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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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schüttelte.
    Cedric atmete auf und warf Kris einen dankbaren Blick zu. Dann ging er eilig hinüber zum Wärmeschrank. Fürs Erste schien die Gefahr gebannt zu sein. Doch erst, als Frei mit gierigen Schlucken das Blut aus einer Konserve sog – so hastig, als hinge ihr Leben davon ab, aber ansonsten ohne Anzeichen zu geben, dass sie in Raserei verfallen würde –, wagte er endlich, seinen Blick auf den Tisch zu richten. Das kalte Licht der Straßenbeleuchtung schimmerte matt auf dem alten Holz.
    Und nun endlich erkannte Cedric auch, was Frei wirklich so verstört hatte. Er sah es, und er roch es.
    Blut.
    Vampirblut.
    Auf der glänzend polierten Tischplatte zeichneten sich zwischen den verschrumpelten Blütenblättern Buchstaben ab. Buchstaben in einer ausladend geschwungenen Handschrift, stumpf und ein wenig verschmiert. Nur zwei Worte.
    Bis bald!
    Cedric wurde innerlich eiskalt. Sekundenlang stand er reglos da und starrte auf die Nachricht, die ihn zu verhöhnen schien. Dass er es geahnt hatte, schmälerte sein Entsetzen nicht im Geringsten.
    Dorian war entkommen. Die Polizei hatte ihn nicht halten können. Und wenn er sich sogar die Mühe gemacht hatte, zurückzukommen, um Cedric seine Genugtuung ins Gesicht zu schleudern – dann war er sehr siegessicher.
    Verflucht, dachte Cedric. Sie waren nicht einmal achtundvierzig Stunden fort gewesen! Aber achtundvierzig Stunden konnten viel Zeit sein für einen Vampir wie Dorian.
    Nur mühsam konnte Cedric sich beherrschen, nicht mit der flachen Hand auf den Tisch zu schlagen. Ruhig bleiben. Eins nach dem anderen. Er musste handeln, sofort – und das konnte er nur, wenn er einen klaren Kopf bewahrte. Und immerhin – er musste nicht länger allein mit der Situation zurechtkommen. Langsam drehte er sich wieder um.
    Frei lag noch immer in Kris’ Armen. Sie atmete jetzt wieder normal und hielt ihr Gesicht an Kris’ Schulter verborgen. Ihre Hand hatte sie fest um die leere Blutkonserve geschlossen.
    Cedric warf noch einen Blick auf die unentschlossene Gruppe an der Wohnungstür und seufzte leise. Dann räusperte er sich. Jeder hier im Raum schien nun auf seine Anweisungen zu warten.
    »Kris. Ich brauche dich.«
    Kris hob den Kopf und sah ihn aus seinen dunklen Augen fragend an.
    »Wir müssen in die Station«, erklärte Cedric knapp. »Jetzt. Die Einzelheiten erläutere ich dir unterwegs.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als Eloy wie auf Kommando vortrat. Cedric hob abwehrend eine Hand. »Danke, Eloy. Ich fahre diesmal selbst. Du wirst vielleicht hier gebraucht. Red,du kümmerst dich um Frei, solange wir nicht da sind. Sie braucht jetzt jemanden an ihrer Seite, dem sie vertrauen kann.«
    Er sah Red schlucken – doch dann nickte er.
    Cedric erwiderte das Nicken ernst. »Geht nirgendwo hin, solange wir euch keine Anweisungen geben, und schon gar nicht allein. Keiner von euch, vor allem die Menschen.« Er sah von Elizabeth zu Red und Eloy, und schließlich zu Hannah. »Hannah, du hast eine mentale Verbindung zu Kris. Er bleibt mit dir in Kontakt. Wir sehen nach, was in White Chapel los ist, und kommen zurück, sobald wir können. In dringenden Angelegenheiten informieren wir dich. Zieht euch dann sofort zurück. Ich nehme an, du wirst einen Ort kennen, an dem ihr vorübergehend sicher seid.«
    Hannah tauschte einen Blick mit Kris – der nach kurzem Zögern fast unmerklich den Kopf neigte. Dann erst nickte sie stumm. Aber auch ohne ihre Zustimmung hätte Cedric gewusst, dass sie selbstverständlich einen solchen Ort wussten. Sie waren
Bloodstalkers
. Wenn sie keinen Rückzugsort kannten, dann gab es keinen. Und das wollte Cedric gar nicht erst denken. Er atmete einmal tief durch. So weit möglich, war damit alles geregelt. Mehr konnte er im Moment nicht tun.
    Und nun endlich erlaubte er sich, zu Frei hinüberzugehen. Sie kauerte noch immer am Boden neben Kris, der beruhigend seinen Arm um sie gelegt hielt. Aus großen Augen sah sie Cedric an, als er neben ihr in die Hocke ging.
    »Lass mich nicht hier«, flüsterte sie.
    Cedric bemühte sich um ein Lächeln, ohne dass es ihm gelang. »Ich kann dich nicht mitnehmen, das weißt du. Nicht jetzt. Und das willst du doch eigentlich auch gar nicht.« Er sah auf und warf einen Blick auf Red, der noch immer unschlüssig an der Tür stand und sich offenbar nicht recht entschließen konnte, näher heranzutreten.
    »Er ist bei dir. Keine Angst.« Er legte Frei sanft die Hand auf den Kopf. »Und wir sind bald zurück, das verspreche ich

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