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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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sich gehabt hatten, einschließlich der Waffen, die zwischen den sauberen und nicht mehr ganz so sauberen Klamotten versteckt waren.
    Den Volvo hatten sie in Port Said zurückgelassen, aber nachdem sie mit einer Seilbahn von den Docks von Santorini ins Dorf hochgefahren waren, hatten sie problemlos ein Taxi bekommen. So laut ihre Mägen auch geknurrt hatten, waren sie doch zuerst einkaufen gegangen. Oktobernächte konnten auf den Inseln unangenehm kalt werden, also hatten Sully und Drake sich dicke Pullover besorgt, während Jada eine modische Lederjacke erstand.
    Das hieß, eigentlich hatte Drake sie gekauft, gemeinsam mit ein paar Kleidern zum Wechseln für sie alle. Er hatte Gewissensbisse, weil er die gefälschte Kreditkarte benutzen musste, die er sich auf dem Weg nach Montreal zugelegt hatte. Aber er konnte ja wohl kaum seine echte auf den Tisch legen, und mit dem Bargeld, das er noch von seinem Abenteuer in Ecuador hatte, mussten sie haushalten. Er schwor sich aber, dass er wiederkommen und für alles zahlen würde, sobald das hier erst einmal vorbei war. Er behielt sogar die Rechnungen. Drake mochte zwar schon des Öfteren, um nicht zu sagen regelmäßig, das Gesetz gebrochen haben – das brachte diese Art Job eben so mit sich – , aber unschuldige Leute abzocken, das wollte er dann doch nicht.
    Sie waren in das erste halbwegs anständige Hotel gegangen, das sie in Oia gefunden hatten, und obwohl die Preise exorbitant hoch waren, hatten sie eine Suite genommen, wo sie nachts alle sicher hinter derselben Türe schlafen würden. Im Sommer hätten sie nie so schnell ein freies Zimmer bekommen, aber im Oktober waren nur wenige Touristen auf der Insel.
    Anschließend waren sie essen gegangen, und danach hatte Sully sich in ihre Suite zurückgezogen, um über den Karten zu brüten und herauszufinden, wie sie am nächsten Morgen auf dem schnellsten Weg nach Therasia gelangen könnten. Selbst wenn es jemanden gäbe, der sie gegen entsprechende Bezahlung noch heute Nacht dorthin bringen würde, wussten sie doch, dass uralte Mysterien sich im Schein der Sonne besser erforschen ließen. In der Dunkelheit würden sie vermutlich irgendeine Klippe hinabstürzen, und das wäre nun wirklich ein unrühmliches Ende für einen Abenteurer.
    Bei ihrem Spaziergang waren Drake und Jada gerade wieder zu einer Phase behaglichen Schweigens übergegangen. Sie gingen einen Pfad entlang, der links und rechts von Läden, Bars und Bistros gesäumt war. Der Weg wurde immer wieder durch Stufen unterbrochen, aber verglichen mit dem Rest der Insel war der Boden hier fast schon eben. Der Geruch von Pfeifentabak lag in der Luft, und als Jada ihn einatmete, musste sie lächeln.
    „Magst du diesen Geruch?“, fragte Drake.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Als ich noch klein war, hat mein Vater Pfeife geraucht.“
    „Warum hat er aufgehört? Hat sein Arzt ihm dazu geraten?“
    „Nein. Als ich auf die High School kam, sagte ich ihm, dass ich es lächerlich und peinlich finde“, sagte sie mit einem wehmütigen Lächeln. „Er hat wegen mir aufgehört, obwohl er es liebte, Pfeife zu rauchen. Dabei hat er immer Frieden gefunden – und ich … “
    Sie konnte den Satz nicht beenden. Jadas Stimme zitterte und ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber sie hielt sie zurück, und nachdem sie sich über die Augen gewischt hatte, war der Moment wieder vorbei.
    „Was ist mit deinen Eltern?“, fragte sie. „Onkel Vic wollte es mir nie erzählen.“
    „Du hast ihn über mich ausgefragt?“, spöttelte Drake, um die Stimmung aufzulockern.
    „Ich war neugierig“, gestand sie. „Aber bilde dir nicht zu viel darauf ein.“
    Drake lächelte kurz, doch dann wandte er den Blick ab und sah in die Tiefe, vorbei an den Wohnhäusern und Pensionen, die sich weiter unten an der Klippe befanden, bis zu der weißen Linie der Brandung, wo die Wellen gegen die Wände des einstigen Kraters schlugen.
    „Ich verstehe. Tut mir leid“, sagte Jada. „Ich wusste nicht, dass das ein Tabuthema ist.“
    „Ist es nicht. Nicht wirklich“, erklärte Drake. Er drehte sich wieder zu ihr um. „Ich rede nur nicht gerne darüber. Weißt du, was ein Ronin ist?“
    „Irgendetwas Japanisches, oder?“
    „Ein Samurai ohne Meister“, sagte er. „Jemand, der das Haus seines Meisters verlassen und alle Beziehungen abgebrochen hat, der in die Welt hinausgeht und seinem eigenen Pfad folgt. Ich weiß, das klingt, als wäre ich ein totaler Nerd und schrecklich arrogant, aber …

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