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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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hundertvierzig.»
    Dann verschloß er die Tür wieder und fragte: «Glaubt Ihr, daß er es wirklich getrunken hätte?»
    «Nein», antwortete Don Camillo. «Denn wenn du ihn gelassen hättest, hätte ich es verhindert.»
    «Und was machen wir jetzt mit dem ganzen Bohnerwachs?» murrte Peppone.
    «Interessiert mich nicht. Schließlich müssen wir das Ceratom nicht mitnehmen ins Jenseits.»
    So besehen war das Problem schon viel leichter, und auch Peppone beruhigte sich.

Don Candidos Tomaten

    Das von Peppone & Genossen betreute Gemeindegebiet war in sechs Fraktionen und eine Republik aufgeteilt.
    Ursprünglich bildete das kleine Nest La Pioppina eine eigene Pfarrei, das heißt, es besaß außer der Kirche auch ein Pfarrhaus und eine Pfründe, die es dem amtierenden Priester erlaubten, bei Unwetter ein Dach überm Kopf zu haben und mit hinlänglicher Regelmäßigkeit seine Mahlzeiten einzunehmen.
    Eines bösen Tages indessen bekam der große Fluß Lust auf das Grundstück, das die Pfründe ausmachte und das just ein Teil des fruchtbaren Landstreifens zwischen dem Fluß und dem Damm war.
    Solche Scherze liebt er, der große Fluß: Tausend Jahre lang beleckt er ein Stück Boden, ohne daß etwas passiert, und dann fängt das Wasser mit einemmal am Ufer zu nagen an, nimmt Bissen um Bissen und frißt es völlig auf.
    Oder aber es geschieht das Gegenteil: Unvermittelt fällt es dem Fluß ein, Land zu verschenken, und ein armer Teufel, der zwischen Damm und Wasserlauf ein Streifchen Pappelhain besitzt, findet sich plötzlich als Herr eines großen, fetten Landgutes wieder.
    Dem Boden der Pfarrpfründe spielte der Fluß den Streich der ersten Sorte und hörte erst wieder auf, Land zu fressen, als er keine zehn Meter vom Pächterhaus entfernt war, das am Damm lehnte und in dem niemand mehr wohnen wollte, da vorauszusehen war, daß es bald dem Schicksal der übrigen folgen würde. Und in der Tat, als das Hochwasser kam, löste das Gebäude sich darin auf, und als die Fluten sich verzogen, lag da nur noch ein Haufen schlammbedeckter Ziegelsteine.
    Der alte Pfarrer von Pioppina machte dennoch weiter; in ein gewisses Alter gelangt, lebt man ja aus reiner Trägheit fort. In einer unschönen Nacht aber brannte das Pfarrhaus nieder, und der Ärmste rettete von seiner Habe nur die eigene Haut. Und da nicht einmal daran zu denken war, das Geld für einen Wiederaufbau zusammenzukratzen, starb der arme Alte.
    Mit dem Pfarrer von Pioppina starb auch die Pfarrei von Pioppina.
    Die priesterlosen Pioppiner gingen zum Bischof, um zu protestieren, doch der Bischof hob nur betrübt die Arme: «Meine lieben Kinder, es gibt keinerlei Gründe, die so große Opfer rechtfertigen könnten, wie sie gebracht werden müßten, um die Pfarrei Pioppina am Leben zu erhalten.»
    «Wenn die Pfarrei immer existiert hat, heißt das aber, daß es doch Gründe gibt», wandte der Angesehenste der Abordnung ein.
    «Nein, meine Kinder», erwiderte der Bischof. «Ihr braucht euch nur an die Geschichte eurer Pfarrei zu erinnern, um das zu begreifen.»
    Die von der Abordnung wußten von der Geschichte der Kirche von Pioppina nur das eine: daß es ihre Kirche war.
    Da rief der Bischof seinen Sekretär, ließ sich ein dickes Aktenbündel aus dem Archiv bringen und zeigte den Leuten alte Papiere:
    «Bis zum Jahre 1780», erklärte der Bischof, «war Pioppina keine Pfarrei und hatte keine Kirche: die geringe Einwohnerzahl und die Nähe des Hauptdorfes machten das überflüssig. 1780 aber starb, allein und ohne direkte Erben, ein gewisser Negrini, der ein schönes Haus, ein schönes Stück Land und einen Beutel voll Goldstücke besaß. Und in seinem Testament stand, wie ihr gesehen habt, klipp und klar: Ich vermache mein Geld für den Bau einer Kirche in Pioppina, ich vermache mein Haus, damit es als Pfarrhaus verwendet wird, und ich vermache mein Land für die Errichtung und den Unterhalt der Pfarrei von Pioppina. Andernfalls geht mein ganzer Besitz an den soundso über, meinen Vetter dritten Grades. Und so entstand und lebte die Pfarrei Pioppina.
    Jetzt aber, da das Pfarrhaus zerstört ist und der Fluß sich die Pfründe genommen hat, können wir nichts weiter tun, als Don Camillo zu beauftragen, daß er jeweils an den Feiertagen von Sankt Hippolyt und Sankt Maurus, den Schutzheiligen von Pioppina, herüberkommt, um in eurer Kirche die Messe zu lesen. An den übrigen Tagen wird es euch nichts schaden, die paar Schritte zum Dorf zu gehen.»
    «Es geht nicht um die

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