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Umwege zum Glück

Umwege zum Glück

Titel: Umwege zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ich immer Klaus’ Atem gegen meinen Hals spürte.
    Es war so schön gewesen, der ganze Tag war so schön – und doch empfand ich es als eine Erleichterung, als wir Anke abgeholt hatten und zu dritt zurück nach Kiel fuhren.
    Es war ein Gefühl, das ich selbst nicht verstand.

Nach Hause
     
     
    Ich saß hinter dem Steuer, neben mir saß Anke, und auf dem Rücksitz lagen unsere Koffer, für die Weihnachtsferien gepackt.
    „Du bist wirklich ein Engel, Reni!“ sagte Anke dankbar. „Daß du den Umweg über Hamburg machst…“
    „Na weißt du, so schlimm ist der Umweg auch nicht! Wann kommt nun deine Mutter?“
    „Heut abend! Ich zähle schon die Stunden! Ich freue mich so wahnsinnig auf sie. Und du?“
    „Ob ich mich freue, meinst du? Und ob! Auf Vati und Mutti und ganz besonders auf Madeleine. Ich habe sie so lange nicht gesehen! – Du, es war aber reizend nett letzten Donnerstag! Und wie fein hatten wir das Geschenkproblem gelöst!“
    Das hatten wir nämlich! Ich kam mit meinen beiden Taschenkalendern an, Jessica hatte aus Resten ein Paar Topflappen für Tante Christiane und ein Lesezeichen für Tante Isa gebastelt, und Anke brachte zwei Ableger von ihren eigenen Topfpflanzen, in winzige Töpfchen gepflanzt. Was wir alle mitbrachten, war ein Würstchen für Bicky. Jessica hatte erklärt: „Bicky hat uns nicht verboten, Geld auszugeben!“
    Es war ein sehr schöner Abend gewesen, und ich freute mich schon auf den ersten Donnerstag nach den Ferien!
    „Ja, heut fährst du nun nicht so vornehm wie neulich“, sagte ich. „Findest du nicht Klaus’ Wagen wunderbar?“
    „O doch. Er ist sehr schön.“
    Sie sagte kein Wort über Klaus. Dabei war er doch so nett, so höflich, so hilfsbereit gewesen. Fragen wollte ich nicht. Aber es war eigentlich sonderbar, daß sie nichts sagte. Das läge doch so nahe!
    „Ich war übrigens bei Senta“, sagte Anke nach einer Weile. „Du weißt…“
    Ich nickte.
    „Ja, ich weiß. Tante Christianes ehemalige Haustochter, die Schwester von deiner Freundin in Afrika mit dem Gepard.“
    „Ja, ganz recht. Senta und ihr Mann fahren heut nach Norwegen in die Weihnachtsferien, aber wenn sie zurückkommen, will sie sich an einem Donnerstagabend losreißen und mit zu den Tanten kommen.“
    „Großartig! Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen.“
    „Ich wünschte, du hättest auch die Gelegenheit, Sonja zu treffen. Sie ist ein feiner Kerl. Ja, zwei schöne Dinge habe ich doch durch Peter. Ich habe mein Söhnchen, und ich habe eine gute Freundin, die allerdings in einem anderen Erdteil sitzt!“
    „Durch Peter? Ich denke, du hast Sonja und Senta bei Tante Christiane getroffen?“
    „Habe ich auch. Ich ging hin, um mit Sonja zu sprechen, weil ich wußte, daß sie Peter kannte, und weil ich so verzweifelt war. Ich war schwanger, und Peter wollte überhaupt nicht mit mir sprechen. Dann dachte ich, daß Sonja… Aber als sie meine traurige Geschichte zu hören bekam, wollte sie gar nichts mehr mit Peter zu tun haben, Gott sei Dank. Sonst – sonst hätte sie vielleicht dasselbe Schicksal gehabt wie ich. Sie hätte nie ihren Heiko kennengelernt, sie hätte nur Kummer und Probleme gehabt. Aber es kam zum Glück anders. Sie heiratete einen großartigen Mann, den sie über alles auf der Welt liebt, und nun arbeiten sie gemeinsam in Afrika. Ihr Mann ist Wissenschaftler – Zoologe –, und sie ist seine Assistentin und Köchin und Sekretärin.“
    „Dann muß sie dir ja ewig dankbar sein, daß du sie damals gewarnt hast.“
    „Das ist sie auch. Siehst du, Reni, es ist nicht leicht, ein verliebtes junges Mädchen zu warnen. Die meisten würden es als eine widerliche Einmischung betrachten und wurden beleidigt werden. Nun ja, vielleicht bin ich auch übertrieben ängstlich. Ich traue ganz einfach diesem – was soll ich sagen – diesem charmanten Typ nicht.“
    „Aber Anke! Es gibt doch Gott sei Dank sehr charmante Männer, die auch anständig sind und auf die man sich verlassen kann.“
    „Sicher gibt es die. Aber ich glaube, daß viele Mädchen, die einen so sehr charmanten Verehrer haben, vor lauter Verliebtheit vergessen, zu untersuchen, was hinter dem Charme steckt. Sie kommen gar nicht darauf, daß so ein Mann nur auf ein Abenteuer aus ist, oder auf irgendwelche Vorteile…“
    „Was für Vorteile?“
    „Nun ja, wenn es zum Beispiel ein sehr wohlhabendes Mädchen ist, mit Mitgift und so was.“
    Wir waren jetzt im Hamburger Stadtgebiet, und ich mußte beim Fahren sehr

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