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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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entgehen. Ich bin auf Bewährung! Ich fass das nich …«
    »Du solltest etwas schlafen, Rudi, wir haben ab morgen um acht unser Geschäft geöffnet und am Nachmittag einen kleinen Umtrunk. Das wird ein langer Tag«, sagte Matti.
    »Und du? Willst du nicht schlafen?«
    »Ich lege mich auf die Couch. Aber um halb sieben werde ich Frau Berti anrufen. Ich bin nicht müde.«
    Matti seufzte, als endlich die Wohnungstür hinter Rudi zufiel. »Der Arme.«
    Durchs Küchenfenster konnten wir ihn im Licht der Straßenlaterne mit müden Schritten auf das Bestattungsinstitut auf der anderen Straßenseite zugehen sehen. Ein paar Minuten später ging das Licht im ersten Stockwerk an. Zwei Rollos wurden heruntergelassen. Es sah aus, als würden dem Haus vor Erschöpfung die Augen zufallen. Ob Rudi für den Rest der Nacht ein Auge zumachen würde, wagte ich zu bezweifeln. Wir hatten ihn mehrmals gefragt, wo er in der fraglichen Zeit, die der Rechtsmediziner als erste Schätzung der Todeszeit, zwischen 13.00 und 19.00 Uhr, angegeben hatte, gewesen sei, aber er wollte es nicht sagen. Es gab eine Lücke von zwei Stunden zwischen 16.00 und 18.00 Uhr. Matti hatte ihm tief in die Augen geblickt, und Rudi hatte ganz ruhig gesagt: »Ich war das nicht. Ehrlich. Ich hab nix gemacht. Ich bin mit dem Auto rumgefahren, weil ich mich dran gewöhnen wollte. Ich bin doch so lange nicht Auto gefahren.«
    Damit war für Matti die Sache erledigt. Für meine Begriffe hatte Rudi vor dem Wörtchen ›nix‹ einen Wimpernschlag zu lange gezögert.
    Matti nahm sich noch einen Marshmallow. Wie konnte er in dieser Situation nur so ruhig sein? Auch er hatte für die zwei Stunden kein Alibi. Er war allein im Bestattungsinstitut gewesen und hatte gearbeitet. Niemand hatte angerufen, niemand konnte Mattis Aussage bestätigen. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen von Seidel.
    »Frau Margret, wo könnte Herr Borowski hingegangen sein?«
    »Ich habe keine blasse Ahnung. Zu Hause ist er bestimmt nicht. So blöd kann er nicht sein. Zu Berti geht er nicht. Die reißt ihm alle Haare einzeln aus, wenn sie herausgefunden hat, was passiert ist, das schwöre ich. Und das weiß er auch. Wir werden ihn suchen müssen. Ich habe kein großes Vertrauen in Seidel und seine Truppe, dass sie ihn so schnell finden werden.«
    In meinem Magen rumorte es, und ich musste einen Eierrülpser unterdrücken. Zur Ablenkung drehte ich mir noch eine Zigarette. Matti starrte an die Decke und sagte plötzlich in die Stille hinein: »Es muss jemand sein, der sowohl Herrn Van der Baack als auch Herrn Herrmanns kennt. Es gibt eine Verbindung.«
    »Tja, die gute alte Regel … Was sich aber beinahe schon ausschließt«, antwortete ich. »Zwischen Herrmanns’ und Van der Baacks Biotopen liegen doch Welten. Der eine ist ein Diener, der andere ein Herr. Nur, weil die zuweilen dieselbe Luft atmen …«
    »Das ist die typische Sicht von oben«, sagte Matti.
    »Wollen Sie mir etwa Arroganz vorwerfen?«
    »Nein, Frau Margret. Es ist eine Frage des Standpunktes, der Interessen oder des Charakters. Ganz neutral betrachtet.«
    Ich war verwirrt. In welcher Glaskugel hatte er das denn gesehen?
    »Aber Sie sollten jetzt auch schlafen, Frau Margret. Wir sprechen morgen weiter darüber.«
    »Gute Idee. Darf ich mal Ihr Bad benutzen?«
    »Aber sicher. Schlafen Sie gut.«
    Ich wollte eben die Küche verlassen, schon ganz erstaunt, dass er nicht auf die Geschichte mit dem Flachmann zurückgekommen war, als Matti sagte: »Wo ist der Flachmann?«
    »Das wollen Sie nicht wissen, Herr Matti. Es hat ihn nie gegeben, und keiner wird ihn zu sehen kriegen. Jedenfalls nicht, solange Winnie nicht da ist. Gute Nacht.«
    Als ich aus dem Bad kam, lag Matti auf der ausgeklappten Couch im Wohnzimmer und schlief tief und fest. Ich hatte meinen sündhaft teuren neuen Seidenpyjama an und fühlte mich darin wie in einer eisernen Jungfrau. Ich hatte mit diesem Pyjama woanders sein wollen. Nicht hier, nicht wieder mitten in einem Desaster. Und nicht schon wieder eine Leiche, dachte ich noch. Wie mein Kopf aufs Kissen sank, bekam ich schon längst nicht mehr mit.

17
    Jemand rüttelte an meiner Schulter. »Frau Margret, bitte wachen Sie auf.«
    Ich war doch erst vor fünf Minuten ins Bett gefallen …
    »Bitte wachen Sie auf.«
    »Hmm, Matti, was?«
    Im Zimmer war es dunkel, und ich konnte die schemenhaften Umrisse von Matti nur erahnen. Ich zog mir die Decke über den Kopf und grummelte: »Was gibt’s?«
    »Es ist 6.40 Uhr. Ich

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