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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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von Sully. Doch sie hielt die Pistole in der Hand, die sie in ihrer Reisetasche verstaut hatte. Sie war also noch da gewesen.
    Jada runzelte die Stirn und blickte sich mit zunehmender Sorge um. Es dauerte einen Moment, bis Drake erkannte, was ihr zu schaffen machte – der Wind. Die kalte Nachtluft ließ ihn frösteln, als er sich zu dem letzten Ort in der Suite umdrehte, wo Sully noch sein könnte, dem anderen Schlafzimmer. Die Tür stand weit offen, aber im Innern herrschte Halbdunkel. Drake und Jada schlichen sich von beiden Seiten auf den Eingang zu und hielten den Atem an. Jada gebot ihm zu warten, und als er den Kopf schüttelte, deutete sie auf ihre Waffe und gab ihm zu verstehen, dass sie zuerst gehen wollte.
    Noch während sie auf seine Reaktion wartete, sprang Drake in das Schlafzimmer und zwang sie so, ihm zu folgen. Doch als sie neben ihn getreten war, blieben sie beide stehen und starrten hinüber zu den Balkontüren, die weit offen standen. Der Vorhang bauschte sich im Wind auf, und durch den halb durchsichtigen Stoff konnten sie die Mittelmeernacht sehen – aber immer noch keine Spur von Sully. Da war nur der schwache Hauch von Zigarrenrauch, der noch in der Luft lag.
    Übelkeit machte sich in Drakes Magen breit. Er schloss die Augen und presste die Hände flach gegen seine Schläfen. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, nicht vor Wut und Verzweiflung zu schreien. Gedanken über Köpfe und abgehackte Gliedmaßen an Bahnsteigen schwirrten ihm durch den Kopf und wollten sich einfach nicht verscheuchen lassen.
    Jada ging zu ihren Taschen, und als er hörte, wie sie darin herumkramte, öffnete Drake wieder die Augen. Sie holte die Waffe hervor, die Sully getragen hatte, und Drake starrte die Pistole aus großen Augen an. Wer immer sich hier hereingeschlichen hatte, er musste vollkommen lautlos gewesen sein. Hätte Sully auch nur den leisesten Verdacht gehegt, hätte er sofort nach seiner Waffe gegriffen.
    Sie gab Drake die Pistole und setzte sich dann auf das Bett. Ihr Gesicht wirkte ausgezehrt und bleich, und ihre Augen waren matt.
    „Onkel Vic“, flüsterte sie und ließ den Kopf hängen. Die Arme hatte sie auf die Knie gestützt, und die Pistole hing zwischen ihren kraftlosen Fingern über dem Boden.
    Noch während sie die Worte vor sich hinmurmelte, zog Drake die Augenbrauen zusammen. Der Zigarrengeruch hatte sich nicht verflüchtigt, im Gegenteil: wenn überhaupt, wurde das Tabakaroma stärker.
    „Was zum … “, begann er.
    „Wer ist da?“, fragte eine Stimme von draußen.
    „Sully?“, rief Drake.
    „Ich bin auf dem Balkon und unterhalte mich gerade mit einer neuen Freundin“, antwortete die Stimme.
    Drake und Jada atmeten beide laut aus, dann lachten sie über ihre Panik und die Trauer, die sie erfasst und sich dann innerhalb einer halben Sekunde wieder aufgelöst hatte. Jada rollte mit den Augen wegen ihrer beider Dummheit. Aber Drake wusste, dass all die Selbstkritik der vergangenen Sekunden berechtigt gewesen war. Sie hatten sich unvorsichtig verhalten. Paranoia musste von nun an das beherrschende Gefühl bei diesem Abenteuer sein, wenn sie es überleben wollten.
    Jada ging hinüber zu den Türen und schob sich die Pistole hinten in ihren Hosenbund. Drake selbst verzichtete darauf. Er hielt Sullys Waffe einfach nur hinter seinen Rücken, als er Jada zum Balkon folgte. Auf der Türschwelle blieb er stehen, halb drinnen, halb draußen. Die Geräusche des nächtlichen Santorini waren weit genug entfernt, um den atemberaubenden Blick auf den Vulkankrater und die Inseln ringsum nicht zu verderben.
    Sully stand links am Balkongeländer und kehrte ihnen den Rücken zu. Auf dem benachbarten Balkon, nur knapp einen halben Meter von ihrem entfernt, stand eine schwarze Frau in den Dreißigern mit makelloser Haut und kupferfarbenen Augen. Sie lächelte, als Jada und Drake in der Tür auftauchten.
    „Das müssen deine Freunde sein“, sagte sie mit einem unüberhörbaren britischen Akzent. In der einen Hand hielt sie ein Weinglas, in der anderen Sullys Zigarre. „Schön, euch kennenzulernen.“
    „Jada, Nate, das ist Gwen“, stellte Sully seine Bekanntschaft vor, wobei er die beiden kaum ansah. Ihre Zimmernachbarin hatte ihn ganz augenscheinlich in ihren Bann geschlagen. Als er sich halbherzig umdrehte, konnte Drake das Weinglas in seiner Hand sehen. „Gwen, sag Hallo zu Jada und Drake.“
    Gwen hob ihr fast leeres Glas und prostete ihnen zu. „Cheers.“
    „Hi“, sagte

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