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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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durchnässt.
    Vor dem Eingang zog Cedric seine Schlüsselkarte heraus und zog sie durch den Schlitz neben der gläsernen Schiebetür. Die Konsole piepte, die rote Leuchtdiode an der Seite blinkte zweimal – und blieb rot. Zwei Worte erschienen auf dem Display.
    Zugriff verweigert
.
    Ein Kribbeln jagte durch Cedrics Körper wie ein elektrischer Schlag. Er wechselte einen langen Blick mit Kris und sah auf dem Gesicht des jüngeren Vampirs die gleiche düstere Ahnung, die auch in ihm aufstieg. Er versuchte es noch einmal.
    Zugriff verweigert.
    Cedric spürte, wie er zu zittern begann. Rasch tippte er den siebenstelligen Notfallcode in das Nummernfeld neben dem Kartenschlitz. Jeder Angestellte von White Chapel hatte einensolchen persönlichen Code, der ihm bei Kartenverlust oder technischem Defekt Zugang zur Station erlaubte.
    Zugriff verweigert.
    Cedric fluchte lautstark und hieb mit der Hand auf die Konsole.
    Zugriff verweigert.
    Ausgesperrt.
    Was zum Teufel war hier los?
    Er sah zum Vordach hinauf, das über die Stufen hing. »Sid! Sid, wo steckst du?«
    Nichts geschah. Und nichts rührte sich. Kein Vibrieren in den Wänden oder dem Boden. Kein Kichern. Kein Atmen. Nur der Regen rauschte gleichförmig aus dem noch immer nachtschwarzen Himmel.
    »Sid!« Cedric ballte die Faust und hämmerte gegen die Eingangstür, dass das Sicherheitsglas erzitterte. Seine Kehle fühlte sich mit einem Mal seltsam eng an. Wo steckte der verfluchte Wächter? Er musste doch längst bemerkt haben, dass sie hier waren! »Mach endlich diese Tür auf!«
    »Er ist nicht da«, sagte Kris hinter ihm. Seine Stimme war leise und sehr besorgt.
    Cedric fuhr herum. »Das ist nicht möglich, das weißt du genauso gut wie ich!«
    Kris musterte ihn ernst. »Kannst du ihn spüren? Ich nicht.« Er schüttelte den Kopf und seine Miene verfinsterte sich. »Ich kann überhaupt niemanden spüren.«
    Nur mühsam konnte Cedric seinen Atem zur Ruhe zwingen. Mit Daumen und Zeigefinger presste er seine Nasenwurzel zusammen. Es stimmte, was Kris sagte. Cedric war kein Meister darin, Präsenzen zu erspüren. Er war kein Psychomanipulator. Aber wenn er die Mauern der Forschungsstation berührte, dann fühlte das Gebäude sich leer an. Erschreckend leer.
    Es war nicht möglich, wiederholte er noch einmal in Gedanken. Sid konnte White Chapel nicht verlassen, niemals. Was auch immer geschehen war, er war irgendwo da drin. Verletzt durch einen leichtsinnigen, zu intensiven Kontakt mit Dorian, oder …
    Cedric schüttelte den Gedanken ab. Er wollte nicht wissen, wohin er ihn führen würde. Zu spekulieren hatte keinen Sinn. Sie mussten Fakten wissen.
    »Versuchen wir es mit deinem Code.« Er deutete auf die Konsole, an der die Diode noch immer höhnisch rot leuchtete.
    Kris hob erstaunt die Brauen. »Meinen Code?«
    Cedric runzelte ungeduldig die Stirn. »Weißt du ihn nicht mehr?«
    »Doch, aber …« Kris brach ab. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an Cedric vorbei trat und die Ziffern in das Nummernfeld eingab. Aber Cedric sparte es sich, die Tatsache zu kommentieren, dass er Kris’ Daten nicht aus dem hausinternen Schlüsselsystem gelöscht hatte, wie er es hätte tun sollen. Es war offensichtlich, dass Kris ihm diesbezüglich nun eine zumindest unterbewusste Absicht unterstellte. Aber Cedric hatte im Moment wirklich keine Nerven, um sich darüber Gedanken zu machen, ob diese Vermutung der Wahrheit entsprach. Vor allem, da das Piepen der Konsole ihm in diesem Augenblick verriet, dass auch Kris’ Nummer ihnen keinen Zutritt zur Station verschaffte. Cedric ballte die Hände zu Fäusten. Verflucht.
    Kris drehte sich wieder zu ihm um. Das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. »Was jetzt?«
    Eine Weile starrte Cedric mit leerem Blick auf die Eingangstür. Er hatte nicht übel Lust, sie einfach einzuschlagen. Aber das war keine Option. Noch nicht.
    Entschlossen hob er den Kopf. »Wir fahren zu Pei Lin. Sie muss wissen, was hier los ist.«
    Kris sah ihn überrascht an. »Denkst du wirklich, das ist eine gute Idee?«
    Cedric verzog grimmig den Mund. »Eine hundertmal bessere jedenfalls, als Dorian persönlich zu fragen. Und eine tausendmal bessere, als hier herumzustehen. Gehen wir!«
    Er wandte sich um und lief durch den Regen zurück zum Auto.
    Für einen Augenblick verharrte Kris, als wolle er noch etwas sagen. Aber dann folgte er ihm ohne weitere Einwände.
     
    Pei Lin wohnte zusammen mit ihrem Lebensgefährten in einer Hochhaussiedlung ein

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