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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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zusammenzuhalten.«
    »Großartig!« Bobby Goldstein verzog das Gesicht.
    »Ganz prima«, meinte auch Joanna King.
    Frederick Schwartz war in einen Halbschlaf gesunken, und sein Geist wanderte wieder umher. Hin und her, in die Vergangenheit und in die Gegenwart. Er wusste, dass sein
    Herzschlag zu langsam war, denn er konnte das Piepsen des Kontrollgerätes hören. Es fiel ihm schwerer zu atmen, und ihm war so warm, zu warm. Er schwitzte wieder, und das gefiel ihm überhaupt nicht, denn er war ein anspruchsvoller Mann. Er sehnte sich danach, wieder an seinem eigenen Ort, seinem speziellen Platz zu sein. Es war ihm wichtig, über alles die Kontrolle zu haben, und er verlor sie wieder. Menschen, denen er nicht trauen konnte, umringten ihn. Die Drachen waren dort draußen und kamen immer näher und näher...
    Sie lügen. Ich weiß, dass sie lügen. Aber die grünen Linien auf dem Monitor logen nicht, Maschinen logen nicht, und vielleicht sagte Kaminsky ja die Wahrheit, und vielleicht war das die größte Ironie seines Lebens. Vielleicht brauchte er einen Schrittmacher, um am Leben zu bleiben, aber er würde so etwas niemals zulassen
    Kaminsky und Duval lachten sicher, weil sie dachten, er habe Angst, sie könnten ihm einen seiner eigenen Schrittmacher einbauen. Schwartz wusste jedoch, dass kein Arzt je so etwas machen würde, wenn es ihnen auch noch so wichtig wäre. Er wusste, dass sie es lieber täten als alles andere. Besonders Duval, der abscheuliche, grinsende, stets höfliche Lieutenant, dessen graue Augen ihn so aufmerksam beobachteten, und der ihn hasste, ihn verachtete und wünschte, er sei tot. Sie glauben, ich habe Angst zu sterben, aber es gibt schlimmere Dinge als den Tod. Mutter hatte das gewusst und ihn vor den Drachen und der Art, wie sie erschaffen wurden, gewarnt.
    Er schloss die Augen, und seine Gedanken irrten in die Vergangenheit. Wieder einmal erinnerte er sich an Mutters Belehrungen: Schlangen werden geschlechtslos aus Hahneneiern geboren, die in Dung ausgebrütet werden. Tiere verwandeln sich in Drachen und Menschen auch. Mensch und Metall, hatte Mutter zu ihm gesagt. Wenn Mensch und Metall zusammengebracht werden, konnte das Schlimmste passieren, das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte. Etwas Schlimmeres konnte es nicht geben. Mutter hatte schreckliche Angst vor dem Zahnarzt gehabt, doch nicht wegen der Schmerzen, denn davor hatte sie niemals Angst. Sie hätte jedoch niemals erlaubt, dass ihr Metallfüllungen eingesetzt werden. Er erinnerte sich auch an einen anderen Vorfall. Eines Tages fiel eine der Damen, die an Mutters besonderem Ort arbeiteten, und brach sich ein Bein. Sie wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, wo ihr ein Nagel ins Bein eingesetzt wurde, der die Knochen Zusammenhalten sollte. Mutter hatte nicht geduldet, dass sie zurückkam und wieder arbeitete. Mensch und Metall. Die Frau war eine ihrer besten Kräfte gewesen, aber sie konnte ihr nicht mehr vertrauen und ihre Nähe nicht mehr ertragen.
    Und zum Schluss hatte Mutter dann zugelassen, dass man dieses Metall in ihren eigenen Körper einsetzte. Das Kästchen war in ihre Brust eingenäht und die Kabel in ihr Herz geschoben worden, und sie war gestorben. Es hatte sie nicht verändert, aber es hatte sie getötet. Es hatte sie zerstört, und so war er wieder ihr Siegfried geworden. Und er hatte sich gerächt, und nun wollten sie ihm Einhalt gebieten, und das würde er nicht zulassen.
    Ein paar Minuten vor ein Uhr nachts, kurz nachdem Hugo schließlich davon überzeugt worden war, Lally eine größere Hilfe zu sein, wenn er wirklich ein oder zwei Stunden schlief, verließ Lally nach fast zwölf Stunden Gefangenschaft ihr Zimmer. Sie hatte ihr Garfield-Nachthemd unter einem Pullover versteckt und ihre rot-weiß gestreiften Socken angezogen, um sich zu wärmen.
    Sie hatte Hunger und war müde und in zunehmendem Maße eher gereizt als ängstlich. Man kann nicht Stunde um Stunde mit der schrecklichen Angst vor einem plötzlichen gewaltsamen Tod einfach im Bett herumliegen. Eine so große Angst ist einfach nicht auszuhalten, und plötzlich glaubt man nicht mehr daran, dass es wirklich geschehen könnte. Lally wusste nicht, ob sie sich mehr wie ein Opfer oder eine Gefangene fühlte. Sie wusste nur, dass sie nicht bereit war, dort in diesem hübschen pastellfarbenen Zimmer wie ein verrücktes Dornröschen noch länger herumzuliegen, und darum ging sie spazieren. Sie wollte Lucas Ash oder John Morrissey oder Joe oder vielleicht sogar

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