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Umwege zum Glück

Umwege zum Glück

Titel: Umwege zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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nichts! Hören Sie, Senta? Ich hole Sie ab – wie – ach so. Ja, dann geht es schneller. Fein, ich mache mich auf den Weg. Warten Sie, schreiben Sie sich doch meine Autonummer auf, damit Sie mich gleich finden.“
    Ich schlüpfte in den Mantel, während ich Tante Christiane erklärte, Senta könne grade einen Bus erreichen. Ich würde sie an der Bushaltestelle am Bahnhof abholen.
    „Fein, Reni, dann warten wir mit dem Nachtisch, bis ihr zurück seid.“
    „Fahr vorsichtig, Kind“ – das letztere kam von Tante Isa.
    Am Bahnhof parkte ich so dicht an der Bushaltestelle, wie es überhaupt möglich war, und nach zehn Minuten kam der Bus. Eine schlanke Gestalt löste sich aus der Menschentraube, die aus dem Bus quoll, und nahm Richtung Parkplatz.
    „Hallo Senta, hier bin ich!“
    „Reni, Sie sind ein Engel. Nein, so was Dämliches, wie ich es bin! Aber zu meiner Entschuldigung sei gesagt, daß ich heut früh eine solche Aufregung hatte, daß ich alles vergaß, auch den Hausschlüssel. Und in der Diätküche hätte ich um ein Haar das Diabetikeressen mit dem Ikterusessen verwechselt. Na, das hätte einen Skandal gegeben!“
    „War es denn so schlimm – ich meine die Aufregung?“ fragte ich.
    „Schlimm? Himmlisch war es, zu schön, um wahr zu sein! Meine Schwester kommt! Sie wissen doch, daß Sonja…“
    „Mitglied eines wissenschaftlichen Teams in Kenya ist und ein verwaistes Gepardkind hat.“
    „Ja, und denken Sie sich, ihr Mann ist nach England gerufen zu einer wichtigen Besprechung mit seiner Brötchengeberin, und Sonja fährt mit! Direkt nach London, dort 3-4 Tage, dann ein Blitzbesuch in Norwegen bei unseren Eltern, und dann – dann will sie ein Wochenende hier bei mir verbringen! Mit Ehemann! Ich freue mich so, daß ich den ganzen Tag nicht essen konnte!“
    „Schade“, sagte ich. „Denn bei den Tanten warten sie jetzt mit dem Nachtisch, bis wir da sind.“
    „Den werde ich bestimmt essen können! Ich kenne die Nachtische von Frau von Waldenburg – ich meine, Tante Christiane! Ach, immer noch verplappere ich mich. Wissen Sie, solange ich da Haustochter war, haben wir uns gesiezt, erst in diesem Jahr hörten wir mit diesem Blödsinn auf!“
    Ich mußte an etwas denken, was Kai gesagt hatte. Daß in seinem Vaterland alle jungen Menschen sich duzen schon bei der ersten Begegnung.
    Das erzählte ich jetzt Senta.
    „Na klar tun wir das, – ich bin ja auch Norwegerin. Also das Siezen und gnädige Frau und Ihr Herr Gemahl und wie das alles heißt, das hängt mir schon zum Halse raus.“
    „Warum sitzen wir beide dann hier und siezen uns?“
    „Weil Sie – weil du deutsch bist!“
    „Blödsinn. Wir duzen uns, Senta!“
    „Gott sei Dank. Wie himmlisch! Ach du liebe Zeit, ist die neue Brücke schon in Betrieb! Mensch, es ist eine Ewigkeit her, seit ich hier war! Was macht Bicky? Ist sie nicht goldig?“
    „Und ob! Was sie macht? Sie frißt – ich meine, sie geruht zu speisen – unter Tante Christianes Stuhl, am liebsten Eis und Kuchen und Pudding!“
    „Da hat sich also nichts geändert“, sagte Senta trocken. „Bicky ist ein Schatz und Tante Christiane auch.“
    „Und Tante Isa“, fügte ich hinzu.
    „Ist sie bestimmt, ich kenne sie nur noch nicht so gut. Ach, hier sind wir ja schon. Du fährst wunderbar, Reni, meinen Respekt!“
    Es war, als ob Jessica und ich Senta schon immer gekannt hätten. Sie glitt in unsere Donnerstagsrunde so einfach und natürlich, als sei sie seit eh und je dabei.
    Anke schrie laut auf vor Entzücken, als sie erfuhr, daß Sonja kommen würde.
    „Ich muß sie sehen!“ rief sie. „Auch wenn sie nur für ein Wochenende hierbleibt.“
    „Ich auch!“ sagte Tante Christiane. „Kinder, wißt ihr was? Wenn sie kommt, lassen wir den Donnerstag auf Samstag fallen, und ihr kommt alle – also die Anwesenden plus Sonja.“
    „Denkst du!“ sagte Tante Isa. „Und die armen Männer? Ist es dir klar, daß Sonja und Senta je einen solchen haben?“
    „Ach du liebe Zeit, das hatte ich wirklich vergessen. Gut, also Ehemänner sind mitzubringen, und ihr drei – sie guckte lächelnd Anke, Jessica und mich an –, wer von euch einen Freund hat, nehme ihn mit!“
    Jessica strahlte, Anke lächelte resigniert, und ich – was machte ich?
    Ich sah mich um in dieser fröhlichen Runde und wußte mit einemmal, daß Klaus nicht hier hineinpassen würde. Warum, das war mir nicht klar. Es war nur so ein Gefühl.
    „Ich möchte wissen, was mein Göttergatte eigentlich macht“,

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