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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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hinten – und rannte auf den Sims zu.
    Olivia schrie und zwängte sich an Perkins vorbei. Während Henriksen absprang und durch die Luft segelte, hob sie ihre Pistole und schoss auf ihn.
    Der Norweger prallte gegen die Wand und wäre um ein Haar im Rückwärtstaumeln in die Kluft hinabgestürzt, wenn Drake ihn nicht festgehalten hätte. Erst jetzt sah Drake, dass Olivia Henriksen verfehlt hatte. Das schien nun auch sie zu erkennen, denn sie schrie vor Zorn und begann wie wild auf die drei zu schießen. Von links und rechts stürmten vermummte Gestalten herbei, um ihr die Kehle aufzuschlitzen, aber alles, woran sie denken konnte, war ihre Rivalen auszuschalten.
    Perkins stieß sie zurück gegen die Wand und rettete sie dadurch vor einem Messerstoß, der anderenfalls ihren Brustkorb durchbohrt hätte. Doch diese selbstlose Tat musste er teuer bezahlen, denn als er sich wieder umdrehte, warfen sich zwei der vermummten Killer auf ihn. Ihre Klingen sausten nach unten. Die Wächter stachen wieder und wieder auf ihn ein, und sein Blut spritzte auf die Taschenlampe an seinem Gewehr, sodass im Lichtkegel seltsame Schattenmuster entstanden.
    Doch trotz Perkins’ Tod hatte sich das Glück zugunsten der Söldner gewendet. Letzten Endes setzten sich automatische Waffen eben doch gegen Messer durch. Der letzte Schwung der vermummten Killer kletterte auf den Sims, aber die meisten von ihnen wurden erschossen, ehe sie auch nur ein paar Schritte gemacht hatten. Die Ex-Soldaten würden diesen Kampf gewinnen, und Drake wusste, dass er, Jada und Henriksen besser nicht mehr hier sein sollten, wenn die Wolke aus Schießpulver sich legte.
    „Wir müssen weiter“, rief er.
    Henriksen riskierte einen letzten, hasserfüllten Blick hinüber zu Olivia, dann eilten sie auf den Tunneleingang neben den zerstörten Stützbalken der Brücke zu.
    „Schnappt sie euch!“, brüllte Olivia auf der anderen Seite der Kluft. „Geht rüber und tötet sie!“
    Als Drake sich durch den Tunneleingang bückte, glaubte er, Massarskys Stimme zu hören, die grollte: „Sie haben wohl den Verstand verloren, Lady. Keiner von uns wird da rüberspringen. Dafür müsste man verrückt oder verzweifelt sein, und wir sind weder das eine noch das andere. Sie können hier nicht raus, ohne an uns vorbeizukommen.“
    Das Gespräch ging noch weiter, aber als Drake hinter Jada und Henriksen in die verwinkelten Tunnel auf dieser Seite der Schlucht hineineilte, wurden die Stimmen immer undeutlicher, und alles, was sie noch hören konnten, waren die Gewehrschüsse.
    Henriksen hatte keine Taschenlampe, also leuchteten Drake und Jada ihnen den Weg. Sie eilten ohne ein Wort zu sprechen weiter, und auch, als sie an Gabelungen, Türen und schmale Nebengänge gelangten oder sich in Sackgassen wiederfanden, brachen sie das Schweigen nicht. Sie waren inzwischen Profis, was das Erforschen von Labyrinthen anging, und wenn sie doch einmal den falschen Weg nahmen, fiel es ihnen früh genug auf, um binnen weniger Minuten wieder umzukehren.
    Bald schon waren auch die Echos des Kampfes hinten ihnen verhallt, aber Drake wusste, dass die Gefahr sie wieder einholen würde, und er hatte keine Ahnung, was sie tun sollten, wenn es so weit war.
    In einem anderen Teil der Hölle, in einem der Folterräume im Herzen dieses diabolischen Labyrinths, blieben sie schließlich stehen, um Atem zu schöpfen. Drake und Jada lehnten sich links und rechts gegen den Eingang, während Henriksen in der blutbesprenkelten Höhle umherstapfte und leichtsinnig in die Schatten stierte.
    „Leuchten Sie mal hier rüber“, bat er.
    Jada reagierte nicht, also hob Drake seine Taschenlampe. Henriksen stand mit dem Rücken zu ihnen vor einem gewaltigen Mechanismus, der aus einem großen Steinrad und mehreren Haken bestand, die aus dem Fels ragten. Das Rad war dunkel von altem Blut, trotzdem glaubte Drake, noch einen Hauch von Kupfer zu riechen, und er fragte sich, ob die Ausdünstung menschlichen Leides einen Ort auch noch heimsuchen konnte, wenn die gequälten Seelen längst gestorben waren.
    Er wollte raus aus diesem vierten Labyrinth. Raus aus dem Diyu. Gold oder andere Schätze interessierten ihn nicht länger. Seit dem Moment, als die Wächter Sully davongeschleift hatten, war es sein Ziel gewesen, seinen Freund lebendig aus den Händen der Killer zu befreien. Aber der Gedanke an das Abenteuer und das Versprechen eines riesigen Goldberges hatten auch weiterhin einen gewissen Reiz auf ihn ausgeübt. Bis

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