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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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legte das aufgeklappte Tagebuch auf seine Brust und faltete die Hände hinter dem Nacken. Wie er so dalag, bot er ein Bild völliger Entspannung.
    „Da siehst du mal. Ich kann einiges, wenn ich nur will“, sagte er.
    „Dann fahren wir morgen also nicht nach Therasia, oder doch?“, wollte Jada wissen. „Ian schien so sicher, dass die Erwähnung von Therasia auf dieser Vase ein Hinweis auf den Standort des Labyrinths ist. Und ihr müsst zugeben, seine Theorie klang vernünftig.“
    Drake ging zu den Balkontüren und blicke hinab auf das mondbeschienene Wasser des Vulkankraters. „Sie klingt noch immer vernünftig. Aber das alles ist vor etlichen Jahrhunderten passiert. Was heute Therasia genannt wird, ist nicht das, was damals Therasia genannt wurde. Sicherheit haben wir natürlich erst, wenn wir uns dort umgesehen haben. Aber wenn du mal an Knossos oder Krokodilopolis denkst, da waren die Labyrinthe auch nicht mitten in der Stadt oder direkt neben dem Tempel. Sie befanden sich ein Stück weit entfernt. Die Festung könnte also von der Position her hinkommen.“
    „Das würde bedeuten, dass das Labyrinth unterirdisch war“, brummte Sully. „Es müsste direkt in den Hügel hineingegraben worden sein. All diese Tunnel zu bauen, das müsste ewig gedauert haben.“
    Drake grübelte einen Moment darüber nach, dann blickte er Jada an.
    „Dein Vater glaubte, es wäre unter dem Goulas.“
    Jada trat neben ihn, und für einen Moment blickten sie gemeinsam in die Nacht hinaus. Schließlich lächelte sie und drehte sich zu Sully um.
    „Dann also die Festung.“

14.
    Drake war aufgestanden, noch bevor die Sonne ihren gemütlichen Aufstieg am Morgenhimmel begonnen hatte, und nun zeigte die Uhr im Armaturenbrett des Taxis neun Uhr an. Der griechische Fahrer manövrierte sie im Zickzack um die Schlaglöcher herum, die die Straße ins Akrotiri-Dorf überzogen.
    Als er einen ersten Blick auf das Dorf erhaschte, fragte Drake sich unwillkürlich, ob sie vielleicht am falschen Ort gelandet waren. Aber der Fahrer erklärte, dass die Touristen, die herkämen, um die Ruinen zu besichtigen, das Dorf links liegen ließen, und dass es den Bewohnern auch ganz recht so sei.
    Der Ort erinnerte Drake an ein kleines Nest in den USA , das ausstarb und verwelkte, nachdem man einen Highway gebaut hatte und niemand mehr die alten Landstraßen benutzte.
    Abgesehen von einer einsamen blauen Kuppel im Ortszentrum sah das Dorf, das sich am Fuße eines Hügels erstreckte, wie eine Ansammlung von weißen Bauklötzen aus, die zu lange in der Sonne gelegen hatten und verblasst waren. Akrotiri hätte vermutlich den Titel „Langweiligstes Kaff Griechenlands“ verdient, wäre da nicht der Hügel, von dem Sully gelesen hatte, mit dem Goulas – dem Turm – an seiner Spitze und der Festung ringsum.
    Als das Taxi durch die engen Straßen des Ortes rollte, blieben die Leute stehen, um dem Fahrzeug nachzublicken. Einige von ihnen hatten neugierig die Augen zusammengekniffen, andere wirkten eher unleidlich und alles andere als gastfreundlich. Hier lebten und arbeiteten die Menschen noch für sich allein. Von der eher kommerziellen Ausrichtung der restlichen Insel wollte niemand etwas wissen. Drake fühlte sich, als hätte das Taxi sich in eine Zeitmaschine verwandelt und sie an einen längst vergangenen Ort gebracht.
    Der Fahrer brachte sie so weit den Hügel hinauf, wie es möglich war. Er fuhr an dem Gebäude mit der blauen Kuppel vorbei und hielt dann auf die verfallenden Mauern der Festung zu. Aber dort musste er sie absetzen.
    Drake bezahlte ihm das Doppelte des Fahrpreises und versprach ihm noch einmal das Doppelte, falls er sie hier um fünf Uhr wieder abholte. Der Fahrer gab ihm sein Versprechen und eine Karte mit der Telefonnummer des Taxi-Unternehmens, dann brauste er in einer Staubwolke davon. In der Ferne sah Drake weitere solcher Wolken. Da waren noch mehr Fahrzeuge auf dem Weg zum Dorf oder – und das war wahrscheinlicher – zur Ausgrabungsstätte.
    „Glaubst du, er kommt zurück?“, fragte Jada, als sie neben ihm stand und der kleiner werdenden Staubwolke nachblickte.
    „Hoffen wir’s.“
    Falls der Fahrer sein Wort hielt, hatten sie acht Stunden bis zu seiner Rückkehr. Drake schätzte, dass das mehr als genug Zeit war, um die Ruinen zu erforschen. Falls das Labyrinth sich hier befand und es einen Eingang gab, würden sie es finden. Falls nicht, konnten sie noch immer anrufen und den Taxifahrer bitten, sie früher abzuholen.

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