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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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nachdenklich. »Das sehe ich allerdings genauso. Wir ziehen für eine Weile in diese Burg auf der Insel. Wie es aussieht, ist dort auch schon seit ziemlich langer Zeit niemand mehr gewesen. Wir richten uns häuslich ein und überlegen in aller Ruhe, was wir weiter tun.«
    »Und wann wir nach Kenneth zurückgehen«, warf Chase ein und starrte Kris aus schmalen Augen an.
    Kris antwortete nicht sofort. Er sah zwischen den Bäumen hindurch zur Burg auf der Insel hinüber. Sein Gesicht war unbewegt, als hätte er Chase überhaupt nicht gehört. Aber natürlich hatte er das sehr wohl.
    »Ja, auch das werden wir dann sehen«, sagte er endlich. »Aber vermutlich wird das so bald nicht möglich sein.«
    Chase schnaufte. »Für dich vielleicht«, knurrte er. »Aber Red und mich betrifft das nicht, richtig?«
    Kris’ Augen verengten sich um eine Winzigkeit. Sein Blick streifte Chase für einen Sekundenbruchteil und blieb dann an Red hängen. Und obwohl seine Worte eine Antwort auf Chase’ Frage waren, hatte Red das Gefühl, dass sie ausschließlich ihm galten.
    »Wie sehr euch betrifft, was mit mir geschieht«, sagte Kris leise, »ist ganz allein eure Entscheidung.«
    Red runzelte die Stirn. Ein Fetzen eines Gesprächs flackerte in seiner Erinnerung auf.
     
    »Glaub mir, Red, wenn es wirklich dein Wunsch ist, dann kannst du gehen. Jederzeit.«
     
    Kris’ schwarze Iriden glitzerten. Ja, auch er erinnerte sich. Red atmete einmal tief ein und wieder aus. Sie beide, dachte er, wussten viel zu genau, dass er Kris nicht verlassen würde. Erst recht nicht, seit ihm klar war, dass es das Mädchen, das er geliebt hatte – das Menschenmädchen namens Blue –, nicht mehr gab. Das war die bittere Wahrheit.
    Auch wenn Chase anders darüber dachte.
    Auch wenn Chase ihn aus seiner Lethargie befreit hatte.
    Red würde Kris folgen. Und daran würde sich so bald nichts ändern.
    Kris lächelte leicht. Seine Augen glühten nun in dunklem Licht. »Aber vielleicht«, sagte er mit sanfter Stimme und sah an Red vorbei, »hängt es auch ein wenig vom Verhalten der jungen Dame ab, die dort hinter dem Baum steht und uns zu belauschen versucht, nicht wahr?«
    Red hörte, wie hinter ihm jemand nach Luft schnappte, und erstarrte. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wen er sehen würde. Er hatte sie nicht kommen gehört, ihre Anwesenheit nicht bemerkt. Aber vor den Vampiren konnte sie sich nicht verstecken.
    »Komm raus, Elizabeth.« Kris’ Lächeln vertiefte sich. »Wir fressen dich nicht. Ehrenwort.«
    Schritte raschelten im Unterholz, und nun drehte Red sich doch um. Elizabeth war bleich, ihre Bewegungen seltsam abgehackt. Sie würdigte Red keines Blickes, sondern starrte nur Kris an, ohne ein einziges Mal zu blinzeln.
    »Vampire«, flüsterte sie. »Echte … Vampire …!«
    Chase stieß ein raues Lachen aus. »Großartig. Die ist ja völlig weggetreten.«
    Red zog finster die Brauen zusammen. »Hey. Lass sie in Ruhe.«
    Chase verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mach dir nicht in die Hosen, Red. Keiner fasst sie an, okay?«
    In diesem Moment ging ein Ruck durch Elizabeths Körper. Und nun zuckte ihr Blick doch zu Red. Ihre Augen funkelten, anklagend und fassungslos »Du … du hast gelogen!« Ihre Stimme klang rau. »Du …!«
    Red schüttelte hastig den Kopf und wollte einen Schritt auf sie zugehen. Aber Kris war schneller als er. Er legte eine Hand auf Reds Schulter und hielt ihn mit leichtem, aber bestimmtem Druck zurück.
    »Bitte, Elizabeth. Bleib ruhig. Es ist alles in Ordnung. Und es ist nicht Reds Schuld.«
    Red schluckte mühsam. Er wusste genau, wie es sich anfühlte, wenn Kris so besänftigend sprach. Er wusste, wie gut es tat. Aber es war seltsam, es zu hören und nicht selbst gemeint zu sein.
    »Du darfst nicht wütend auf ihn sein, weil er dir nichts von uns erzählt hat«, fuhr Kris fort. »Es ist erst einmal besser, wenn niemand weiß, dass wir hier sind. Das verstehst du doch?«
    Elizabeth starrte Kris etliche Sekunden lang sprachlos an. Aber dann, sehr langsam entspannte sich ihre Miene ein wenig. »Ja, das verstehe ich allerdings«, murmelte sie. Erneut huschte ihr Blick zu Red, ehe er zu Kris zurückkehrte. Ihre Augen waren nun viel weniger wütend. Ihre Stirn aber blieb weiterhin misstrauisch gefurcht.
    »Ich will mit ihm allein sprechen.«
    Red sah von ihr zu Kris, dann zu Chase und wieder zu Kris.
    Kris hob kurz die Brauen. Dann aber nickte er. »Natürlich. Er gehört ganz dir. Wir

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