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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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sie hindurch strömte und ihr doch zugleich quälend fern blieb. Es war nicht genug, dachte sie benommen, sie brauchte ihn mehr. Sie wollte ihn in sich spüren! Mit aller Kraft klammerte sich Elizabeth an ihn und hörte ihn leise lachen.
    »Ruhig, ruhig, mein Liebling«, wisperte er dicht an ihrem Ohr. Sein Haar streifte kitzelnd ihre Wange. »Du bekommst ja, was du dir wünschst.«
    Wieder hörte Elizabeth Kris Stimme, die nach ihr rief – aber sie wollte es nicht hören, nicht jetzt. Nicht, wo sie doch bekommen konnte, wonach sich ihr ganzer Körper verzehrte!
    Dorians Hand legte sich in ihren Nacken und drückte ihren Kopf behutsam ein Stück nach unten. Benommen spürteElizabeth die glatte Haut seines Halses an ihren Lippen. Und darunter, pulsierend und glühend heiß, das Pochen des Blutes in seiner Hauptschlagader.
    »Beiß zu«, lockte Dorian. »Nimm dir, was du brauchst. Trink!«
    Elizabeth hörte Kris schreien, ein Tosen von Worten, die sie nicht verstand und die sie nicht kümmerten. Ohne auch nur einen zweiten Gedanken zu verschwenden, verbiss sie sich in das kühle Fleisch, so fest und so tief sie konnte. Die Haut unter ihren Zähnen gab nach, dehnte sich, als wolle sie sich weigern, ihr den Zugang zu dem gleißenden, flüssigen Licht darunter zu gewähren. Ihre Finger verkrampften sich in Dorians Shirt, ihr Kiefer knackte, als sie ihre Anstrengungen verdoppelte.
    Und die Haut riss.
    Ein Schwall heißen Blutes quoll in Elizabeths Mund und lief ihren Rachen hinab, rann über ihr Kinn und benetzte ihre Zunge, tränkte ihren verdurstenden Gaumen. Im ersten Augenblick schmeckte es ganz wie ihr eigenes – salzig und ein bisschen metallisch. Und doch war es so viel lebendiger durch Dorians Herzschlag, sprudelnd und so kostbar wie nichts anderes auf der Welt.
    Ein weiterer Schwall Blut strömte in ihren Mund, und diesmal schmeckte es süß. Die Welt begann zu schwanken und sich zu drehen. Elizabeth wurde schwindelig. Sie keuchte erschreckt und versuchte, sich aufzurichten, aber Dorian hielt sie nun eisern an seine Brust gedrückt. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Körper schrumpfen, um alles Leben aus ihr herauszupressen. Das Blut rann durch ihre Kehle und verbrannte sie von innen. Sie japste und versuchte um sich zu schlagen, doch ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr. Ihre Sicht verschwamm, und plötzlich war nirgends mehr Licht. Nur nochbrüllender, wütender Schmerz, der sie auffraß und mit jedem Schluck stärker wurde.
    Und Angst. Todesangst.
    In diesem Augenblick erschütterte ein Krachen die Station. Die Wände des kleinen Raums zitterten und bebten. Dorians Griff um Elizabeths Schultern lockerte sich eine Winzigkeit, und sie spürte seine Verwunderung mit einem weiteren Schwall Blut ihre Kehle hinabrinnen. Aber sie konnte die Empfindung nicht greifen, nicht verstehen.
    Es schmerzte! Es schmerzte so furchtbar!
    Dorians Zauber war verloschen. Und jetzt, wo es zu spät war, wo sie sein Gift bereits in sich aufgenommen hatte, erkannte Elizabeth auch seine wahre Natur. Erkannte, wie trügerisch das Licht war, mit dem er sie zu sich gelockt hatte. Und trotzdem konnte sie nicht aufhören, sich an ihm festzukrallen und immer mehr und mehr von seinem Blut in sich aufzunehmen, als sei es ein Zwang, dem sie einfach nicht widerstehen konnte, so lange diese warme, lebendige Flüssigkeit ihre Lippen umspielte.
    Elizabeth!
    Die lautlose Stimme erklang plötzlich direkt in ihrem Kopf, dröhnte wie ein Donnerschlag, der ihren Schädel zu sprengen drohte. Kris, erkannte sie benommen. Er versuchte noch immer, zu ihr durchzudringen. Seine lautlose Stimme klang drängend – verzweifelt fast.
    Elizabeth, hör sofort auf! Denk an Red! Willst du, dass er dich so findet?
    Red.
    Elizabeth spürte, wie beim Klang des Namens etwas in ihr erstarrte.
    Nein. Red durfte sie nicht so sehen. Und plötzlich begriff sie trotz des Nebels aus Schmerzen in ihrem Kopf, dass es das war,was Kris ihr die ganze Zeit hatte sagen wollen. Woran sie hatte denken sollen und an wen.
    Red!
    Dorians Blut sprach nun von schallender Belustigung. Von Grausamkeit. Und Mordlust.
    Tränen rannen über Elizabeths Wangen. Sie durfte das nicht zulassen. Er durfte Red nichts antun!
    Mit aller Willenskraft, die sie noch aufbringen konnte, löste sie eine ihrer verkrampften Hände aus Dorians Shirt und tastete blind hinter sich, spürte kühles Glas unter ihren Fingern.
    Die Spritze mit ihrem Blut. Sie lag nicht einmal eine Armlänge von ihr entfernt.
    Und

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