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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ist kein Schiff«, antwortete er, »nur ein kleines Segelboot, und bei deinen akrobatischen Übungen würde es kentern.«
    »Meinen akrobatischen .. .«, wiederholte sie und versuchte, hochmütig auszusehen. Doch wenn man nackt in einem Haufen zerdrückter Blumen sitzt, mit rosigen Wangen und glänzenden Augen, den Schmelz einer Liebesnacht im Blick, kann man als Frau schwerlich die große Dame spielen. Mehr als eine kleine verführerische Quellnymphe kam dabei nicht heraus.
    Travis, das Gesicht voller Seifenschaum, betrachtete sie im Spiegel, und sein Blick hatte zur Folge, daß sie sich lächelnd wieder in die Kissen zurücklegte. »Nein, nicht!« rief er beschwörend und drohte ihr mit dem Finger. »Wenn du nicht sofort aus dem Bett steigst, werde ich dafür sorgen, daß wir in meinem Haus in getrennten Schlafzimmern wohnen.«
    Diese Drohung war so absurd, daß sie darüber nur lachen konnte. Dennoch kam sie seiner Aufforderung nach und begann sich zu waschen. Aber sie fühlte sich so gut, daß ihr jede Hast und Eile zuwider war und sie sich auch durch Travis’ Ungeduld nicht aus der Ruhe bringen ließ.
    Als sie endlich fertig angekleidet war, trieb Travis sie förmlich vor sich her die Treppe hinunter und zu einem Tisch, auf dem ein gewaltiges amerikanisches Frühstück angerichtet war. Travis fiel wie ein Verhungernder über die Speisen her und tat ihr zwischen zwei Bissen grollend kund, daß er ihretwegen nie mehr regelmäßige Mahlzeiten bekäme und sie ihm in der Blüte seines Lebens das Mark aus den Knochen sauge. Aber sein Augenzwinkern wollte nicht recht zu seiner Beschwerde passen.
    Dann ging es weiter zu einem Fluß hinunter, wo ein kleines Segelboot auf sie wartete. Im Nu war ihr Gepäck darauf verladen, und während sie den James River hinaufsegelten, Travis’ Wohnung entgegen, begann Regan ihn mit Fragen zu bombardieren. Sie hatte sich ja lange heftig dagegen gesträubt, nach Amerika zu reisen, so daß sie nie einen Gedanken daran verschwendet hatte, wo Travis dort zu Hause sei.
    »Hast du einen großen oder kleinen Bauernhof? Pflügst du deine Felder selbst oder hast du dafür einen Knecht? Ist dein Haus auch so hübsch wie das von Martha und dem Richter?«
    Nachdem er sie eine Weile verdutzt angesehen hatte, gab er ihr lächelnd Bescheid: »Mein ... äh . .. Bauernhof ist nicht gerade winzig und, ja, ich habe auch Knechte, obwohl ich zuweilen meine Äcker selbst pflüge. Und ich finde auch mein Haus recht hübsch; aber das liegt vermutlich daran, daß es mein eigenes ist.«
    »Und du hast es selbst gebaut«, sagte sie verträumt, während sie mit einer Hand eine Furche durch das Wasser zog. Vielleicht würde sich in so einem kleinen Haushalt ihre mangelnde Erfahrung als Wirtschafterin nicht so verheerend auswirken. Farrell hatte gesagt, er wüßte, daß sie seinen Besitz nicht bewirtschaften könne, und in diesem Punkt hatte er sicherlich recht gehabt. Doch so eine kleine Wohnung, wie Travis sie besaß — ein Haus mit einem oder vielleicht zwei Zimmern —, würde sie wohl bewältigen können.
    Während sie sich noch solchen angenehmen Gedanken hingab, wurde sie von der zunehmenden Hitze des Vormittages überwältigt und schlummerte ein.
    Eine geraume Zeit später wurde sie von einem lauten Krachen aus dem Schlaf gerissen. Fast wäre sie in den Fluß gefallen, als sie von ihrem Platz aufsprang und Travis mit einer rauchenden Pistole, die er gegen den Himmel richtete, an der Ruderpinne sah.
    »Habe ich dich geweckt?« fragte er.
    Sie merkte seinem gespannten Gesichtsausdruck an, daß sich etwas Wichtiges ereignet haben müsse, und beantwortete deshalb seine törichte Frage nicht. Sie streckte sich, um ihre verkrampften Muskeln zu lockern, und blickte sich um, während Travis die Pistole nachlud. Doch sie sah nur leeres Wasser und üppiges Grün an beiden Ufern.
    »Wir sind ganz nah bei Clays Wohnung«, sagte er und feuerte zum zweitenmal in die Luft.
    Sie warf wieder einen verwunderten Blick auf die bewaldeten Ufer und überlegte, wie man in so einer Wildnis wohnen könne, als die Baumkette am linken Ufer plötzlich abriß.
    Dahinter schob sich eine lange, aus Holz erbaute Mole in das Wasser hinaus, an der zwei Boote vertäut waren, beide größer als jenes, in dem sie reisten. Und als sie der Mole näher kamen, rückten auf einmal viele Gebäude in Regans Blickfeld: große und kleine Häuser mit Gärten, dahinter säuberlich bestellte Felder, und überall arbeitende Leute, Pferde, Fuhrwerke —

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