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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verwenden wolltest? Und hast du dein Heu vom letzten Jahr vor dem Schimmel retten können?«
    Da die Männer offensichtlich über Geschäfte reden wollten und ihnen die Kinder als Zuhörer genügten, übergab sie den kleinen Jungen Travis und stand vom Sofa auf. Travis hatte keine Angst, ihr das Baby abzunehmen, das auf seinen großen Händen wie in einer Wiege lag.
    »Ich denke, ich sollte jetzt mal nach Nicole sehen«, sagte Regan, und Clay erklärte ihr den Weg zur Küche. Als sie gerade die Tür hinter sich zumachen wollte, hörte sie Clay sagen: »Daß du so etwas Hübsches bekommst, hätte ich dir niemals zugetraut«, und ein entrüstetes Schnauben von Travis.
    Mit hoch erhobenem Kopf schritt Regan durch die mit Blumen geschmückte Halle zur Hintertür, wandte sich dann nach links und ging auf den Eingang der Küche zu, die in einem separaten Gebäude untergebracht war. Dort herrschte ein geschäftiges Treiben, und Nicole schien die Seele des Ganzen zu sein. Sie steckte bis zu den Ellenbogen in einer Mehlschüssel, und als ein Küchenmädchen versehentlich einen ganzen Korb voller Eier mit Schalen in ihren Teig fallen ließ, schien sie das überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen. Dann rannten zwei sauber, aber einfach gekleidete Kinder an ihr vorbei, und Nicole konnte eine große Kanne voller Milch gerade noch auffangen, ehe sie umkippte. Die mehlbestäubten Hände um den Hals der Kanne gelegt, sah sie hoch, erblickte Regan und lächelte herzlich.
    Sie wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab und trat auf Regan zu. »Es tut mir leid, daß ich Sie mit den Männern allein lassen mußte; aber ich will meinen Gästen doch etwas Gutes zum Abendbrot vorsetzen.«
    »Geht es hier immer so hektisch zu?« fragte Regan mit gelindem Entsetzen.
    »Nun ja — fast immer! Wir haben schrecklich viele Leute zu versorgen.« Nicole band sich die Schürze ab und hängte sie an einen Haken. »Ich muß noch ein paar Kräuter aus dem Garten besorgen. Hätten Sie Lust auf einen kleinen Rundgang vor dem Abendbrot? Ich meine, wenn Sie nicht zu müde dafür sind?«
    »Oh, ich habe auf der Fahrt hierher die meiste Zeit geschlafen«, antwortete Regan lächelnd. »Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mir wirklich gern diese . . . diese Plantage anschauen.«
    Selbst in ihren kühnsten Träumen, wie Regan später bekannte, hätte sie das nicht erwartet, was sie nun zu sehen bekam. Ein Stallbursche machte einen Einspänner für sie fertig, und Nicole fuhr anschließend mit ihr durch die ganze Plantage und zeigte ihr alle Nebengebäude. Regans Vermutung bestätigte sich: eine Plantage war gewissermaßen ein Dorf, in dem fast alles, was man zum Leben brauchte, hergestellt, angebaut oder gezüchtet wurde.
    Nicole fuhr mit ihr zu den Hühnerhäusern, zur Molkerei, zu den Taubenschlägen, zum Webhaus, zu den Ställen, zur Gerberei, zur Schreinerei, zur Mälzerei und erklärte ihr, daß neben den Vorratskammern auch noch Räucherkammern und Waschhäuser zur Küche gehörten. Sie zeigte ihr das viele Morgen umfassende Ackerland, auf dem Flachs, Baumwolle, Weizen und Tabak angebaut wurden. Sie deutete auf eine Mühle jenseits des Flusses, wo das Getreide der Plantage gemahlen wurde. Und sie fuhr mit Regan zu den Weidegebieten, die durch Zäune von den Äckern getrennt waren, auf denen die Rinder, Schafe und Pferde der Plantage grasten.
    »Und das bewirtschaften Sie alles allein?« staunte Regan.
    »Clay hilft mir ein bißchen dabei«, antwortete Nicole lachend. »Aber Sie haben natürlich recht. Es ist eine Menge Arbeit. Wir kommen selten über den Rand unserer Plantage hinaus. Das ist auch nicht nötig, weil wir alles, was wir uns wünschen, hier auf unserer Plantage finden.«
    »Sie sind sehr glücklich, nicht wahr?« fragte Regan leise.
    »Jetzt bin ich es«, antwortete Nicole ernst, »aber es ist nicht immer so gewesen.« Dabei wanderte Nicoles Blick zur Mühle am anderen Ufer hinüber. »Clay und Travis sind von Kindheit an miteinander befreundet gewesen. Ich hoffe sehr, daß auch wir Freundschaft schließen werden.«
    »Ich habe noch nie eine Freundin gehabt«, bekannte Regan und sah die Frau neben sich verstohlen von der Seite an.
    Nicole war genauso zierlich wie sie selbst. Sie wußten jedoch beide nicht, was für ein bemerkenswertes Paar sie abgaben — die schwarzhaarige Nicole neben Regans dunkelbraunem Lockenkopf, dem die Sonne rotgoldene Spitzen aufsetzte.
    »Ich hatte auch keine Freundin«, gestand ihr Nicole. »Keine echte

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