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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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und versuchte herauszufinden, ob sie auch Glasaugen hatte wie der Waschbär auf meinem Kopf. Endlich seufzte sie tief auf und legte ihren großen Kopf auf die Vorderpfoten. Na ja, ein bisschen Leben steckte wohl doch noch drin.
    »Tolle Präparate, was?«, sagte Wieczorek. »Ich erwisch jeden, der in meinem Garten Unfug treibt. Der da«, er zeigte auf einen klitzekleinen Maulwurf, »sechzehn Hügel! Sechzehn! Aber ich hab ihn erwischt.«
    Das soll mir eine Warnung sein, hier Unfug zu treiben. Nicht, dass ich auch noch ausgestopft an der Wand lande. Und damit das nicht geschah, musste ich mich so professionell wie möglich geben und erinnerte mich rechtzeitig daran, dass ich jetzt wenigstens so tun musste, als würde ich mir was aufschreiben. Das gehörte sich so, wenn man was recherchierte. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als mir einfiel, dass sich das Moleskine- Notizbuch, das der Knipser mir geschenkt hatte, in der Reisetasche befand. Jetzt nach einem Blatt Papier zu fragen wäre der erste Schritt gewesen, so zu enden wie Kollege Maulwurf.
    Ich holte das Notizbuch heraus, schlug es auf und zückte den Kugelschreiber. Die Mikrowelle machte pling. Ich setzte mein schönstes Fernsehgesicht auf (interessiert gucken und ein Mona-Lisa-Lächeln).
    Wieczorek betrachtete wohlwollend mein Handwerkszeug, stellte beflissen die Kaffeetassen auf den Tisch und setzte sich auf einen kleinen Hocker.
    »Zucker?«
    »Nein, danke.«
    »Milch?«
    »Nicht nötig. Kaffee schwarz ist vollkommen in Ordnung.« Vor allem, weil er erst sich den Zucker und die Milch in die Tasse gegeben, umgerührt und den Löffel abgeleckt hatte, bevor ihm eingefallen war, mich zu fragen. Er steckte den abgeleckten Löffel zurück in den Zuckertopf.
    Der erste Schluck raubte mir den Atem. Das Zeug war so gallebitter, dass ich mir auf der Stelle die Zunge rasieren wollte.
    »Wem gehört die abgebrannte Hütte … äh Laube, meine ich.«
    »Dem Freddy Herrmanns, der ist aber nicht da. Liegt im Krankenhaus, Koma. Der ist vor ein paar Tagen angefahren worden. Auch so eine undurchsichtige Geschichte, was man so hört. Angeblich ist er betrunken vors Auto gelaufen. Aber Fahrerflucht ist es allemal. Und ich hab gehört, dem sind Sachen abhanden gekommen. Da könnten Sie auch mal recherchieren. Sein bester Kumpel, der Borowski, der tut so geheimnisvoll, erzählt was von einer Verschwörung und lauter so undurchsichtiges Zeug. Ich weiß nicht, ob der noch alle Tassen im Schrank hat … Aber jetzt, wo auch noch die Laube gebrannt hat, da reimt man sich doch einiges zusammen, oder?«
    »Das ist ja äußerst interessant. Wo, sagten Sie, kann ich …«, ich guckte interessiert auf mein Gekritzel, »diesen … Borkow … Borowski finden?«
    »Bei Oma Berti am Kiosk, da hängt der immer ab. Aber jetzt ist der bei seinem Job. Der macht so lange den Gärtnerjob vom Herrmanns, bis der wieder fit is. Bei so einem feinen Pinkel am Stadtpark.«
    »Aha.« Ich malte ›Das-ist-das-Haus-vom-Nikolaus‹ in das Notizbuch. »In welchem Krankenhaus, sagten Sie gleich, liegt dieser Herrmanns? Wie war der Vorname gleich noch …?«
    »Freddy. Der ist im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer, Intensivstation. Aber wie gesagt – Koma. Den können Sie nix fragen.«
    »Aha. Und wo …?« … finde ich den Borowski, hatte ich fragen wollen, biss mir aber noch rechtzeitig auf die pelzige Zunge. Aufpassen, Maggie, das hattest du schon.
    »Das Knappschaftskrankenhaus? Ach ja, Sie sind ja nicht von hier. Also: Die Wittener runter, fünf Kilometer ungefähr, bis es nicht mehr geht, und dann rechts. Ist aber auch ausgeschildert.«
    »Ähh … danke. Danke …« Na ja, knapp daneben ist auch vorbei. Der kleine ausgestopfte Maulwurf schien erleichtert.
    »Was ich noch fragen wollte … Hat denn niemand irgendwas gesehen, bevor das Feuer ausgebrochen ist? Wurde gar nichts Verdächtiges bemerkt? Jugendliche, die hier rumgestreunt sind? Irgendjemand?«
    »Nee, auch keine Ausländer oder so … Das ist ja das große Rätsel. Die Feuerwehr ist angerückt, hat noch gelöscht, was zu löschen war, und jetzt kommt das Sensationelle an der Sache: Die haben da im Mülleimer vom Herrmanns jede Menge Haare gefunden, lange, lockige, dunkelbraune Haare. Hab ich selbst gesehen, ’ne ganze Aldi- Tüte voll. Die Feuerwehr hat gesagt, die sind nicht verbrannt, weil das ein Metallmülleimer mit Deckel ist, der draußen im Kabuff gestanden hat. Da sind die nur so leicht angeschmort gewesen. Jetzt fragt man sich

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