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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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diese Dinge auch auf sich selbst beziehen musste. Wenn sie die gleiche Gabe hatten, musste sie grundsätzlich alles können, was er auch konnte. Und sie konnte definitiv keine Gedanken lesen. Oder?
    »Aber da hast du mich berührt und eine Verbindung hergestellt«, wandte sie ein. »Du hast keinen von den Leuten hier im Park angefasst!«
    Sie sah Cedrics Mundwinkel zucken, als sei er kurz davor, zu lachen. »Nein«, bestätigte er. »Das hast du gut beobachtet.« Er strich sich mit einer nachlässigen Bewegung die Haare aus der Stirn. »Berührung hilft. Am Anfang. Aber ich mache das schon eine Weile, wenn du verstehst. Du wirst es auch lernen. Sobald du gelernt hast, nicht alles zu töten, was du anfasst – wenn es nicht gerade Blumen sind.«
    Frei presste die Lippen zusammen. Diese brutale Ehrlichkeit. Da war sie wieder. Dabei wäre es ihr lieber gewesen, er hätte nie mehr von ihrem Versagen gesprochen.
    Als Cedrics Finger ihre verkrampften Hände berührten, fuhr sie erschrocken zusammen.
    »Gib mir deine Hand«, sagte Cedric in dem gleichen bestimmten Tonfall, wie er ihn benutzt hatte, als er sie zum ersten Mal zwang, eine Pflanze zu wecken. Frei spürte, wie in ihr etwas zu zittern begann. Was hatte er denn jetzt wieder vor? Sie schüttelte den Kopf. »Ich würde lieber einfach hier sitzen«, sagte sie schnell.
    Cedric seufzte. »Nein, Frei. Je eher du dich an das Gefühl gewöhnst, desto besser. Du musst nichts tun, und dir passiert nichts. Ich verspreche es dir.«
    Frei schluckte. Nein, dachte sie, sie wollte das nicht. Sie wollte es nicht hören, nichts davon, was diese fremden Leute zu sagen oder zu denken hatten.
    »Es spielt keine Rolle, ob du es willst oder nicht«, sagte Cedric. Er klang nun wieder ein wenig ungeduldig. »Jeder Aspekt deiner Gabe, den du nicht gewissenhaft trainierst, könnte früher oder später außer Kontrolle geraten. Und ich erlaube dir das nicht, Frei. Ist das endlich klar?«
    Frei holte angestrengt Luft – aber sie widersprach nicht noch einmal. Es würde ja doch nichts bringen. Immerhin waren sie vermutlich für genau diese Übung hierhergekommen. Zögernd löste sie ihre schmerzenden Finger voneinander und legte ihre Hand in Cedrics.
    Zunächst einmal geschah gar nichts. Nur das Gefühl von Cedrics kühler und zugleich warmer Haut an ihrer zog sich kribbelnd ihren Arm hinauf. Aber Frei zwang sich, nicht darüber nachzudenken, etwas von dieser verlockenden Wärme in sich aufnehmen zu wollen. Sie hasste es, wenn Cedric ihr zur Strafe einen elektrischen Schlag versetzte. Sie sah ihn schief lächeln und wusste, dass er auch diesen Gedanken gehört hatte – und dass er sich im Stillen darüber freute. Er hielt ihre Hand nur sehr leicht, als wolle er ihr die Möglichkeit geben, sie jederzeit fortzuziehen. Aber Frei wusste inzwischen, dass das eine trügerische Sicherheit war. Cedric allein entschied, wann es genug war. Ob ihr das nun gefiel oder nicht – und nicht einmal das wusste sie noch genau.
    »Siehst du die beiden da drüben?« Er ließ seinen Blick erneut den Weg hinabschweifen, zu dem Pärchen, das sich ihnen langsam näherte. »Sie kommen gleich hierher. Sie sind zu jung, um zu bemerken, dass wir ihnen zuhören, und sie interessieren sich kein Stück für uns. Jetzt versuch bitte, keine Angst zu haben.«
    Frei beobachtete, wie die beiden Vampire sich gemächlich auf sie zubewegten. Sie kicherten und tuschelten verliebt, tauschten unablässig kleine Blicke, Küsse und Zärtlichkeiten und schienen ihnen alles in allem tatsächlich überhaupt keine Beachtung zu schenken. Trotzdem saß die Angst kalt in Freis Magengrube, und ihr Kopf schien zu summen und zu vibrieren, als warte ihr Gehirn nur darauf, was als Nächstes passieren würde. Um sich abzulenken, zählte sie die Schritte der Frau,die sie immer weiter auf sie zu trugen. Zehn. Fünfzehn. Achtzehn. Dreiundzwanzig. Und dann …
    Du meine Güte, ist die dünn.
    Die Stimme, hoch, weich und sehr weiblich, rann wie eine leichte Erschütterung von Cedrics Hand in Freis Körper. Frei schnappte nach Luft, aber es war, als würde sie plötzlich in einem Vakuum sitzen.
    Ein Glück, dass ich so nicht aussehe,
fuhr die Gedankenstimme der Frau fort, während sie einen schiefen Blick auf Frei warf und ihrem Begleiter etwas zuflüsterte. Auch die Augen des Mannes streiften Frei und Cedric für einen Moment, ehe er sich schnell wieder abwandte. Und kurz darauf hörte Frei auch seine Stimme.
    Total abgewrackt, das arme Mädchen. Was

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