoffer in der Hand. Vor den Türen der Abflughalle blieb Matti stehen. »Sie gehen jetzt besser alleine weiter«, sagte er und nahm meine Hand.
    »Herr Matti … Vielen Dank für die Fahrt«, stotterte ich und guckte in Richtung Leichenwagen, weil Mia und Rudi winkten und Faxen machten. Mein Blick fiel auf die Beifahrertür, auf der noch immer kein Firmenname stand. ›Bestattungen …‹, Rudi hatte schon seine Designidee verwirklicht und um das Firmenlogo einen zarten rosa-orangefarbenen Rahmen gesprüht.
    Was soll’s, Maggie – du bist ja weg. Und wenn es ihm eine Freude macht?
    Ich holte tief Luft und sagte: »Vielen Dank für alles. Wir sehen uns bestimmt bald. Sie kommen mich in Köln besuchen. Versprechen Sie das.«
    »Ich verspreche es«, sagte er steif und deutete mit einem Kopfnicken einen Diener an. »Gute Reise.«
    »Matti, noch etwas, ich habe es mir überlegt. Nehmen Sie meinen Namen, wenn Sie ihn für den richtigen halten. Nennen Sie Ihr Unternehmen Bestattungen Abendroth, okay?«
    Er trat einen Schritt zurück und wurde knallrot im Gesicht.
    »Ja. Gern … Frau Margret.«
    »Na gut. Jetzt muss ich los. Alles Gute für Ihr Geschäft, und passen Sie gut auf die beiden auf.«
    Matti ließ endlich meine Hand los und hängte mir meine Reisetasche über die Schulter. »Gute Reise, Frau Margret. Vielen Dank. Es ist … schade, dass Sie

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