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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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bei ihm überhaupt keine Schuldgefühle aus.
    Es gab kein Entrinnen vor der Tatsache, dass eine winzige Bombe genau unter ihrer Haut liegen könnte. Daher musste sie die Ungewissheit der zweiten Operation ertragen. Und wenn nicht irgendjemand in der Lage wäre, ganz genau nachzuweisen, was dieser Mann getan hatte, könnten jederzeit noch mehr Menschen sterben.
    Und all das war Schwartz vollkommen egal.
    »Dr. Ash möchte nun operieren«, sagte Valdez dreißig Minuten später zu Joe, als sie auf dem Korridor des dritten Stockes nicht weit von Lallys Zimmer entfernt standen. »Er sieht keinen Sinn darin, noch länger zu warten. Lally muss so ruhig wie möglich sein, und das wird immer schwerer, je länger sie warten muss.«
    »Sie ruht sich gerade aus.« Joe sprach leise, obwohl niemand in Hörweite war. »Mr. Hagen hat soeben angerufen. Noch jemand, der nicht schlafen kann. Er hat sich selbst vor ein paar Stunden aus dem Memorial entlassen und ist auf dem Weg hierher. Er sagt, dass er mit Schwartz sprechen möchte. Da er ihn schon seit zehn Jahren kennt, ist er der Meinung, dass er möglicherweise zu ihm durchdringen kann.«
    »Wenn Schwartz seine Rache diese ganzen zehn Jahre vorbereitet hat, kann Hagen ihn ja so gut nicht gekannt haben.«
    »Ich habe ihm gesagt, dass er zehn Minuten mit ihm sprechen könne«, fuhr Joe grimmig fort. »Ich brauche sowieso noch etwas Zeit, denn meine Planung ist noch nicht abgeschlossen. Sag Ash, dass ich beabsichtige, Schwartz sein Geheimnis zu entreißen. Wenn es eine Möglichkeit gibt, irgendeine Möglichkeit, um ganz sicher herauszufinden, was in dem Schrittmacher meiner Schwester steckt, dann werde ich es erfahren, bevor er ihr Leben einem unnötigen Risiko aussetzt.«
    »Er fürchtet, uns läuft die Zeit davon. Ich bin nicht sicher, ob ich seine Meinung nicht teile.«
    Sein Bauch zog sich zusammen wie die Faust eines Boxers. »Bis jetzt betrug der kürzeste Zeitraum zwischen Implantation und Detonation drei Wochen. Das war bei Marie Ferguson der Fall. Lally hat ihren Schrittmacher gerade sechzehn Tage.«
    »Das garantiert uns gar nichts. Wir können nur hoffen«, sagte Yaldez freundlich, »und das weißt du. Und nun, da wir noch eine zweite Art der Detonation berücksichtigen müssen, könnte es sogar bedeuten, dass der Zeitraum kürzer ist.«
    »Daher ist es noch wichtiger, die Information aus Schwartz herauszubekommen.« Joe spürte, dass ihn wieder eine Woge von Panik und Wut überschwemmte, die er nicht beherrschen konnte, und er atmete tief durch, um sie zu bekämpfen. »Abgesehen von der Tatsache«, fuhr er mit zusammengepressten Lippen fort, »dass Lally meine Schwester ist, haben wir zum ersten Mal die Möglichkeit, so ein Ding zu untersuchen, bevor es explodiert. Es ist in jedermanns Interesse, wenn wir so vorgehen.«
    Valdez stimmte ihm nicht zu. »Du möchtest also, dass ich
    Dr. Ash und seinem Team sage, sie sollen sich ein wenig hinlegen.«
    »Ganz genau.«
    »Möchtest du nicht Lally fragen, wie sie darüber denkt?«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Joe ziemlich heftig. »Es ist zwei Uhr fünfzehn, und ich hoffe, dass sie schläft. Wenn sie auch über die Aufzeichnungen im Bilde ist, so weiß sie nichts über die Detonation, und ich will, dass es so gemacht wird.«
    »Okay.« Valdez hob die Hände. »Du bist der Boss.«
    Als Mr. Albrecht Hägen das drückend heiße Zimmer im zweiten Stock betrat, schlief Schwartz unruhig. Er stöhnte leise. Seine Stirn, auf die das Licht der Nachttischlampe fiel, war mit Schweiß bedeckt, und in seinen Nasenlöchern steckten zwei kleine Sauerstoffschläuche. Sein linker Arm, der mit der Infusion verbunden war, lag ruhig auf der Bettdecke, während die Finger der rechten Hand wie ein blindes Wesen, das eine verlorene Beute sucht, über das Betttuch irrten.
    Hagen starrte einen Augenblick auf den Mann im Bett und versuchte in Einklang zu bringen, was er jetzt über ihn wusste und was er ein Jahrzehnt über ihn gedacht hatte. Seine falsche Einschätzung belastete ihn. Trotz ihrer Begabungen und der Kenntnisse, die Howard Leary und Olivia Ashcroft ins Unternehmen eingebracht hatten, war der reibungslose, zuverlässige und sichere Ablauf bei Hagen-Schrittmacher lange Zeit von Fred Schwartz abhängig gewesen.
    Hagen dachte zurück an die Stunden und Tage nach den ersten Todesfällen in Boston und Chicago und an den Schock, den diese Katastrophe bei diesem Mann scheinbar ausgelöst hatte. Es hatte so ausgesehen, als wäre

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