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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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ließ Don Camillo eine Empfangsquittung unterschreiben und fuhr weiter.
    Don Camillo öffnete die Kiste und fand darin hundertvierundvierzig Kilodosen Ceratom.
    Im Besitz von rund anderthalb Doppelzentnern Bohnerwachs, erhielt er tags darauf auch einen Brief der Fabrik:
    «Geehrte Firma, gemäß I/Bestellung No. soundso vom soundsovielten, übersandten wir Ihnen franko Domizil ein Gros Ceratom zum vereinbarten Preis von Lire 450 pro Dose, wobei wir Ihnen als besonderes Entgegenkommen die Umsatzsteuer im Betrage von Lire ..., sowie die Verpackungskosten nicht verrechnet haben. In der Gewißheit, Sie mit unserer Lieferung zufriedenzustellen, und in Erwartung Ihrer geschätzten weiteren Bestellungen zeichnen wir mit vorzüglicher Hochachtung.
    Beilage: Wechsel auf 30 Tage im Betrage von L. 64’800. - (vierundsechzigtausendachthundert).
    Irrtum Vorbehalten.»
    Irrtümer lagen freilich keine vor; die Leute hatten es bloß unterlassen, am unteren Rand des Briefes noch hinzuschreiben: «Wir haben Don Camillo hereingelegt, der sich erst jetzt, mit anderthalb Doppelzentnern Ceratom am Hals, vorsichtig erkundigt und dabei erfahren hat, daß <1 Gr.> nicht eine große Dose, sondern ein Gros - kaufmännischer Ausdruck für 12 Dutzend - große Dosen bedeutet.»
    Don Camillo dachte nicht im Traum daran, Krach zu schlagen. Er hatte nur die eine Sorge, hundert von den hundertvierundvierzig Dosen so gut zu verstecken, daß niemand im Dorf merkte, wie man ihn zum Narren gehalten hatte - was der Gemeinde noch dreißig oder vierzig Jahre lang Stoff zu allgemeiner Heiterkeit geliefert hätte. Er kannte seine Pappenheimer!
    Don Camillos zweite Sorge war, wie er die vierundsechzigtausend Lire zur Einlösung des Wechsels auftreiben sollte.
    Vierundsechzig Tausendernoten zusammenzukratzen ist für einen armen Hungerleider von Pfarrer fast dasselbe, wie einen Hammerschlag auf den Kopf zu bekommen. Und zwar jeden Tag einen Hammerschlag, denn geliehenes Geld muß man zurückgeben.
    Don Camillo schnallte sich den Gürtel enger, bis es nicht mehr ging; als er wegen einer fälligen Zahlung so tief in der Klemme saß, daß er nicht mehr aus noch ein wußte, begab er sich zu Peppone.
    Der stand in der Werkstatt und wühlte im Bauch eines Traktors herum.
    «Herr Bürgermeister», erklärte Don Camillo möglichst unbefangen, «könntet Ihr für das Gemeindehaus und für Euer Volkshaus nicht ein paar Dosen Ceratom brauchen, ein ausgezeichnetes Bohnerwachs? Es wäre eine günstige Gelegenheit. Ein Freund, der sich in Schwierigkeiten befindet, hat sich an mich gewendet.»
    Peppone hielt in der Arbeit inne und starrte Don Camillo erbost an: «Wer ist der Dreckskerl, der es Euch gesagt hat?»
    Don Camillo breitete unschuldig die Arme aus.
    «Hochwürden, laßt Euch geraten sein, den Mund zu halten! Wenn diese Geschichte herumkommt, nehme ich es Euch persönlich übel. Gewarnter Priester, halb geretteter Priester!»
    Don Camillo seufzte: «Der Scherz mit der großen Dose und dem Gros Dosen ist gar nicht lustig, Genosse Bürgermeister.»
    Peppone ballte die Fäuste: «Zum Kuckuck! Was soll einer, der gerade lesen und schreiben kann, von Gros und Klein verstehen? Ich habe schließlich nicht Latein studiert!»
    «Was hat das damit zu tun? Ich habe es studiert, aber deswegen liegen jetzt trotzdem hundertvierundvierzig Dosen Ceratom in meinem Keller.»
    Peppone fuhr hoch. «Nein!» schrie er.
    «Doch», gestand Don Camillo demütig.
    «Ehrenwort?»
    «Ehrenwort!»
    Da warf Peppone den Hut auf den Boden und tanzte wie ein Wilder darauf herum.
    Don Camillo schüttelte den Kopf. «Na schön, jetzt weißt du’s - aber was hast du davon?»
    «Ich? Nichts! Die Hauptsache ist, daß Ihr eins auf die Schnauze bekommen habt!»
    Don Camillo seufzte. «O menschliche Torheit! Wenn dir ein Ziegel auf den Kopf fällt, was freust du dich, daß auch deinem Nächsten ein Ziegel auf den Kopf fällt?»
    «Ihr seid nicht mein Nächster», stellte Peppone klar.
    «Ihr seid ein Volksfeind, und der Schaden, der den Volksfeind trifft, ist ein Vorteil für das Volk.»
    «Richtig», gab Don Camillo zu. «Und der Schaden, der den Volksfreund trifft, ist dagegen zum Nachteil des Volkes, denn die hundertvierundvierzig Dosen Ceratom zahlt nicht der Genosse Peppone, die landen auf dem Konto der Gemeindeverwaltung.»
    Da pflanzte sich Peppone vor Don Camillo auf. «Nein, Herr Pfarrer! Dieses verfluchte Bohnerwachs muß ich selber bezahlen, weil ich es bestellt habe, und wenn ich die

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