... und dann bist du tot
dass sie Zeit brauchen.«
»Wie viel Zeit können wir ihnen zugestehen, Commander? Seit dem Tod von Long ist schon fast eine Woche vergangen.«
Die beiden Männer verfielen in Schweigen. Innerhalb der dunklen, holzgetäfelten Wände in Jacksons Büro mit den gerahmten Urkunden und Fotografien seines Inhabers, der angesehenen Frauen und Männern vom Major bis zum Kriminalrat der Polizei die Hand schüttelte, war es in der Regel möglich, ein wenig Ruhe zu genießen. Im Gegensatz dazu herrschte außerhalb in dem geräumigen Großraumbüro, das mit angeschlagenen Schreibtischen und verbeulten Aktenschränken voll gestopft war und in dem es von Kriminalbeamten und Sekretären wimmelte, meistens lautstarkes Chaos. Isaiah Jackson, immer gepflegt, immer gut gekleidet, hasste Lärm und mochte Menschen nicht, die herumschrien, um ihre Meinung durchzusetzen, und trotz seiner tiefen, vollen Stimme war er bekannt für seine Fähigkeit, die Menschen leise anzuschreien.
»Trauen Sie Hagen?«, fragte Joe.
»Ich habe ihn nie kennen gelernt ... Aber ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich Marie Fergusons Vater, William Howe, kannte.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und zeigte auf ein Schwarzweißfoto an der Wand zu seiner Linken. »Das ist er. Der große Typ mit dem Hut. Hagen würde jetzt schon in der Hölle schmoren, wenn Howe noch lebte.«
»Die Leute bei Hagen sind nervös wegen Sean Ferguson. Sie wissen, dass er freier Journalist ist?«
»Dann kann ich es ihnen nicht verübeln.«
»Sicher, wenn sie Angst haben, er könnte einen Artikel schreiben, der bei Tausenden von Patienten eine Herzattacke auslöst«, sagte Joe bissig. »Als ich Leary traf, den Leiter der Produktion, hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass er in erster Linie daran interessiert ist, seinen Arsch zu retten.«
»Ich nehme an, Sie mögen Leary nicht.«
»Ich dachte, er sei ein arrogantes Arschloch, aber wahrscheinlich hat er Recht, es so lange wie möglich vor der Presse geheim zu halten.«
»Wenn Sie in diesem Punkt Recht haben«, sagte Jackson, »ist Leary einer der Hauptverdächtigen.«
»Zusammen mit jedem anderen bei Hagen-Schrittma-cher.« Joe verstummte. »Wie gehen wir vor, Commander? Sollen wir das ganze Unternehmen auf den Kopf stellen und schließen?«
»Hagen stimmt Schwartz zu und sagt, dass sie Zeit brauchen.«
Joe zuckte mit den Schultern. »Ich vermute, dass wir keine andere Wahl haben, wenn wir die Sache geheim halten wollen. Und sie sind die Experten.« Er dachte nach. »Wie wäre es, wenn wir ihnen das restliche Wochenende zugestehen, uns aber schon diskret einschalten, ihnen j ede mögliche Hilfe anbieten und selbst einige Nachforschungen anstellen?«
»Was brauchen Sie?«, fragte der Commander.
»Ich würde gerne heute und morgen durch die Fabrik wandern, und ab Montag, denke ich, sollten zwei von uns hineingehen - nur zwei, um die Sache nicht zu sehr aufzubauschen - und ihnen als Undercover auf die Pelle rücken. Wir behaupten, dass wir eine Art Zeitstudie durchführen.« Joe überlegte. »Lipman würde eine gute Wissenschaftlerin abgeben, wenn sie frei wäre.«
Jackson nickte. »Ich werde mich mit Chief Hankin beraten, Hagen anschließend anrufen und alles in die Wege leiten.«
»Es werden nur die nötigsten Informationen über unsere Anwesenheit im Betrieb weitergegeben. Nur diejenigen, die schon etwas wissen, werden eingeweiht«, fügte Joe hinzu. »Er schaute auf seine Notizen. »Howard Leary, Olivia Ashcroft und Fred Schwartz.« Er verstummte erneut. »Schwartz gefiel mir. Er war zu beschäftigt, um mit mir zu sprechen, aber er sah so gequält aus, als ob diese Sache ihn umbringen würde.«
»Und was ist mit Ashcroft?«
»Ich habe sie nicht getroffen. Sie war zu Hause bei ihrer Familie.«
»Und was halten Sie von Hagen?«
»Er erinnert mich an einen meiner Lehrer auf dem College. Im ersten Moment dachte ich, er mache sich nicht unbedingt nur um den Betrieb Sorgen.«
Der Commander schaute den Lieutenant aufmerksam an. »Sie wissen, dass es nur ein fataler Unfall gewesen sein könnte, Duval.«
»Ich hoffe es.«
»Sie hatten doch eine Ihrer verdammten Vorahnungen, nicht wahr?«
Joe grinste ihn an, als er sich erhob.
»Gott sei Dank, bin ich nicht unfehlbar, Commander.«
9. Kapitel
Sonntag, 10. Januar
N achdem Chris Webber Katy am Freitagmorgen abgeholt hatte, um sie zur Schule zu bringen, kam Lally ihr Haus ungewöhnlich ruhig vor. Chris war zeitig gekommen, um noch ein Wort mit seiner Tochter sprechen zu
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