Und am Ende siegt die Liebe
als er sie zur Tür trug, sich nach rechts wandte und dem Appartement am Ende des Korridors zustrebte. Nachdem Travis zwei Tage lang mit Farrells Kundschafter geredet hatte, kannte er das Silver-Dolphin-Hotel in- und auswendig.
Regan schwirrte so sehr der Kopf, daß sie gar nicht darüber nachdachte, was mit ihr geschah oder worauf sie sich nun einließ. Sie wußte nur, daß Travis sie auf seinen Armen trug und sie sich nichts sehnlicher wünschte, als an seiner Seite zu liegen.
So vorsichtig, als könnte er sie zerbrechen, legte er sie aufs Bett, setzte sich dann neben sie, hielt mit beiden Händen ihr Gesicht und liebkoste mit den Fingerspitzen ihre Wangen und Schläfen. »Ich hatte fast vergessen, wie schön du bist«, flüsterte er, »wie zart und voller Liebreiz!«
Ihre Hände glitten an seinen Armen hinauf. Was für ein großartiges Gefühl, wieder seine Stärke zu spüren, ihn in ihrer Nähe zu wissen! Das Zittern begann von neuem, als das Verlangen nach ihm sie überflutete und ihr Blut zu singen begann.
»Travis«, hauchte sie, ehe sein Mund ihr die Lippen verschloß. Verzweifelt, wie Besessene, begannen sie, sich gegenseitig auszuziehen. Da war nicht der Wunsch, sanft miteinander umzugehen, nur ein übermächtiges Begehren, das gestillt werden mußte. Stoff zerbarst, Knöpfe flogen durch den Raum, zartes Gewebe löste sich in Fetzen auf.
Als sie zueinander kamen wie ein heftiger Donnerschlag, der einem gleißenden Blitz folgt, preßten sie sich aneinander, umklammerten sich, suchten wie zwei Ausgehungerte ihr Verlangen so rasch wie möglich zu stillen.
Ein mächtiges Beben erschütterte ihre Körper, als sie gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Schwer atmend, blieben sie minutenlang miteinander verschmolzen, ehe ihre zuckenden Muskeln sich langsam beruhigten und sie wieder allmählich auftauchten aus ihrer Verzückung, wobei sie sich noch ansahen, als wollten sie sich gegenseitig mit den Augen verschlingen.
Regan war es, die zuerst den Bann brach — mit einem Lachen —; denn Travis trug nur noch einen abgerissenen Hemdsärmel am Oberkörper.
Travis blickte an sich hinunter, suchte nach dem Grund ihrer Heiterkeit und fing an zu grinsen.
»Der Topf sollte nicht über dem rußigen Kessel erhaben sein«, meinte er spöttisch und deutete mit dem Kopf auf die Überreste ihrer Kleidungsstücke.
Ein Unterrock bauschte sich um ihre Hüften, während ein zweiter zerrissen unter ihnen lag. Ihr Mieder klemmte wie ein zerknautschtes Wäschebündel unter ihrem Arm, während ihr Kleid, ungefähr vier Meter vom Bett entfernt, an einem Knopf von der Ecke eines Bilderrahmens herunterbaumelte. Regan stützte sich auf ihre Ellenbogen und blickte auf ihre Beine: der eine Strumpf hing noch heil am Mieder, der andere war von ihren Zehen durchlöchert.
Travis trug einen Hemdsärmel, seine beiden Stiefel und dazwischen nichts.
Mit einem Blick auf Travis, aus dessen Augen der Schalk leuchtete, fing Regan zu lachen an, streckte die Arme nach ihm aus und zog ihn wieder an sich. Sie rollten über das Bett hin, während Travis sie rasch von den Überresten ihrer Kleider befreite. Er schien sie nicht eine Sekunde loszulassen, als er sich die Stiefel auszog. Irgendwo ging scheppernd eine Vase zu Bruch, nachdem er die hinderlichen Lederstiefel aus dem Bett befördert hatte.
Travis lachte leise und verführerisch, zog Regan noch enger an sich, legte ihre Beine um seine Hüfte und stöhnte laut, als er abermals in ihren Schoß eindrang. Fest umschlang sie seinen Oberkörper mit Armen und Beinen, während er sie sacht auf- und abbewegte, sie auf seinen Lenden schaukelte, bis sie vor Wonne fast verging. Minutenlang, wochenlang, ja, ein ganzes Jahrhundert lang schien er diese süße Qual auszudehnen, bis sie den Kopf im Nacken hin- und herschleuderte und vergaß, wer oder wo sie war.
Als sie schon glaubte, sie würde vergehen vor Lust, warf er sie mit dem Rücken aufs Bett und stieß lange und hart in sie hinein, bis ihre Körper in einem gewaltigen Wonneschauer wieder Erlösung fanden.
Stumm, erschöpft, in Schweiß gebadet und gesättigt schliefen sie, sich in den Armen haltend, ein.
Regan erwachte zuerst. Überrascht sah sie die Sonne vor dem Fenster bereits untergehen. Sie streckte sich und rückte zur Seite, um Travis zu betrachten, der quer über dem Bett lag. Sie wunderte sich, warum sie nie einen klaren Kopf behalten konnte, wenn er in ihre Nähe kam. Zum erstenmal in drei Jahren hatte sie ihre Verantwortung für ihre
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