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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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natürlich, wo kommen die her? Da muss doch einer gewesen sein.«
    Ich nahm schnell noch einen Schluck Gallebitter. War jetzt auch egal, wovon mir die Luft wegblieb. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien: Das sind meine!
    Waren es denn meine? Hatte ich mich etwa in Herrmanns’ Laube versteckt, als ich vom Flughafen zurückgekommen war? Unter der Pelzmütze staute sich die Hitze. Hatte ich die Laube angezündet? Warum sollte ich? Na ja, wenn ich, was ich ja nicht wusste, vielleicht betrunken gewesen war? Bin ich womöglich irgendwann da weggetorkelt und hab den Heizlüfter angelassen? Himmel hilf!
    »Is Ihnen warm? Sie können Ihre Kappe ruhig abnehmen.«
    »Was? Warm? Nein, danke.«
    »Tolles Stück, was Sie da auf dem Kopf haben.«
    »Wir waren bei den Haaren … Äh …«
    Wieczorek erzählte munter weiter: »Ja, man musste zunächst vermuten, dass da jemand in der Hütte verbrannt ist. Die Feuerwehr und die Polizei haben alles durchgesiebt. Aber nix. Keine Knochen oder so …«
    »Ähm … Und Sie sagten, es war vorher nichts bemerkt worden? Es muss sich doch jemand dort aufgehalten haben. Ich gehe mal davon aus, dass der Herr … Herrmanns keine langen, lockigen Haare hatte?«
    »Natürlich nicht … Aber wie gesagt. Wir haben keinen gesehen. Ich hab natürlich den Borowski sofort angerufen, und der ist auch mitten in der Nacht gekommen, die Berti vom Kiosk im Schlepptau. Der war kurz vorm Herzinfarkt, kann ich Ihnen sagen, … stammelte was von wertvollen Akten und Porzellan. Die Berti hat das bestätigt. Das ist wohl alles weg. Ich weiß auch, dass der Herrmanns so englisches Zeug hatte, jede Menge, angeblich wertvoll, na ja … was man so wertvoll nennt, ne? Ich meine, wenn sich jemand für so Zeug interessiert. Das ist definitiv alles weg. Nicht verbrannt – weg!«
    »Hat die Feuerwehr denn was zur Brandursache gesagt?«
    »Na ja, nur die ersten Erkenntnisse. Nach Brandbeschleuniger hat es nicht ausgesehen. Das konnten die ausschließen.«
    »Vielleicht ein Elektrogerät?«, tastete ich mich vor und hatte Mühe, meine Stimme unter Kontrolle zu behalten. »Ein Heizlüfter vielleicht? Es ist ziemlich kalt.«
    »Nee, haben nix gefunden, was die Vermutung zulassen würde. Da muss wohl einer Feuer in dem Ofen angemacht haben, der da in der Hütte stand. Aber der war gar nicht angeschlossen. Der war da nur so zur Zierde, ne … Darf man ja auch gar nicht, einen richtigen Ofen in der Laube. Steht in der Vereinssatzung. Vermutlich haben die Einbrecher das warm haben wollen, und weil das Ofenrohr nicht angeschlossen war, sind die Flammen da rausgeschlagen, und dann brennt das alles in null Komma nix wie Zunder. Normal.«
    »Um noch mal auf die geheimnisvollen Haare zurückzukommen … Wie lang, sagten Sie, waren die?«
    »Na, wie so’ne richtige Mähne … Fünfzig, sechzig Zentimeter? Die werden im Labor untersucht. Ach, und in dem Schutt hab ich noch so’ne halbverkokelte Ansichtskarte gefunden … als die Feuerwehr schon weg war. Ich hab gedacht, die hat dem Herrmanns gehört, vielleicht ist das ganz gut, dass ich die aufbewahre … Für alle Fälle, wer weiß …«
    »Kann ich die mal sehen?«
    Wieczorek griff hinter sich auf die Fensterbank und gab mir einen Briefumschlag. Ich nahm ihn entgegen und hoffte, dass er das Zittern meiner Hände nicht bemerken würde. Die Aurora borealis war kaum noch zu erkennen. Sie müssen sie anschauen, wenn es dunkel ist … Sie leuchtet …
    Von einer Sekunde auf die nächste wollte ich meinen Kopf auf die Tischkante legen und schlafen. Nur noch schlafen.
    »Is Ihnen nich gut? War der Kaffee zu mau?«
    »Nein, nein … Ich, ich hab ein bisschen Jetlag. Ich komm sozusagen grade vom Flughafen, und da haben die mich gleich hierhergeschickt. Ich bin nur ein bisschen müde… Ja, und jetzt muss ich wohl gleich weiter … Mal sehen, ob ich den Herrn Borowski finde, und dann mal sehn, was an der Geschichte dran ist. Klingt ja alles superinteressant.«
    Wieczorek nahm den Briefumschlag wieder an sich und sagte: »Sie lassen auch nicht locker, wat? Hartes Geschäft für ’ne Frau.«
    Reiß dich zusammen, Maggie, du willst nicht neben dem Maulwurf landen.
    »Na ja, geht so. Ich kenn es ja nicht anders. Heute hier, morgen dort … Das Nachrichtengeschäft ist hart. Ich bin nur froh, dass ich dieses Jahr nicht nach Bagdad muss«, trumpfte ich auf. »Sagen Sie noch mal, wann ist das Feuer ausgebrochen?«
    »Wie gesagt, das kann man nicht so genau sagen … Wir haben das um halb

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