Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
Vom Netzwerk:
wir uns nach Hause scheren sollen, bevor es zu spät ist? – Und jetzt hab ich den Faden verloren.“
    Drake lehnte sich gegen das Geländer an der Klippe. „Fang doch einfach noch mal von vorne an.“
    Sie lächelte, und kurz glaubte er, sie würde ihn wieder schlagen. Aber offenbar hatte sie keine Lust dazu. Vielleicht tat ihr nach den vergangenen Tagen auch nur die Hand weh von den vielen Boxhieben.
    „Was ich sagen wollte, ist, dass wir noch gar nicht über die wichtigste Frage gesprochen haben.“
    „Und die wäre?“
    „Diese Türen im Labyrinth von Sobek“, fuhr sie fort. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe versucht, dieses Thema zu vermeiden, weil ich nicht an Welchs Entführung denken wollte. Der Freund seiner Schwester wurde ermordet, weil er versuchte, dieses Rätsel mit meinem Vater zu lösen. Und jetzt ist Ian verschwunden, vielleicht sogar tot, weil er uns helfen wollte. Das ist ziemlich heftig. Ich fühle mich verantwortlich für das, was mit ihm passiert ist.“
    Drake nickte grimmig. „Dieses Gefühl lässt wieder nach. Nicht so schnell, wie man es gern hätte, aber nach und nach wird es erträglicher. Du darfst nur nicht vergessen, dass er uns aus freien Stücken geholfen hat. Er wusste, dass es gefährlich werden würde, aber er wollte es trotzdem tun. Das hilft natürlich nicht gegen die Schuldgefühle, aber es erinnert einen daran, dass man die Entscheidungen anderer Leute nicht großartig beeinflussen kann. Nicht die von denen, die einem helfen wollen, und auch nicht von denen, die einen töten wollen.“
    „Sie haben ihn durch die Tür in der hinteren Wand der Gebetskammer gezerrt. Und die anderen müssen durch die Eingänge in den beiden übrigen Kammern gekommen sein. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass diese Türen sich leicht öffnen lassen – durch einen Hebel oder einen Schalter oder so – , bleibt die Frage, wie sie überhaupt dort hinuntergekommen sind.“
    „Vielleicht sind sie in der Nacht ins Labyrinth geschlichen und haben dort auf uns gewartet“, mutmaßte Drake. „Sie haben uns gesagt, wir sollen uns nach Hause scheren. Aber sie müssen gewusst haben, dass Henriksen seine Suche fortsetzen würde, selbst wenn wir den Schwanz einziehen.“
    „Mmh, nein“, warf Jada mit einem Kopfschütteln ein. „Das Skelett … der Minotaurus, oder was auch immer … seine Finger sind abgebrochen, als wir den Altar fortgeschoben haben. Falls irgendjemand vor uns dort hinuntergegangen wäre, hätten die Finger doch schon abgebrochen sein müssen, als wir kamen.“
    Drake dachte darüber nach und fuhr sich mit dem Finger über die Innenseite des Kragens seines neuen Pullovers. Der Waschzettel kratzte und lenkte ihn vom Nachdenken ab, aber an der Logik von Jadas Worten gab es nichts zu rütteln, das wurde ihm schnell klar. Nicht, dass er tatsächlich glaubte, die Vermummten hätten sich an all den Expeditionsarbeitern vorbeigeschlichen und sich durch die Tunnel bis in die obere Gebetskammer vorgearbeitet. Sicher, er hatte gesehen, wie sie völlig lautlos aus den Schatten aufgetaucht und wieder darin verschwunden waren wie irre Ninja-Killer. Aber er war überzeugt, dass sie ebenso mühelos jede Person, die zum Ausgrabungsteam gehörte, hätten umbringen können.
    Warum hatten sie es also nicht getan?
    Es muss Regeln geben, an die sie sich halten, überlegte Drake. Sie töten nur, wer nach Dädalus’ Schatz sucht.
    Ob sie bei ihm, Sully und Jada wohl Gnade vor Recht hatten ergehen lassen? Die Vermummten hatten ihnen gesagt, dass sie sich nach Hause scheren sollten. Erst, als sie weitergeforscht hatten, waren sie angegriffen worden. Hatten sie eine unsichtbare Grenze überschritten?
    „Wir haben doch schon darüber gesprochen. Es muss noch einen anderen Weg in diesen Korridor geben“, erinnerte er sie. „Wir haben alle den Luftzug gespürt. Sicher haben Russo und ihre Leute – und vermutlich für Antikes zuständige Minister oder wer da jetzt noch alles herumspaziert – diesen zweiten Zugang inzwischen entdeckt.“
    „Ja, bestimmt“, meinte Jada, und als sie nickte, rutschte ihre Haarsträhne wieder in ihre Stirn. „Aber das Labyrinth war seit Tausenden von Jahren unter dem Sand begraben. Die Archäologen wussten nicht, dass es einen zweiten Eingang gibt – woher wussten es also diese Kerle?“
    Drake roch wieder den Pfeifentabak in der Brise, die über das Dorf strich, und damit vermischt auch die Gerüche von gebratenen Zwiebeln und Gewürzen. Aus einer

Weitere Kostenlose Bücher