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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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vierundsechzigtausend Lire der Gemeinde belaste, schlagen mich Eure Banditen von der Opposition ans Kreuz wie Jesus Christus!»
    «Wie den Räuber Barabas», berichtigte Don Camillo.
    Peppone nahm seine Arbeit wieder auf, aber plötzlich hob er den Kopf vom Motor des Traktors. «Hochwürden, etwas möchte ich wissen: Wie hat er sich Euch vorgestellt?»
    «Er sagte, er komme vom Komitee. Er hat mir eine Broschüre gebracht.»
    «Dasselbe in Grün!» rief Peppone. «Komitee auch bei mir, und ein Umschlag mit dem Bild der neuen Friedenstaube drin. Wirklich ein gerissener Bursche! Aber wenn der mir in die Finger gerät, dem drehe ich den Hals um, das schwöre ich Euch!»
    Er spuckte an die Wand, dann steigerte er sich immer mehr in seine Wut: «Wenn der mir in die Finger fällt, dann packe ich ihn um den Hals, knalle ihm eine hinter die Ohren und frage: «Gefällt Ihnen dieser Typ? Ausgezeichnet. Dann schicke ich Ihnen ein Gros davon.>»
    Don Camillo kam nicht dazu, zu antworten, denn Peppone machte auf einmal Augen wie Wagenräder.
    Vor dem Werkstattor hatte ein verbeulter Topolino angehalten.
    «Er ist es!» sagte Peppone mit erstickter Stimme. «Versteckt Euch dort drin. Vielleicht kommt er herein. Er hat mich im Gemeindehaus aufgesucht und weiß nicht, daß die Werkstatt mir gehört!»
    Tatsächlich betrat das Mickermännchen mit der Ledermappe in der Hand die Werkstatt.
    Als Peppone sich umdrehte und sein Gesicht zeigte, versuchte der Mann wieder aus dem Tor zu flitzen. Aber dort stand breitbeinig Don Camillo.
    Der Reisende wurde leichenblaß. «Ich hätte gern einen Viertelliter Öl für den Motor», stammelte er.
    «Fest oder flüssig?» erkundigte sich Peppone und näherte sich mit dem Meßbecher dem Faß mit der Pumpe.
    «Flüssig», antwortete der Mann zitternd.
    Peppone füllte den Meßbecher und reichte ihn dem Reisenden. «Trinken Sie es hier oder lieber draußen im Auto?»
    Der Mann schaute Peppone und dann Don Camillo an und begriff, daß es kein Entrinnen gab. Seine Augen füllten sich vor Angst mit Tränen.
    «Hier», flüsterte er. «Draußen im Auto sitzt meine Frau.»
    Ergeben führte er den Becher an den Mund. Da riß ihn Peppone ihm aus der Hand, ging hinaus, hob die Haube des Kleinwagens und goß das Öl in den Motor.
    Der Mann lehnte an der Werkbank. «Sie können gehen», sagte Peppone.
    «Wieviel kostet es?» ächzte der Mann.
    «Nichts: Gratis-Service zum Kennenlernen des Produkts. Gehen Sie nur.»
    «Ich möchte ja, aber bei mir spukt der Anlasser», erklärte der Ärmste mühsam, an die Werkbank geklammert.
    «Wieso? Sie haben doch keinen Tropfen von dem Öl getrunken!» wunderte sich Don Camillo.
    «Gewiß, Hochwürden, aber es ist, als hätte ich den ganzen Becher geleert.»
    Peppone holte aus einem Schränkchen eine Rasche Cognac und schenkte ein Gläschen ein, das der Mann in einem Zug hinunterstürzte.
    Don Camillo steckte ihm eine halbe Toscano-Zigarre zwischen die Lippen, fischte mit der großen Zange ein glühendes Kohlestück aus der Esse und zündete sie ihm an.
    Der Mann rauchte ein paar Züge, dann löste er sich langsam von der Bank.
    «Läuft’s jetzt?» fragte Peppone.
    «Die Kupplung rutscht noch ein wenig», antwortete der Mann bei den ersten zaghaften Schritten, «aber es kommt schon.»
    Sein Gang wurde zusehends gelöster, und am Tor drehte er sich um: «Auf Wiedersehen», sagte er und schaffte es, seiner Stimme einen beinahe heiteren Klang zu geben. «Und wenn Sie etwas benötigen, haben Sie ja meine Adresse.»
    «Danke - für den Augenblick sind wir bedient», knurrte Don Camillo.
    Der Mann stieg ein, und der Topolino startete.
    Peppone war mit der ganzen Sache durchaus nicht zufrieden. «Ich bin immer der, der draufzahlt», maulte er nach einer Weile. «Ihr seid mit einer halben Zigarre davongekommen, aber ich habe ihm Öl und Cognac geben müssen!»
    «Und dazu mußt du mir noch achttausend Lire borgen», sagte Don Camillo. «Ich habe Schulden gemacht, um das Bohnerwachs bezahlen zu können, und jetzt stecke ich in der Klemme.»
    Peppone schüttelte den Kopf. «Ich leihe kein Geld aus!» rief er. «Gebt mir zwanzig Dosen Wachs, wenn Ihr die achttausend Lire haben wollt.»
    «Ausbeuter der Geistlichkeit! Du bescheißt mich um tausend Lire!»
    «Macht, was Ihr wollt: Geschäft ist Geschäft!»
    Don Camillo holte die zwanzig Dosen. Als er damit wiederkam, öffnete Peppone die Tür zu dem kleinen Kämmerchen hinter der Werkstatt: «Legt sie zu den andern

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