Unbeugsam
formulierte, »erledigt«. Man fragte in Hawaii nach. Deasy wusste, wenn
Green Hornet
tatsächlich abgestürzt war, dann mussten sie bis zum Morgen warten, um mit der Suche zu beginnen, daher ging er zu Bett.
Um Mitternacht herum weckte ein Marinesoldat Deasys Funker Herman Scearce und teilte ihm mit, dass Phils Flugzeug vermisst wurde. Die Navy wollte Scearces Funklogbuch überprüfen, um den letzten Kontakt mit dem Flugzeug festzustellen. Scearce befahl dem Soldaten, Deasy zu wecken, der dann zusammen mit Männern von der Navy das Logbuch studierte. Es gab nicht viel Verwertbares her.
Um 4.30 Uhr in der Frühe wurde
Green Hornet
für vermisst erklärt. Jetzt waren es zwei Flugzeuge – die Maschine von Corpening und die von Phil –, die abgestürzt waren, und mit ihnen insgesamt 21 Männer.
Die Navy übernahm das Kommando über die Suchaktion. Gleich nach Sonnenaufgang sollte
Daisy Mae
aufbrechen und mit ihr mindestens zwei Flugboote und mindestens ein weiteres Flugzeug der Airforce. 2 Da
Daisy Mae
und
Green Hornet
nach dem Aufbruch zunächst nebeneinander geflogen waren, wussten die Suchenden, dass
Green Hornet
nicht während der ersten 300 Kilometer des Flugs abgestürzt war. Der Absturz musste sich irgendwo zwischen dem Punkt, wo
Daisy Mae
allein weitergeflogen war, und Palmyra ereignet haben – einer Strecke von rund 1300 Kilometern. Es kam darauf an, die Richtung zu rekonstruieren, in die eventuelle Überlebende treiben mochten. Der Ozean um Palmyra herum war ein Wirbel |156| von Strömungen: Hier war der Punkt, an dem der westwärts gerichtete Nordäquatorialstrom mit dem ostwärts fließenden äquatorialen Gegenstrom zusammentraf. Einige wenige Kilometer Unterschied in der geographischen Höhe konnten einen Unterschied von 180° in der Strömungsrichtung ausmachen, und niemand wusste, wo das Flugzeug aufgeschlagen war. Die abzusuchende Fläche war immens.
Jede Crew erhielt ihre Suchkoordinaten. Von Palmyra aus sollte
Daisy Mae
Richtung Norden fliegen, von Oahu aus würden mehrere Flugzeuge Richtung Süden aufbrechen. Kurz nach Sonnenaufgang hoben die Flugzeuge ab. Jeder wusste, dass die Chancen, die Crew zu finden, sehr gering waren, doch, so Scearce, »wir hofften, hofften, hofften …« 3
Louie wachte mit dem Sonnenaufgang auf. Mac lag neben ihm. Phil lag im anderen Boot, er war immer noch etwas benommen. Louie setzte sich auf und ließ seine Augen über den Himmel und das Meer schweifen in der Hoffnung, irgendwelche Hinweise auf Rettungsmannschaften zu finden. Doch nichts regte sich ringsum außer den Haien.
Louie beschloss, das Frühstück zu verteilen, ein Stück Schokolade für jeden. Er knotete die Tasche an der Bootswand auf und schaute hinein. Die gesamte Schokolade war verschwunden. 4 Er sah sich in den Booten um. Keine Schokolade, kein Einwickelpapier. Sein Blick richtete sich auf Mac. Mit großen, schuldbewussten Augen schaute der Sergeant zurück.
Die Erkenntnis, dass Mac die gesamte Schokolade aufgegessen hatte, traf Louie hart. Louie, der Mac ja erst seit Kurzem kannte, hatte ihn für einen anständigen, freundlichen Kerl gehalten, wenn er auch einen etwas zu großen Hang zu Zechgelagen hatte und bis zur Leichtfertigkeit vertrauensselig war. Der Absturz hatte ihn auch psychisch völlig aus der Bahn geworfen. Louie wusste, dass sie ohne etwas zu essen nicht lange überleben konnten, aber er verdrängte diesen Gedanken. Sicher waren bereits Suchtrupps unterwegs. Sie würden heute, spätestens morgen wieder in Palmyra sein, der Verlust der Schokolade ließ sich also durchaus verschmerzen. Louie behielt seine Irritation für sich und sagte lediglich zu Mac, er sei von ihm enttäuscht. Da er wusste, dass Mac aus seiner Panik heraus gehandelt hatte, versicherte er ihm, dass sie bald gerettet sein würden. Mac sagte nichts.
Auf die eiskalte Nacht folgte ein drückend heißer Tag. Louie beobachtete den Himmel. Phil, erschöpft vom Blutverlust, schlief. Mac, der vom Typ her fast ein Rotschopf war, holte sich einen Sonnenbrand. Nach wie vor war er geistesabwesend, völlig versponnen in seine eigene Gedankenwelt. Alle drei |157| Männer waren hungrig, aber daran konnten sie nichts ändern. Die Angelhaken und -leinen waren nutzlos. Sie hatten keine Köder.
Schweigend lagen sie in den Booten, als sich ein leises Schnurren in ihre Gedanken einschlich. Dann erkannten alle drei, dass sie ein Flugzeug hörten. Sie suchten den Himmel ab und sahen eine B-25, hoch oben und weit im Osten. Für ein
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