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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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nicht gebeten, mir Gefolgschaft zu schwören«, sagte er sehr langsam. »Und ich werde es auch nicht tun. Du bist frei, genau wie Red. Du weißt, dass ich euch niemals auf diese Art anrühren werde.«
    Eine skeptische Falte erschien zwischen Chase’ Brauen. »Red vertraut dir. Ich nicht. Was ist mit dir? Vertraust du dir selbst?«
    Kris schloss kurz die Augen. Er hasste es, wie Chase die Dinge auf den Punkt brachte. Und eine passende Erwiderung fiel ihm auch nicht ein.
    »Du kannst ihn nicht loslassen«, stellte Chase nüchtern fest. »Du hast eine Scheißangst, dass er dich verlässt.«
    Kris seufzte tonlos. Dieses Gespräch führte zu nichts. Chase war niemand, mit dem er über so etwas hätte sprechen können. Wenn es so jemanden überhaupt gab. Er konnte ja nicht einmal mit Hannah reden, die er schon so unendlich lange kannte.
    Céleste, ja. Seine Schwester hätte ihn verstanden. So wie er sie jetzt auch verstand.
    Aber Céleste war für immer fort.
    Kris wandte sich wieder um und starrte erneut auf das Wasser und die Bucht hinaus. Der Wind vom See her zupfte anseinen Haaren und trieb schwarze Strähnen in seine Augen. Von Red und Elizabeth war nichts zu sehen.
    »Du solltest heute noch von ihm trinken«, sagte er schließlich. »Vielleicht täusche ich mich. Aber ich hatte den Eindruck, dass sein Blut anders geschmeckt hat als sonst.«
    Chase schwieg einen Moment, als wüsste er nicht, ob er bereit war, das Thema fallenzulassen. Doch schließlich entschied er sich zu Kris’ Erleichterung dafür, ihm das Ablenkungsmanöver durchgehen zu lassen.
    »Und du glaubst nicht, dass das an diesem Alkohol liegt, von dem du gesprochen hast? Wenn das Zeug ihn dermaßen ausgeschaltet hat, kann’s ja nicht gerade wenig gewesen sein. Ist vielleicht noch in seinem Blut.«
    Kris sah über die Schulter. Er konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken, obwohl ihm keineswegs fröhlich zumute war. »Chase, im Gegensatz zu dir weiß ich, wie Alkohol schmeckt.«
    Chase schnalzte abfällig mit der Zunge. »Klingt, als wärst du stolz darauf.«
    Kris schüttelte den Kopf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Im Ernst. Triff dich mit ihm, wenn er dieses Gespräch hinter sich hat. Ich möchte deine Meinung hören. Aber sei vorsichtig.«
    Chase seufzte gereizt. »Schon klar.« Er stand auf und ging zur Kiste hinüber, um eine Blutkonserve herauszunehmen. Eine der letzten. Aber wenigstens das würde zum Glück vorerst ihr kleinstes Problem sein. »Heute war dein Tag. Ich weiß. Ich will ihn nicht umbringen, okay?«
    Kris lächelte. »Das will ich hoffen.«
    Chase setzte die Konserve an und stürzte den Inhalt hinunter. Dann wischte er sich über den Mund und warf den leeren Beutel in die Ecke neben dem Bett. »Ich sehe nach ihm.«
    Kris nickte langsam. Er war froh, für eine Weile allein sein zu dürfen. »Es wäre schön, wenn du ihn herbringen könntest. Und komm nicht zu spät zurück.«
    Chase hob spöttisch die Brauen, sparte sich aber einen weiteren Kommentar. Er griff nach seinem Messer und seinem Revolver, die er in die Ritze zwischen Kopfteil und Polster des Bettes geschoben hatte. Kris lächelte unwillkürlich. Auch als Vampir ging Chase niemals unbewaffnet irgendwohin. Auch wenn das Gefährlichste, auf das er sich hier einzustellen hatte, ein wütendes Menschenmädchen war.
    Auf der Schwelle blieb Chase noch einmal stehen und sah mit bohrendem Blick zu Kris herüber. »Spätestens wenn Blue wieder ins Spiel kommt, werden die Karten sowieso neu gemischt. Und das wird sie. Wenn du etwas anderes glaubst, bist du dumm.«
    Einen Moment noch verharrte er, wo er war. Die hellen Augen glitzerten hinter dem Haarvorhang, der in seine Stirn fiel. Dann wandte er sich schroff ab und verschwand in den Schatten des Treppenschachtes.
    Kris lauschte auf Chase’ Schritte, bis sie in der Dunkelheit verklangen. Dann richtete er sich langsam auf, durchquerte den Raum und ließ sich auf das provisorische Bett sinken, um an die Decke zu starren. Geistesabwesend horchte er auf die pochende Dunkelheit in seinem Inneren, die – ganz ungewollt – den Rhythmus von Reds Herzen wiedergab, das am Morgen so dicht an seinem geschlagen hatte. Kris legte den Arm über die Augen und lachte leise. Es war einfach alles zu absurd. Was er tat. Was er sagte. Was er dachte. Er erkannte sich selbst kaum wieder.
    Aber dieses eine Mal, dachte er mit zynischer Belustigung, hatte Chase dennoch nicht den Nagel auf den Kopf getroffen. Das letzte Wort in Sachen

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