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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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sagte er leise. »Und sprechen Sie vorläufig mit niemandem darüber, das macht es nur noch schlimmer für Sie und Ihren Sohn.«
    Dann ging er. Sophie schaute ihm hinterher und wusste nicht, was sie denken sollte. Ihre Gedanken wurden vom Geräusch sich nähernder Schritte unterbrochen. Albert kam auf sie zu, er war allein, niemand begleitete ihn. Er wirkte verstört. Sein ganzer Körper schien vor Angst und Verzweiflung zu zittern.
    ––––––––
    Erik Strandberg hatte einen guten Tag gehabt. Er hatte hinter der verspiegelten Glasscheibe gestanden und Albert im Verhörraum beobachtet. Er hatte gesehen, wie der Junge versuchte, eine bequeme Position auf dem Stuhl zu finden. Denk mal an, so ein kleiner Kerl. Der verstand doch gar nicht, was er hier sollte. Zu Tode erschrocken und vollkommen panisch.
    Erik hatte sich gefreut, dass Hasse Berglund eine sehr offene Einstellung zu seinem Beruf hatte. Er mochte seine direkte und ungekünstelte Art, aber auch den Humor – sie lachten über dieselben Dinge, über dieselben idiotischen Dinge, die um sie herum passierten.
    Am Tag zuvor hatte er Berglund seine Idee präsentiert. Der war sofort darauf angesprungen.
    »Wir fahren zu den Kanaken«, hatte er gesagt. Und so hatten sie es gemacht. Wenig später befanden sie sich zwischen trostlosen Hochhäusern, deren Wände mit farbigen Details versehen waren.
    »Welcher Idiot kommt nur auf die Idee, dass es besser aussieht, wenn man die Häuser so hässlich anmalt?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Hasse.
    Niemand konnte übersehen, dass sie Zivilbeamte waren: Sie trugen kurze Jacken und Jeans der Marken Apache und Workers Delight sowie bequeme Schuhe, eine geschmacklose Mischung aus Sport- und Straßenschuhen.
    »Ich habe öfter mit diesen Jungs zu tun gehabt, als ich noch in der Stadt gearbeitet habe. Sie sind in Drogendealereien und andere Scheiße verwickelt, immer offen für Vorschläge«, sagte Hasse und ging auf einen der Hauseingänge zu.
    Sie nahmen den Aufzug. Jemand hatte mit einem schwarzen Filzstift das Wort Schwanz über die ganze Breite der Wand geschrieben. Die Türklingel klang wie alle anderen Türklingeln in allen schwedischen Hochhäusern. Hasse läutete zehnmal kurz hintereinander.
    Ein pickeliger Junge in T-Shirt und schwarzer Trainingshose mit weißen Streifen öffnete die Tür. Er sah ängstlich aus, aber vielleicht war das auch sein normaler Gesichtsausdruck. Pflichtschuldig lächelte er, als er Hasse erkannte.
    »Großer Häuptling! Heute ohne Uniform. Was machen Sie denn in Hallunda?«
    Hasse und Erik traten ein, in der Wohnung roch es nach Haschisch. Im Wohnzimmer saßen zwei weitere Jungen, die ein Videospiel spielten. Im Aschenbecher lagen Zigarettenblättchen und ausgedrückte Joints, die Jalousien waren heruntergelassen.
    Der Junge, der sie hereingelassen hatte, zeigte auf ein braunes Ledersofa. Erik und Hasse entschieden sich stattdessen für zwei Stühle und prüften mit kritischem Blick die Sitzflächen, bevor sie sich niederließen.
    »Istvan, alter Cowboy. Wie geht’s?« Hasse machte es sich bequem.
    »Geht schon«, antwortete Istvan und betrachtete seine Handflächen. Dann fing er aus irgendeinem Grund an zu lachen, dass er fast erstickte. Seine Freunde, die nach wie vor in ihr Videospiel vertieft waren, fielen prustend ein, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. Erik rutschte unbehaglich hin und her.
    »Wir brauchen eure Hilfe, fünftausend für jeden.«
    Istvan hörte auf zu lachen.
    »Ihr seid Zeugen einer Vergewaltigung gewesen. Ein fünfzehnjähriger Junge fällt über ein vierzehnjähriges Mädchen her. Ihr wart auch auf der Party und habt das Ganze aus drei verschiedenen Perspektiven gesehen. Okay?
    Istvan nickte. »Klar.«
    Die anderen waren immer noch mit ihrem Spiel beschäftigt. Hasse bat sie, es auszumachen.
    »Warum?«, fragte der eine.
    Auf solche Fragen reagierte Hasse allergisch.
    »Stell es bitte einfach ab, okay?«, sagte er laut.
    Sie unterbrachen das Spiel, der Fernseher gab ein Signal von sich. Hasse nahm sich zusammen.
    »Ich erklär euch die Geschichte, ihr hört zu. Ihr müsst das auswendig können. Das Geld kriegt ihr heute.«
    Alle nickten.
    Hasse ließ die Jungen dreimal die Geschichte aufsagen. Dann bekamen sie ihr Geld, und Hasse versprach ihnen, sie persönlich totzuschlagen, sollten sie sich nicht an seine Anweisungen halten.
    Auf der Fahrt von Hallunda nach Hause rief Erik einen alten Kollegen in Norrmalm an und bat, im Laufe des Tages einen

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