Uncharted - Das vierte Labyrinth
beschleunigte wieder, um sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Womöglich hing er gleich an seinem Handy, um die Cops zu alarmieren, aber selbst dann blieben ihnen ein paar Minuten.
Drake stieß seine Tür auf.
„Steigt aus“, sagte er. „Lasst uns gehen.“
Sully öffnete die Hecktür und kletterte hinaus, und Jada folgte ihm. Als Drake aus dem Taxi stieg, sah sie ihn an und beugte sich dann herunter, um durch die geöffnete Fahrertür einen Blick auf den toten Fahrer zu werfen. Sein Blut besudelte den Sitz.
„Wir können ihn doch nicht einfach hierlassen“, sagte Jada.
„Wir können ihn aber mit Sicherheit auch nicht mitnehmen“, grollte Sully.
Drake drehte sich zu dem Toten um. „Die Polizei wird sich besser um ihn kümmern, als wir das könnten. Und wenn wir hierbleiben, begräbt man uns am Ende vielleicht gleich neben ihm.“
Drake schloss die Taxitür und bemerkte dann, dass Sully ihn anstarrte. „Was ist?“, fragte er.
Sully wies auf seine Brust. „Du hast Blut an deiner Jacke.“
Drake streifte den Mantel ab, konnte ihn aber nicht im Taxi lassen. Darin gab es bereits genügend Beweise, dass sie hier gewesen waren. Wenn sie Glück hatten, hatte niemand einen Blick auf ihre Gesichter erhascht, sodass man sie nicht mit den Schüssen oder dem toten Taxifahrer in Verbindung bringen würde. Dann, und nur dann, würde die Polizei keinen Anlass haben, ihre DNA -Proben mit irgendwelchen Haaren zu vergleichen, die vielleicht im Taxi gefunden wurden. Er nahm an, dass ihnen das vermutlich zugutekommen würde.
Größere Sorgen machte er sich wegen des Museums. Falls Gretchen über sie sprach und der Polizei dabei half, die Verbindung zwischen dem Mord an Dr. Cheney und dem Brand von Luka Hzujaks Apartmenthaus herzustellen, würden Sully und er sich letzten Endes in diesem Netz verfangen.
Sie mussten sich auf Gretchens Diskretion verlassen, und das gefiel Drake nicht. Nicht, dass er Fremden nicht so ohne Weiteres traute. Er neigte dazu, sich auf seinen Instinkt zu verlassen – allerdings hatte es Zeiten gegeben, in denen der ihn mächtig getrogen hatte.
Drake drehte die Jacke von innen nach außen und benutzte sie, um Glassplitter von Sullys und Jadas Mänteln zu bürsten.
„Verschwinden wir“, sagte er und klemmte sich den zu einem Bündel zusammengerollten Mantel unter den Arm.
Sie überquerten die Straße und marschierten nach Westen. Als schließlich ein ramponierter grauer Mercedes die Straße entlangfuhr, waren sie weit genug von dem stehen gelassenen Taxi entfernt, sodass niemand ohne Weiteres eine Verbindung zwischen diesem Fußgänger-Trio und dem beschädigten Wagen herstellen würde. Trotzdem sorgte Drake dafür, dass sie in zügigem Tempo weitergingen. Ihm war klar, dass sich die Polizei in diesem Fall nicht so leicht täuschen lassen würde.
Sie wandten sich nach Norden und waren nur noch sechs kurze Blocks von der Chelsea-Pieranlage entfernt. Heutzutage drehte sich hier fast alles um Sport und Freizeit, obwohl es noch immer einen Privathafen gab. Trotz der Herbstkühle und der länger werdenden Schatten des zur Neige gehenden Tages spürte er auf seinem Rücken einen warmen Kreis, als wäre ihm eine Zielscheibe aufgemalt worden.
„Jada, wo ist die böse Stiefmutter im Augenblick?“, fragte Drake.
Sully warf ihm einen Blick zu. „Hast du vor, ihr einen Besuch abzustatten? Ich bin mir nicht sicher, ob mir dieser Plan gefällt. Oder hast du die Typen mit den Kanonen vergessen – und wie begierig die darauf waren, uns zu töten?“
„Das ist kein Plan“, sagte Drake. „Ich habe keinen Plan. Nun, jedenfalls keinen richtigen, und der, den ich habe, hat nichts mit Jadas Stiefmutter zu tun. Ich wüsste nur gern, womit wir es hier zu tun haben.“
Als sie in einen kleinen Park einbogen, der von der zehnten Avenue diagonal zur elften verlief, holte Jada ihr Handy hervor.
„Was machst du da?“, fragte Sully.
„Die Antwort auf Nates Frage einholen“, sagte sie und drückte ein paar Tasten, bevor sie das Telefon ans Ohr hielt. Sie lauschte einen Moment, dann wurden ihre Augen zu schmalen Schlitzen. „Hi, Brenda, hier spricht Jada Hzujak. Ist Olivia da?“
Drake sah, wie Jada verwirrt die Stirn runzelte.
„Tut mir leid, Miranda“, sagte sie und blickte beim Gehen auf ihre Füße. „Ich hatte erwartet, dass Brenda abnehmen würde, und ich bin – nun, ich habe momentan eine Menge um die Ohren. Hören Sie, ich weiß, dass Sie bloß den Schreibtisch hüten, aber
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