Und dann der Tod
Habins Hubschrauber benutzte, und ebenso mit der Bombe, die er Jeffers gab, um die Blütenwerkstatt in die Luft zu jagen.«
»Sie hätten verhindern können, daß Jeffers das Geld auflud.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kannte die Einzelheiten nicht.
Esteban hat mich benutzt, genau wie er alle anderen auch benutzt hat.«
»Aber wenn Sie die Wahl gehabt hätten, entweder Habin loszuwerden oder aber zu verhindern, was in Collinsville geschah, wofür hätten Sie sich entschieden?«
Yael schwieg.
»Sie hätten sich für Habin entschieden«, flüsterte sie.
»Mein Land kann es sich nicht leisten, Leute wie Habin am Leben zu lassen. Wir leben jeden Augenblick mit der Bedrohung durch Terroristen. Mein erste Frau starb durch Männer wie Habin.« Sein Blick war kalt, als er sie ansah. »Ja, ich hätte hundert Collinsvilles geopfert, wenn ich damit hätte verhindern können, daß Gefangene freigelassen werden.«
Kaldak hatte einmal gesagt, Yael sei viel gelassener als er selbst. Das stimmte nicht. Der Mann vor ihr war absolut erbarmungslos.
Er lächelte. »Sie sind schockiert. Erinnern Sie sich daran, daß ich Ihnen erzählt habe, wir alle würden Prioritäten setzen?
Esteban stand auf meiner Liste nicht so weit oben wie auf Ihrer.
Sie können sich ja selbst mal fragen, welche Opfer Sie gebracht hätten, nur um Esteban zu stellen.«
»Ich glaube nicht, daß ich Sie geopfert hätte, Yael.«
Sein Lächeln verschwand. »Ich hoffte, daß ich Ihren Tod verhindern konnte, aber zuallererst mußte ich das Geld vernichten. Ich konnte es nur aufspüren, indem ich Esteban riet, Sie damit in die Falle zu locken. Es war die einzige Möglichkeit.«
Er hob die Schultern. »Wenn Kaldak mich angerufen und mir erzählt hätte, was er von Jeffers erfahren hatte, wäre das nicht nötig gewesen. Übrigens, die örtliche Polizei hat Jeffers vor einer Stunde in der Nähe der Windmühle verhaftet. Er brüllte wie am Spieß, er hätte mit Kaldak eine Vereinbarung.«
Ihr war Jeffers egal. »Sie haben einfach dagestanden. Sie hätten es zugelassen, daß Esteban mich erschießt.«
»Hätte ich das?« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nur auf meine Chance gewartet, ein Held zu werden. Sie und Kaldak haben sie mir nicht gegönnt.«
»Sie sind kein Held.«
»Nein, ich bin nur ein Mann mit Prioritäten.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich fliege morgen abend nach Tel Aviv. Ich komme morgen früh noch mal vorbei, um Kaldak zu besuchen.«
»Glauben Sie, er will Sie sehen?«
Er nickte. »Er wird vielleicht sauer sein, aber Kaldak versteht Prioritäten.«
»Schwachsinn.«
»Doch, doch. Kaldak wollte Esteban mehr als jeder andere, und trotzdem hat er gestern abend nicht den sicheren Todesschuß abgefeuert. Ich glaube, er weiß sehr wohl, was Prioritäten sind.«
Kaldak saß aufrecht im Bett, als Bess am folgenden Nachmittag eintrat. »Haben sie dir erlaubt, dich aufzusetzen?«
»Mir geht’s gut.« Er machte ein verdrießliches Gesicht.
»Aber sie wollen mich hier nicht weglassen.«
»Geschieht dir recht. Was läßt du auch auf dich schießen?«
Er sah zwar nicht blendend aus, aber schon erheblich besser.
Seine Brust und die Schulter waren verbunden, und seine Gesichtsfarbe war fast schon wieder normal. Sie stellte die mitgebrachte Vase mit Frühlingsblumen auf den Nachttisch.
»Ist Yael hiergewesen?«
Er nickte.
»Er meinte, du würdest ihn verstehen.«
»Das stimmt.«
»Nun, ich nicht. Ich fühle mich … verraten. Ich dachte, er wäre mein Freund.«
»Er war dein Freund.«
»Freunde benutzen einen nicht als Köder für ihre Fallen.«
Er schwieg.
»Ich halte nichts von Prioritäten. Es ist nicht richtig. Er hätte das nicht tun dürfen.« Sie ballte ihre Hände zu Fäusten.
»Und dennoch mag ich den Scheißkerl. Das ist genausowenig richtig.«
»Was erwartest du von mir? Soll ich dir seine Beweggründe erklären? Ihn entschuldigen?« Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich will es auch nicht. Ebensowenig, wie ich es für mich selbst tue. Wir beide haben dich benutzt und dich verraten. Noch soviel Reue kann daran nichts ändern. Entweder du verzeihst uns, oder du versuchst, uns aus deinem Leben zu streichen.«
»Versuchst?«
»Vielleicht gelingt es dir ja bei Yael. Bei mir nicht. Ich brauche dich«, sagte er schroff. »Weißt du, wie schwer es mir fällt, das zu sagen? Ich brauche dich, und ich werde dich nicht gehenlassen. Wenn du versuchst, mir zu entkommen, werde ich dich verfolgen. Im Jagen bin ich weiß
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