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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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alles aus, samt Vieh und Habe, schlagen in Sichtweite des Dorfes ein Lager auf und müssen zusehen, wie der Hang langsam abrutscht. Nach drei Tagen kommt ein furchtbares Wasser herunter.»
    Der Priester hielt inne und breitete seufzend die Arme aus.
    «Alles weggerissen: Häuser, Obstgärten, Pfarrhaus,
    Kirche. Ich habe den armen Leuten geholfen, so gut es ging. Jetzt, wo sie alle irgendwo untergebracht sind, bin ich weggegangen. Ich warte darauf, daß eine andere Pfarrei frei wird.»
    Cimossa wiegte nachdenklich den Kopf: «Mit andern Worten, Ihr seid arbeitslos.»
    «Wenn man das bei einem Geistlichen sagen kann, ja», lächelte Don Candido.
    «Ihr seid arbeitslos, und wir brauchen einen Pfarrer», rief Cimossa aus.
    «Bleibt hier, und alles ist in Ordnung.»
    «Schön wär’s! Aber ich kann nur hierher kommen, wenn der Bischof mich schickt.»
    «Der Bischof schickt weder Euch noch einen andern», mischte sich eine Frau ein. «Der hat seine Gründe, sagt er. Aber auch wir haben unsere Gründe, und wer muß darunter leiden? Die Unschuldigen!»
    Sie erzählten dem Priester von dem Kind, das nicht getauft werden konnte, und zeigten es ihm.
    «Habt ihr wirklich beschlossen, es nicht taufen zu lassen?» fragte das Priesterchen schüchtern und mit einer leisen Furcht im Herzen, nachdem er festgestellt hatte, daß das Kind überaus blaß und kümmerlich, ja fast schon wie tot aussah.
    «Entweder es wird hier getauft oder gar nicht!» antwortete der Kindesvater grimmig.
    «Nun gut», lenkte Don Candido ein. «Wenn es so ist, dann muß eben ich es taufen.»
    Und es wurde die feierlichste Taufe in der Geschichte von Pioppina, weil das ganze Dorf daran teilnahm.
    Bevor sie aus der Kirche gingen, wollte jedermann im Taufbuch die frische Eintragung lesen, die bedeutete:
    Die Pfarrei Pioppina lebt noch. Die Freiheit ist nicht gestorben!
    Man ließ Don Candido nicht gehen. Man gab ihm zu essen und stellte ihm ein Zimmer zur Verfügung: morgen früh könne er immer noch verreisen. Und als er zu Bett gegangen war, versammelten sich alle Männer von Pioppina im «Mohren» zu einer außerordentlichen Sitzung, und Cimossa ergriff das Wort: «Er ist jung, anspruchslos, hat keine Stelle und versteht sein Geschäft: Wir tun uns zusammen, und wenn wir ihn brauchen, mieten wir ihn auf eigene Kosten.»
    «Und wovon lebt er an den Tagen, an denen wir ihn nicht brauchen? Soll er als Schuhwichsevertreter arbeiten?» wandte einer ein.
    Cimossa, der als treuer Anhänger Peppones auch wie dieser zu denken versuchte, dozierte: «Priester haben zwei Hauptfehler. Erstens, daß sie Priester sind und daher nichts taugen. Zweitens, daß sie essen müssen, auch wenn sie etwas taugen. Ich jedenfalls bin dafür, daß wir morgen früh mit ihm reden.»
    Am andern Morgen redeten sie mit ihm: «Herr Pfarrer, wir wären bereit, Euch für die Sonn- und Feiertage Kost und Logis und das Waschen der Wäsche zu offerieren, natürlich auch für die gelegentlichen Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse.»
    «Das würde mir schon gefallen», erwiderte Don Candido. «Ungeschickt ist nur, daß ich ... ich, nun, daß ich nicht wüßte, was ich an den andern Tagen tun sollte.»
    Daß das Ungeschick darin bestand, daß er auch an den andern Tagen zu essen pflegte, sprach er nicht aus. Und die Leute wußten dieses Taktgefühl zu schätzen.
    Cimossa, dem plötzlich einfiel, daß er der Anführer der Roten und infolgedessen ein geschworener Pfaffenfeind war, bemerkte ironisch: «Wenn Ihr statt eines Priesters ein Mann wie wir wäret, würde ich Euch antworten, an den Tagen, an denen Ihr nichts in der Kirche zu tun habt, könntet Ihr ja arbeiten ...»
    Don Candido schaute ihn an: «Das Problem für einen Geistlichen ist nicht das Arbeiten, sondern eine Arbeit zu finden, die der Würde seines Amtes und Gewandes nicht abträglich ist.»
    «Alle anständigen Berufe sind ehrenhaft!» rief Cimossa.
    «Es ist keine Frage der Ehrenhaftigkeit», gab Don Candido ruhig zurück. «Der Beruf des Straßen-Eisver-käufers ist ehrenhaft, aber ich könnte ihn nicht ausüben. Erstens weiß ich nicht, wie man Eis herstellt, zweitens würde ein Priester, der auf dem dreirädrigen Eiskarren herumfährt, die Leute zum Lachen bringen, und das würde ihm und der Kirche schaden. Auch als Schleifer oder Maurergehilfe könnte ich nicht arbeiten. Ich bin ein Bauernsohn aus dieser Gegend und weiß, wie man die Erde bearbeitet. Gebt mir ein Stückchen Land, und ich werde arbeiten.»
    «Die Pfründe hat der

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