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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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oben.«
    Plötzlich begriff sie, was los war.
    »Er ist hier, nicht wahr? Derjenige, der es getan hat. Er ist hier in diesem Zimmer.«
    Joe legte ihr die Hand auf den Arm, als befürchte er, sie würde losrennen und zu Schwartz’ Tür gehen.
    »Ich habe Recht, Joe, nicht wahr? Er ist hier, und du versuchst, ihn zum Reden zu bringen.« Sie wartete auf seine Antwort. »So ist es doch, nicht wahr?«
    »Ja, er ist hier.«
    »Du kannst meinen Arm jetzt loslassen.« Er ließ sie los. »Danke.«
    »Gehst du jetzt mit mir nach oben?«
    Sie stand noch einen Moment still.
    »Ich will ihn sehen.«
    »Nein.«
    »Es könnte doch etwas dabei herauskommen.«
    »Nein.« Joe ließ sich nicht erweichen.
    »Er wollte sie doch auch sehen.«
    Als Lally Dr. Morrisseys Stimme hinter sich hörte, drehte sie sich um.
    »Wollte er?«, fragte sie.
    »Es wird aber nicht passieren«, sagte Joe.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihm nicht traue.«
    »Er ist doch nicht bewaffnet, oder?«, fragte Lally.
    »Lally, das ist keine gute Idee. Und er ist jetzt viel schwächer als vorhin, als er dich sehen wollte.«
    »Ist er krank?«, wollte Lally wissen. »Was hat er?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Joe.
    »Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Lieutenant.«
    »Da bin ich aber anderer Meinung.«
    »Sie sagten doch selbst, dass er sehr schwach sei«, argumentierte Morrissey ganz vernünftig. »Was auch immer er zu Kaminsky gesagt hat, so ist er doch ein Mensch, und niemand will wirklich sterben, solange es noch eine Chance gibt.«
    »Wer ist Kaminsky?«, fragte Lally Dr. Morrissey.
    »Schwartz’ behandelnder Arzt«, antwortete er.
    Lally wandte sich wieder an ihren Bruder. »Joe, lass mich zu ihm.« Sie fühlte sich stärker und sicherer. »Er hat keines seiner Opfer gekannt, nicht wahr? Wie der Arzt schon sagte: Er ist ein Mensch. Vielleicht ändert er seine Meinung, wenn er mich sieht.«
    »Der Mann ist ein Massenmörder, Lally. Ein richtiger Serienkiller. Den meisten Mördern macht es einen Riesenspaß, ihre Opfer leiden zu sehen.«
    Lally war unnachgiebig.
    »Was versuchst du aus ihm herauszukriegen?«, fragte sie.
    Joe schaute Morrissey an. »Was meinen Sie.«
    »Ich finde, Sie sollten Lally sagen, was wir wissen müssen. Es kann nicht schaden.«
    Lally wartete. »Joe?«
    Joe schwieg mehrere Sekunden. Dann schüttelte er den Kopf und seufzte laut.
    Der Arzt und ihr Bruder bestanden darauf, dass sie in einem Rollstuhl aß. Erstens sei es in der Klinik so üblich, sagte Morrissey, aber vor allem betrete Lally dieses Zimmer als Opfer, das um etwas bitte, fand Joe. Wenn sie über ihm stand, stelle sie eine potenzielle Gefahr dar. Im Rollstuhl war sie verletzbar.
    Joe schob sie um ein Uhr fünfunddreißig ins Zimmer. Lally war vorgewarnt worden, dass es in Schwartz’ Zimmer sehr heiß und schwül war. Das dürfe sie sich jedoch auf gar keinen Fall anmerken lassen. Aber schnell wurde es ihr unbehaglich, und dadurch fiel es ihr sehr schwer, ruhig zu bleiben.
    Schwartz war noch wach.
    »Lieutenant.«
    »Sir.«
    »Eine unruhige Nacht. Ich dachte, ich sei der Einzige, der wach sei.«
    »Wir sind alle hellwach«, erwiderte Joe. Er umklammerte mit beiden Händen die Lehne von Lallys Rollstuhl und lockerte dann seinen Griff. »Dies ist die Patientin, von der ich Ihnen vorhin erzählt habe. Sie erinnern sich, Sie äußerten den Wunsch, sie sehen zu wollen.«
    »Ja, ich erinnere mich.« Es war offensichtlich, dass es Schwartz nicht gut ging, aber er schien sich vollkommen unter Kontrolle zu haben, als er Lally anschaute. »Wie geht es Ihnen?«
    Lally suchte seinen Blick. »In Anbetracht der Umstände nicht schlecht.«
    »Ich dachte, der Lieutenant hätte Sie vielleicht erfunden.«
    »Nein, wie Sie sehen, gibt es mich wirklich«, erwiderte Lally mit fester Stimme.
    »Haben Sie auch einen Namen?« Das Sprechen schien ihn anzustrengen.
    Lally zögerte.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, wollen wir uns hier nicht mit Namen belasten«, sagte Joe.
    »Und wenn ich etwas dagegen habe?«
    Joe antwortete nicht.
    Schwartz schloss einen Augenblick die Augen, als habe er
    Schmerzen. Dann öffnete er sie wieder. »Ich möchte, dass Sie uns allein lassen.«
    »Nein«, antwortete Joe sofort.
    Lally betrachtete den Mann im Bett und anschließend ihren Bruder.
    »Bitte«, sagte sie leise. »Ich komme schon zurecht.«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage.« Joe war unnachgiebig.
    Lally schaute Schwartz wieder an. Seine Haut war kalkweiß, und auf beiden Wangen

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