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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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sein. Wenn wir nicht weit genug springen, sterben wir.“
    Drake steckte seine Glock weg. „Wenn wir nicht springen, sterben wir aber auch.“ Er stopfte seine Taschenlampe in den Rucksack und warf ihn sich wieder über die Schulter. „Sully wartet auf uns, Kleines.“
    Jada fluchte und rammte ihre Waffe zurück in das Holster. Sie fluchte auch, als sie die Taschenlampe in ihrem Rucksack verstaute. Die Schimpfwörter quollen aus ihr hervor wie ein Mantra, und als sie fertig war, blickte sie ihn trotzig an.
    „Es könnte ein … “
    Sie boxte ihn in den Arm. „Halt die Klappe und renn.“
    Drake fühlte ein merkwürdiges, beruhigendes Gefühl. Er fügte sich, aber nicht in seinen Tod, sondern in sein Schicksal. Ein alter Song hallte durch seinen Kopf, ein Oldie, den Sully von Zeit zu Zeit gehört hatte.
    Freedom’s just another word for nothing left to lose.
    Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat.
    Bis dahin hatte er nicht begriffen, wie wahr dieser Satz war, doch jetzt dämmerte es ihm. Er war frei, und Angst und Hoffnung trieben ihn gleichermaßen an, als er Jadas Hand packte und gemeinsam mit ihr losrannte. Sie liefen zwischen den Kämpfenden hindurch auf den Tunnelausgang zu, und ihre Hände lösten sich erst voneinander, als sie sich in vollem Lauf von dem Felssims abstießen und über den vier Meter breiten Abgrund hinwegsprangen.
    Als er unter sich die gezackten Felsen und über sich das schimmernde Mondlicht sah, fühlte Drake sich für einen Sekundenbruchteil schwerelos, aber dann packte die Schwerkraft ihn wieder und zerrte ihn nach unten. Er drehte seine Arme wie Windmühlenflügel, um in der Luft das Gleichgewicht zu halten, und einen Moment später prallte er gegen die Wand auf der anderen Seite der Schlucht. Sein Kopf schlug gegen den Fels, und er rutschte auf den Sims hinab, aber er hatte keine Zeit, sich um die Schmerzen zu kümmern. Er wirbelte herum und sah, wie Jada mit dem Oberkörper auf dem Sims landete. Ihre Beine baumelten über dem Abgrund, und ihre Finger tasteten panisch nach Halt. Stück für Stück rutschte sie nach hinten, und ihre Augen waren erfüllt von dem Wissen, dass sie abstürzen und als blutiger Haufen gebrochener Knochen in der Tiefe enden würde.
    Drake packte sie am Handgelenk und warf sich nach hinten, damit sie ihn nicht mit sich zog. Dann trat er mit dem Stiefelabsatz gegen die Überreste des hölzernen Balkens, der einmal dieses Ende der zerstörten Brücke gestützt hatte. Sein Rücken und seine Beine schabten über den Sims, als er Jada auf sich zog. Eine Sekunde lagen sie reglos da, während ihre Herzen miteinander um die Wette pochten, dann bohrte sich ein jaulender Querschläger in die Wand über ihnen, und ein Regen aus Felssplittern prasselte auf sie nieder. Im nächsten Moment waren sie auch schon wieder in Bewegung. Drake rollte Jada von sich herunter, stemmte sich auf die Knie hoch und blickte zur anderen Seite der Kluft.
    Ein halbes Dutzend weiterer maskierter Gestalten kletterte die Wand zu dem Felssims hinauf, wo die blutigen Leichen ihrer Brüder vor den Söldnern lagen, die sich noch immer der erbitterten Angriffe der mordlüsternen Wächter erwehrten. Olivia stand nach wie vor an der Wand, und Perkins hatte sich schützend vor sie gestellt. Mindestens fünf seiner Leute lagen verwundet oder tot am Boden – vermutlich eher Letzteres, schätzte Drake. Die Wächter der Verborgenen Welt waren eine sehr gründliche Killerbande.
    Henriksen stieß ein urtümliches, wildes Gebrüll aus und packte den Vermummten, der ihn gerade tranchieren wollte. Während der umhertanzende Strahl einer Taschenlampe den Norweger in eine Silhouette verwandelte, rammte er den Kopf seines Angreifers zweimal heftig gegen die Wand. Und dann noch ein drittes Mal, um auf Nummer sicher zu gehen. Das Echo des berstenden Schädelknochens vermischte sich mit dem Lärm der Kämpfenden und Sterbenden ringsum, dann erschlaffte der Wächter in seinem Griff, und Henriksen schleuderte ihn in den Abgrund.
    Anschließend wirbelte er herum und starrte Drake unverwandt an.
    „Er schaut … “, begann Jada.
    „Hierher!“ Drake stand auf und nickte. Er winkte dem Norweger zu. „Springen Sie! Das ist Ihre einzige Chance!“
    „Was tust du da?“, rief Jada.
    Noch während sie ihn fassungslos anstarrte, bückte Henriksen sich, um einem toten Söldner das Gewehr abzunehmen. Dann hängte er sich die Waffe über die Schulter, machte ein paar Schritte nach

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