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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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kam der Wachmann auf sie zugerannt. Er winkte und forderte sie auf, wieder in den Liegeplatz zurückzusetzen. Drake wusste, dass dem Mann auch jetzt noch nicht klar war, was er von alldem halten sollte. Wenn er Sully seine Geschichte abgekauft hatte – und es war offensichtlich, dass dem so war – , hatte Mrs. Kurland ihrem Makler vielleicht einfach den Schlüssel gegeben, sodass er mit den potenziellen Käufern eine Spritztour machen konnte. Mit Sicherheit würde der Wachmann misstrauisch sein. Doch er konnte sich nicht sicher sein, und er würde nichts Drastisches unternehmen, bis er Gewissheit hatte.
    Als das Boot flussaufwärts über das Wasser peitschte, verfolgte Drake, wie der Wachmann in der Ferne kleiner wurde.
    „Dieser Bursche hat echt einen miesen Tag erwischt“, sagte er.
    „Könnte schlimmer für ihn sein“, sagte Jada. „Wir hätten ihn zwingen können, uns zu begleiten.“
    Drake und Sully schauten sie an, sahen den Sarkasmus in ihren Augen glitzern und lachten. Sie hatte recht. Ihr Vater war ermordet worden, und sie waren heute über zwei weitere Tote gestolpert. Irgendjemand hatte Männer mit Waffen losgeschickt, um jede Menge Kugeln auf sie abzufeuern, in der Hoffnung, sie anschließend tot zu sehen. Ein anderer Jemand – oder möglicherweise auch derselbe – hatte das Apartmenthaus niedergebrannt, in dem Jadas Vater gelebt hatte.
    Ihr Tag war wesentlich übler gewesen als der des Wachmanns.
    „Trotzdem“, sagte Drake. „Wenn wir wieder im Lande sind, schicke ich ihm irgendwas. Den Wein des Monats vielleicht.“
    „Zigarren“, sagte Sully, als wäre Wein der dämlichste Vorschlag, den Drake nur machen konnte. „Möglicherweise Steaks.“
    „Steaks?“, fragte Drake.
    „Ein Mann muss essen. Und hast du dir den Burschen mal genau angesehen? Man wird nicht so kräftig, indem man Rosenkohl isst.“
    „Ihr Jungs seid unglaublich“, sagte Jada. Sie erhob ihre Stimme, um sich Gehör zu verschaffen. Der Wind peitschte an ihnen vorbei, als Sully Gas gab und das Boot noch schneller wurde.
    Drake nickte. „Um ehrlich zu sein, hören wir das nicht zum ersten Mal.“
    Jada schlug ihm auf den Arm. „Das war kein Kompliment.“
    Doch sie konnte sich ein Lächeln nicht gänzlich verkneifen, und Drake war froh darüber. Nach allem, was sie seit der Entdeckung der sterblichen Überreste ihres Vaters durchgemacht hatte, brauchte sie jede Ablenkung, die sie kriegen konnte. Ihre Belustigung schwand jedoch rasch. Mit ernster und irgendwie verlorener Miene betrachtete sie die Stadt, die zu ihrer Rechten vorbeiglitt. Überall brannten schon Lampen, der Tag neigte sich dem Abend zu.
    Er hoffte, dass ihre Stiefmutter nichts mit dem Tod ihres Vaters zu tun hatte, hatte aber das ungute Gefühl, dass Olivia Hzujak genau die böse Stiefmutter war, für die Jada sie hielt.
    Besorgt griff Drake in die Innentasche seines ruinierten Mantels und holte das schlanke Lederetui hervor, in dem sich ein Gutteil der Belohnung befand, die er in Ecuador eingeheimst hatte. In seinen Reisetaschen, die sicher in einem Schließfach am JFK verstaut waren, war noch mehr, und etwas war in seiner Brieftasche. Den Rest hatte er auf ein Konto auf den Cayman-Inseln eingezahlt, das er manchmal benutzte. Das, was er bei sich hatte, war fürs Erste alles, was ihnen zur Verfügung stand, und es würde reichen müssen.
    Er warf den Mantel über Bord und verfolgte, wie er dahintrieb und sich mit Wasser vollsog. Sie ließen ihn rasch hinter sich zurück.
    So weit, so gut. Sie würden das gestohlene Chris-Craft unmittelbar nördlich des Bootshafens an der 79. Straße zurücklassen – das war Jadas Vorschlag gewesen – und gerade lange genug bei der Wohnung Halt machen, in der sie sich versteckt hatte, damit sie eine kleine Tasche packen konnte. Drake und Sully würden improvisieren müssen. Sie würden sich ein paar Prepaid-Telefone besorgen – Handys, die mit so vielen Minuten Gesprächsguthaben aufgeladen werden konnten, wie sie wollten, um sie zu benutzen und danach wegzuwerfen – , ohne ein Vertragskonto einzurichten, das zurückverfolgt werden konnte.
    Sully hatte vorgeschlagen, im Jachthafen anzurufen und die Leute dort wissen zu lassen, wo das Boot zu finden sein würde, und sowohl Drake als auch Jada hatten diese Idee für gut befunden. Sollten sie jemals erwischt werden, würde man sie zwar trotzdem verhaften, doch mit einer Spritztour kämen sie dann vor einem Richter immer noch um einiges besser davon als mit unverblümtem

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