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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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reist«, begann David Wainwright neben ihr. »Als mein Vater mir auftrug, seine Niederlassungen in jener Wildnis zu inspizieren, graute mir davor. Was habe ich nicht schon alles über dieses Land gehört! Und wen das noch nicht abschreckt, der braucht sich nur einen einzigen Amerikaner anzusehen, um einen richtigen Begriff von diesem Land zu bekommen. Da habt Ihr den Beweis!« rief er entrüstet und deutete auf zwei Matrosen, die Säcke zu einer Ladeluke in der Mitte des Decks schleppen sollten, wo sie ein anderer Matrose in Empfang nahm und unter Deck beförderte. In diesem Moment ließen die beiden ihre Last einfach fallen und gingen aufeinander los. Der eine holte mit der Faust aus, während der andere sich duckte, zurückschlug und seinem Gegner einen wuchtigen Hieb auf die Nase versetzte. Sogleich floß Blut, und der Verletzte setzte sich nun mit wütenden Schwingern zur Wehr.
    Da tauchte urplötzlich Travis aus dem Nirgendwo auf, packte die beiden weitaus kleineren Männer hinten am Kragen und hielt sie in die Höhe wie Karnickel. Regan konnte genau hören, was er von dem Verhalten der beiden Seeleute hielt und was ihnen passieren würde, wenn sich solche Vorfälle wiederholten. Dann schüttelte er sie noch einmal kräftig durch, stellte sie auf das Deck zurück, befahl ihnen, sich das Blut abzuwaschen, und trug ihre Säcke zu dem Matrosen, der in der Luke schon ungeduldig darauf wartete.
    »Ihr habt gesehen, was ich meinte«, fuhr Wainwright fort. »Diese Amerikaner kennen keine Disziplin. Das ist ein englisches Schiff mit einem englischen Kapitän, doch dieser.. . dieser ungehobelte Bursche von einem Amerikaner glaubt, er könnte der Mannschaft seinen Willen aufzwingen. Auch hätte er in diesem Fall nicht so nachsichtig sein dürfen. Jeder Kapitän weiß, daß Insubordination unerbittlich geahndet werden muß, weil so etwas sonst Schule macht.«
    Regan mußte David im stillen natürlich beipflichten. Sie hatte ihren Onkel oft die gleiche Ansicht vertreten hören. Aber wie Travis die Situation gemeistert hatte, schien ihr vernünftig gewesen zu sein. Sie fragte sich nun stirnrunzelnd, wer von den beiden recht hatte.
    Sie war so sehr mit diesem Problem beschäftigt, daß sie nicht merkte, wie Travis ihr zuwinkte, bis David Wainwright sie mit empörter Stimme darauf aufmerksam machte.
    »Mir scheint, dieser ungehobelte Bursche will Eure Blicke auf sich lenken!«
    Regan winkte kurz zurück, ehe sie in eine andere Richtung sah. Nur keine Szene jetzt, dachte sie. Nicht, daß dieser Gentleman einen falschen Eindruck von mir bekommt!
    »Offenbar war dieser Bursche nicht damit zufrieden, daß Ihr ihn beachtet habt«, sagte David neben ihr konsterniert. »Er erdreistet sich sogar, hierherzukommen. Vielleicht sollte ich lieber den Kapitän holen!«
    »Nein!« rief Regan erschrocken. Sie drehte Travis wieder das Gesicht zu und lächelte unwillkürlich.
    »Hast du mich schon vermißt?« rief Travis lachend, stemmte sie mit beiden Armen in die Höhe und schwenkte sie einmal im Kreis herum.
    »Laß mich sofort los!« befahl sie ihm mit wütender Stimme, was gar nicht zu ihrem Lächeln passen wollte. »Du riechst wie .. . wie ein Gärtner.«
    »So?« gab er lachend zurück. »Woher weißt du eigentlich, wie Gärtner riechen?«
    Jemand räusperte sich laut hinter ihrem Rücken.
    Regan errötete. Es gelang ihr endlich, Travis’ Hände von sich wegzuschieben. »Darf ich vorstellen — Mr. David Wainwright, Mr. Travis Stanford.« Sie blickte zu Travis hoch, als müßte sie ihn um Entschuldigung bitten. »Travis ist mein Mann.«
    Travis zuckte bei ihren Worten nicht zurück, vielmehr streckte er David Wainwright die Hand hin und sagte herzlich: »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Mr. Wainwright. Sind Sie ein alter Bekannter meiner Frau?«
    Wie glatt ihr doch die Lüge von der Zunge gegangen war, dachte Regan. Er war darauf eingegangen und hatte ihre Ehre gerettet. Und sie hatte schon befürchtet, er würde sie auslachen.
    »Nein, wir haben uns erst vorhin vor meiner Kabine kennengelernt«, sagte David leise, während er befremdet zusah, wie dieser ungehobelte Bursche, dieser Amerikaner, besitzergreifend den Arm um Regans schmale Schultern legte. Empörend, wie dieser unzivilisierte Vertreter der Arbeiterklasse eine feine englische Lady behandelte!
    Travis sah, wie der kleine Mann verächtlich die Oberlippe kräuselte, reagierte jedoch nicht darauf; und Regan war zu sehr damit beschäftigt, ihre Haltung zu bewahren, indem sie

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