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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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freudig, als er Monika auf sich zukommen sah. Seine Nacken- und Rückenmuskeln strafften sich. Auch Thomas war sprungbereit. In seinen Augen standen Angst und wilde Entschlossenheit zugleich. Soll ich ihr zurufen: »Halt! Geh nicht weiter!«? fragte er sich. Soll ich mich auf Pepi stürzen, bevor er etwas unternehmen kann? Soll ich so laut brüllen, daß alle aufmerksam werden?
    Er atmete auf, als Monika plötzlich die Richtung wechselte und seitlich zu einer Bergwiese abschwenkte, die etwas tiefer lag und von der Hütte aus nicht gesehen werden konnte. Hier wuchsen herrliche Bergblumen, und es war klar, daß Monika einen Strauß pflücken wollte.
    Pepi erhob sich lautlos und schlich am Waldrand entlang zur Wiese. Auch Thomas lief, aber schneller als Pepi, und in einem weiten Bogen erreichte er die Wiese, bevor Monika über den leichten Hang kam und Pepi wie ein tappender Bär zwischen den Stämmen sichtbar wurde.
    Mit einem leisen Aufschrei blieb Monika stehen, als Pepi aus den Bäumen stürzte und sich ihr in den Weg stellte. »I bin dir nachgelaufen!« rief er schwer atmend. »Mit mir spielt man nicht, i bin a ehrlicher Mensch, und ich liebe dich. Und du hast mir auch gesagt, daß du mich magst! Nun kannst's zeigen.«
    »Machen Sie, daß Sie wegkommen!« Monika sah sich um. Hinter ihr lag der Hang. Das Lachen der anderen Mädchen war weit weg. Wenn sie um Hilfe rief – wer hörte sie hier? Eine schreckliche Angst ergriff sie. Sie warf sich herum und wollte zurücklaufen, aber die massige Gestalt Pepis baute sich auf wie eine Mauer.
    »Du kommst mir net aus«, keuchte er und spreizte die Finger, »i bin koa Fußball, den man wegtritt. Warum bist du mit mir in der Nacht zum Stall gangen?«
    »Ich kenne Sie überhaupt nicht«, schrie Monika in höchster Angst, »vielleicht meinen Sie meine Schwester?«
    »Bist du die Monika?«
    »Ja!«
    »Und kennst mi nimmer?«
    »Ich habe Sie nie gesehen.«
    »Du verdammtes Luder!« schrie Pepi. Er stürzte sich auf Monika, packte sie an den Schultern, und als sie schrill um Hilfe schrie, legte er ihr die Hand über das Gesicht und warf sie mit einem Schwung ins hohe Gras.
    In diesem Augenblick hatte Thomas mit großen Sprüngen Pepi erreicht. Von hinten fiel er ihn an und hieb ihm mit der Faust auf den Kopf. Er legte alle Kraft hinein, aber es schien, als ob Pepi nur gestreichelt worden wäre. Erstaunt drehte er sich um, während Monika sich schnell ein paar Meter wegrollte und dann mit weiten, ängstlichen Augen im Gras hockte und auf die beiden Gegner starrte.
    »Du?« drohte Pepi dunkel. »I mach' Kleinholz aus dir.« Er hob beide Arme und stürzte auf Thomas zu, aber dieser wich geschickt aus, streckte ein Bein vor, ergriff von der Seite Pepis rechten Arm und sandte ein Stoßgebet zum Himmel. »Ahaho«, brüllte er, setzte einen Hebelgriff an und begriff selbst nicht, wie der riesige Körper sich in der Luft drehte und dann auf die Erde prallte.
    Auch Pepi schien es unbegreiflich. Er schüttelte sich, sprang auf und rannte mit Gebrüll auf Thomas zu. Und wieder geschah das Wunder: Das Gras war plötzlich oben, der Himmel unten, dann schlug er mit der Stirn auf einen Stein und spürte, wie die Haut aufplatzte und das Blut über sein Gesicht lief. Das machte ihn rasend, aber es half nichts mehr. Kaum auf den Knien, fiel er schon wieder um, schlug auf den Hinterkopf auf und spürte dann einen Hagel von Schlägen gegen sein Kinn, die er nicht abwehren konnte. Er brüllte und schlug mit den Fäusten um sich. Thomas schlug auf ihn ein, als gelte es, einen Stein zu zertrümmern.
    Dann lag Pepi plötzlich still im Gras. Taumelnd erhob sich Thomas und wankte auf Monika zu, die noch immer im Gras kniete.
    Ihre Bluse war von dem einzigen Griff Pepis an der Schulter zerrissen. »Du … du hast ihn erschlagen?« stammelte sie. »Ist er tot?«
    »Nein. Nur bewußtlos.« Thomas stützte Monika, als sie sich erhob. »Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?«
    »Nein. Gar nichts.« Monika starrte auf die mächtige Gestalt Pepis. Sie rührte sich noch immer nicht. »Er ist doch tot«, flüsterte sie entsetzt.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Komm, ich bringe dich zum Bach.« Er stützte sie und ging langsam mit ihr zum Bergbach.
    Am Ufer kniete Monika nieder und wusch sich das Gesicht. Wie köstlich war das kalte, klare Wasser! Thomas sah ihr stumm zu. Sein Herz war voller Liebe.
    Wo gibt es solch ein Mädchen wieder? dachte er. Wir sind beide noch so jung, das stimmt, aber schon alt genug, um zu

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