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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Heute nachmittag hatten sie auf den Felsen Blut gefunden.
    Warum gab sie nicht auf?
    Eine Hand schloß sich um Bess’ Mund und rüttelte sie wach.
    Irgend jemand saß rittlings auf ihr. Schweiß. Moschusduft. Ein Mann …
    Estebans Soldaten. Sie hatten die Höhle entdeckt …
    Sie rollte sich auf die Seite und schlug mit der Faust nach oben. Sie traf Fleisch.
    »Bleiben Sie ruhig. Ich tue Ihnen nichts.«
    Kaldak!
    Sie schlug noch einmal zu.
    »Verdammt, ich bin hier, um Ihnen zu helfen.«
    Josie begann auf ihrem Lager, das Bess ihr an der Wand der Höhle bereitet hatte, laut zu schreien.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Kaldak abgelenkt und lockerte seinen Griff.
    Bess wälzte sich auf die Seite, löste sich von ihm und sprang auf die Füße.
    Mach’s richtig, sagte sie sich. Mach’s richtig.
    Sie wirbelte herum und schlug ihm ihre Faust in den Magen, als er aufstand. Sie packte seinen Arm, machte eine Drehung und warf ihn über ihre Schulter auf den Boden.
    Sie hörte ihn fluchen, als sie sich Josie schnappte und zum Ausgang der Höhle losrannte.
    Er stürzte sich auf sie und brachte sie zu Fall. Sie fiel instinktiv auf ihre linke Seite, um Josie zu schützen, und rollte das Baby weg von sich. Sie stieß Kaldak ihr Knie in die Weichteile.
    Er keuchte vor Schmerz, aber warf sie auf die andere Seite, und im nächsten Augenblick saß er auf ihr. Seine Hände umfaßten ihre Kehle.
    Er würde sie töten. Gott, sie wollte nicht sterben. Ihre Fingernägel gruben sich tief in seinen Handrücken.
    »Schluß jetzt«, sagte er gepreßt. »Normalerweise bin ich nicht so zimperlich. Ich könnte Ihnen das Genick brechen ohne –« Er holte tief Luft und lockerte langsam seinen Griff.
    »Hören Sie zu, ich habe nicht vor, Ihnen weh zu tun. Ich habe auch nicht vor, Josie etwas zu tun. Ich versuche, Ihnen zu helfen.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    »Dann hauen Sie ab. Seien Sie so blöde. In einem Tag, vielleicht auch zwei, wird Esteban Sie schnappen. Sein Lager befindet sich nicht einmal vier Meilen von hier.«
    Sie starrte zu ihm hinauf. »Woher wissen Sie das, wenn Sie nicht für ihn arbeiten?«
    »Er ist Ihnen gefolgt. Ich bin ihm gefolgt. Bei ihm war es leichter als bei Ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Als ich Ihnen entwischt bin, haben Sie die Soldaten alarmiert.«
    »Die brauchte ich nicht zu alarmieren. Sie waren schon acht Stunden nach Ihrer Flucht aus Tenajo in die Berge ausgeschwärmt. Wenn ich mich Esteban angeschlossen hätte, dann wären sie doch jetzt hier, oder?«
    Josie schrie wieder los.
    »Die Kleine braucht Sie«, sagte Kaldak. »Und wir müssen dafür sorgen, daß sie still ist. Ich lasse Sie aufstehen, wenn Sie versprechen, mich ausreden zu lassen.«
    »Würden Sie mir vertrauen?«
    »Nein, aber ich halte Sie für eine intelligente Frau, die die Konsequenzen abwägt. Ich kann Sie aus den Bergen rausbringen.«
    »Ich kann gut selbst hier rauskommen.«
    »Vielleicht. Aber Sie können keinen Hubschrauber über Funk anfordern, der Sie mitnimmt. Wollen Sie sich noch eine Woche vor Esteban verstecken und riskieren, daß Josie wieder gefangengenommen wird?«
    Sie verstummte. Ein Hubschrauber.
    »Gehen Sie runter von mir.«
    »Nur wenn Sie mir zuhören.«
    »Ich höre zu.«
    Vom Gewicht seines massigen Körpers befreit, setzte sie sich auf und nahm Josie hoch.
    Das Baby schrie.
    »Sie muß leise sein«, sagte Kaldak. »Esteban hat um sein Lager herum Wachen postiert.«
    Seine Warnung verringerte ihr Mißtrauen ein wenig. »Was erwarten Sie eigentlich? Sie haben ihr Angst eingejagt.« Sie drückte das Baby an sich. »Und sie ist hungrig und wahrscheinlich wieder naß.« Sie fühlte an Josies Windel.
    Feucht.
    »Ich habe keine Windeln mehr. Ich konnte mir nur ein paar einstecken, als ich Tenajo verlassen habe, und ich hatte weder die Zeit noch die Möglichkeit, sie zu reinigen. Haben Sie irgend etwas, was ich benutzen kann?«
    »Vielleicht. Ich sehe mal in meinem Rucksack nach.« Er nahm den Rucksack ab. »Auf so etwas war ich nicht vorbereitet.«
    »Ich genausowenig«, erwiderte sie trocken.
    Kaldak knipste die Taschenlampe an, die er aus dem Rucksack genommen hatte.
    »Machen Sie sie aus. Sie werden das Licht sehen«, sagte sie panisch.
    Er schüttelte den Kopf. »Kein Problem. Wir sind tief genug in der Höhle.« Er schob den metallenen Aktenkoffer auf dem Boden des Rucksacks zur Seite, zog ein weißes T-Shirt heraus und reichte es ihr. »Wie wär’s damit?«
    »Wird schon gehen.« Sie sah ihn an,

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