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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Chris suchen, und sie würde gewisse Forderungen stellen.
    Eigentlich hatte sie fest damit gerechnet, dass sich jemand in dem Moment, als sie die Tür öffnete, auf sie stürzte. Sie war innerlich darauf vorbereitet, dass sie irgendeine bewaffnete Wache oder wachsame Krankenschwester oder einer von Joes Kollegen freundlich, aber bestimmt geradewegs zurück in ihr Zimmer drängen würde. Es hielt sie jedoch niemand auf. Es schien überhaupt niemand in der Nähe zu sein.
    Lally spazierte eine Weile über den Korridor. Die Stille, die ihr kurz nach ihrer Ankunft aufgefallen war und die sie auf die dicken Wände der Krankenzimmer geschoben hatte, herrschte hier draußen ebenfalls. Der Ort war verlassen, fast geisterhaft, als wäre sie die einzige Patientin hier.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie war die einzige Patientin!
    Leise klopfte sie an eine Tür. Niemand antwortete. Langsam und vorsichtig öffnete sie die Tür und sah noch ein pas-tellfarbenes Zimmer, das wie ihres hübsch eingerichtet war.
    Es war leer, und das Bett war gemacht. Sie schloss die Tür, öffnete eine andere und dann noch eine.
    Die Angst kehrte zurück, dann folgte Verärgerung, schließlich Wut. Dr. Morrissey hatte ihr gesagt, dass Marie Ferguson, seine Partnerin, mit ihrem Ehemann im Bett gelegen habe, als der Schrittmacher explodierte, und er unversehrt geblieben sei. Sie waren einander so nahe wie möglich gewesen, und ihm war nichts geschehen. Nicht ein Kratzer. Wenn das die Wahrheit war, warum zum Teufel wurde sie dann behandelt, als habe sie die Pest? Und wenn alle so gottverdammte Angst um sie hatten, warum hatte dann niemand den Anstand, es ihr oder Hugo zu sagen?
    Lally drehte sich auf dem Absatz um, ging zurück über den Korridor und hielt Ausschau nach irgendjemandem, der ihre Fragen beantworten konnte. Sie kam zu der elegant geschwungenen Treppe, die sie bei ihrer Ankunft gesehen hatte. Hinauf oder hinunter ? Oder vielleicht war es ja auch egal, vielleicht war in der ganzen Klinik keine andere Person, vielleicht hatten Chris und alle anderen sie im Stich gelassen und warteten nun darauf, ob sie in die Luft flog oder nicht.
    Sie ging die Treppe zum nächsten Stockwerk hinunter, wandte sich nach rechts, änderte dann ihre Meinung und schlug die andere Richtung ein.
    Menschen. Zwei, nein, drei Personen standen zusammen vor einem Zimmer. Sie ging auf sie zu und erkannte eine Krankenschwester, einen Pfleger und Joe.
    Er hob den Kopf und entdeckte sie. »Lally, was um alles in der Welt...«
    Als sie weiterging, sah sie, dass der Pfleger und die Krankenschwester einen ängstlichen Blick auf die Tür hinter sich warfen. »Mir reicht’s, wie eine Schwindsüchtige im Bett herumzuliegen. Ich bin nicht krank, und ich bin nicht blöd,
    und ich möchte wissen, was hier vor sich geht, und zwar jetzt sofort.«
    Joe legte ihr den Arm um die Schultern. »Komm, wir gehen wieder nach oben.«
    »Nein.« Sie schüttelte ihn ab. »Joe, ich meine es ernst. Hör auf, mich wie eine Todkranke zu behandeln, und sag mir endlich die Wahrheit. Warum bin ich die einzige Patientin hier?«
    »Das stimmt doch gar nicht.«
    »Lüg mich nicht an. Ich habe es überprüft. Auf meinem Flur liegen keine anderen Patienten. Alle Zimmer sind leer.« Sie holte kaum Luft und sprach in einem Atemzug weiter. »Wenn ihr alle Angst habt, dass ich hier ein Feuerwerk wie am 4. Juli veranstalten werde, könntest du zumindest...«
    »Beruhige dich, Lally.« Er nahm wieder ihren Arm und steuerte mit ihr entschlossen auf die Treppe zu.
    »Ich will mich nicht beruhigen.« Sie stemmte sich gegen ihn und weigerte sich weiterzugehen. »Ich habe einen ganzen Tag in diesem Zimmer gelegen. Zuerst behaupten alle, verrückt zu werden, weil sie mich nicht finden und mir dieses Ding herausnehmen wollen, und dann mussten wir auf Lucas Ash warten ...«
    »Lally, um Gottes willen, sprich leise«, zischte Joe sie an. »Du wolltest auf ihn warten ...«
    »Aber er ist schon vor Stunden angekommen, und ich warte noch immer.«
    »Das habe ich dir doch schon erklärt.«
    »Du hast mir überhaupt nichts erklärt, und ich habe es satt.«
    »Du bist einfach aufgeregt, Lally ...«
    »Natürlich bin ich aufgeregt, Joe!«
    »Ich habe dich gebeten, leise zu sprechen.« Er zog wieder an ihrem Arm und versuchte sie wegzuziehen, doch sie leistete erneut Widerstand. »Lally, komm, wir gehen zurück in dein Zimmer, und dann werde ich dir alles erklären.«
    »Sag es mir hier.«
    »Ich sage es dir

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