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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Autopsieberichte liefern, in denen steht, die Cholera hätte Tenajo ausgelöscht.«
    »So eine großangelegte Sache … das muß doch schon ziemlich lange geplant gewesen sein.«
    »Ich weiß seit zwei Jahren davon.«
    »Wenn Sie für Esteban arbeiten, warum haben Sie mir geholfen?«
    »Ich arbeite nicht für Esteban.« Und trocken fügte er hinzu:
    »Stellen Sie sich vor. Ich bin einer von den Guten.«
    »Also, das kann ich nicht bestätigen. Ich habe gesehen, wie Sie einen Mann getötet haben.«
    »Sie müssen mir ja nicht vertrauen. Trauen Sie niemandem.
    Aber lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich kann Ihnen helfen, Bess.«
    »Wie denn? Sind Sie eine Art Agent der Regierung?«
    »So eine Art.«
    »Drücken Sie sich gefälligst genauer aus, verdammt noch mal.«
    »Ich arbeite seit ein paar Jahren für die CIA.«
    Sie fühlte sich erleichtert. »Das hätten Sie mir doch gleich sagen können.«
    »Ich hätte es Ihnen auch jetzt nicht erzählt, wenn ich es mir hätte ersparen können. Außerdem, hätten Sie mir denn geglaubt?«
    Glaubte sie ihm jetzt? Konnte sein, daß er log.
    Aber warum sollte er das tun? Er hatte sie aus San Andreas herausgebracht, und es gab keinen Grund dafür, hier ohne Estebans Soldaten aufzutauchen, wenn er sowieso vorhatte, sie ihnen auszuliefern. »Sie hätten es mir sagen sollen.«
    »Jetzt wissen Sie’s.« Er hielt ihrem Blick stand. »Hören Sie, Bess. Ich werde mich um Sie kümmern. Ich beabsichtige, Sie rauszuholen und sicher in die Vereinigten Staaten zu bringen.
    Ich werde nichts unversucht lassen. Ich werde es tun. Wenn Sie sonst schon nichts glauben, glauben Sie wenigstens das.«
    Sie glaubte ihm. Es gab keinen Zweifel an seiner Aufrichtigkeit.
    Er nahm das Baby von ihrem Schoß. »Jetzt lassen Sie mich mal die Kleine füttern, damit Sie selbst auch was essen können.«
    Sie schloß das Baby fester in ihre Arme. »Ich kann später essen.«
    »Nein, das können Sie nicht. Ich mußte den Jeep unten am Berg stehenlassen. Wir haben einen langen Fußmarsch vor uns, um aus den Bergen rauszukommen. Ich möchte, daß wir so bald wie möglich aufbrechen.« Er nahm ihr Josie und das Büchsenfleisch ab. »Nehmen Sie noch eine Konserve aus dem Rucksack und essen Sie gefälligst.«
    Nach kurzem Zögern gehorchte sie. Sie brauchte Kraft, um das zu überstehen. Sie rümpfte die Nase beim ersten Bissen. Kein Wunder, daß Josie sich anfangs gesträubt hatte.
    Aber die Kleine verschlang jetzt zufrieden die Rationen, die Kaldak ihr mit überraschender Freundlichkeit und Geschicklichkeit gab. »Sie scheint den Marsch gut überstanden zu haben«, sagte er. »Sie wirkt gesund.«
    »Sie ist nicht unterzukriegen. Die meisten Babys sind so, wenn es darauf ankommt.«
    Er lächelte das Baby an und wischte ihm den Mund ab.
    »Ich mag Leute, die sich nicht unterkriegen lassen.« Sein Blick wanderte zu Bess. »Sie wirken auch nicht so, als wenn es Ihnen schlechtginge. Ich hatte damit gerechnet, Sie nach viertägiger Flucht in einem Trageriemen über die Berge schleppen zu müssen.«
    »Das kann immer noch passieren. Aber vielleicht bin ich auch diejenige, die Sie schleppen muß.« Sie steckte den Löffel in den Rucksack und stellte die leere Büchse zur Seite.
    »Gehen wir.« Sie hob Josies Decke auf. »Geben Sie sie mir.
    Ich werde sie auf meinem Rücken tragen.«
    Er rümpfte die Nase. »Das riecht ja sehr unangenehm. Urin?«
    »Was haben Sie denn erwartet? Ich hatte nur einmal die Möglichkeit, die Decke zu waschen. Wenn es Sie stört, müssen Sie Abstand halten.«
    »Es stört mich. Ich habe eine sehr empfindliche Nase. Aber ich kann mich an alles gewöhnen.« Er hob seinen Rucksack auf.
    »Ich glaube, ich werde es einen oder zwei Tage lang mit Ihnen aushalten.«
    »So lange wird es dauern? Was ist mit dem Hubschrauber?«
    »Sie sind sehr gut vorangekommen, aber Esteban ist uns zu dicht auf den Fersen. Wir müssen wieder zurück und in Richtung Norden. Die Berge sind hier zu steil, ein Hubschrauber kann hier nicht landen.« Er legte Josie in das Tragetuch und half Bess beim Zubinden. »Deshalb habe ich eine Landung ungefähr dreißig Meilen von hier ausgemacht. Sobald wir die Berge hinter uns haben, werde ich funken, daß man uns abholt.«
    Er wirkte so sicher, fast lässig. Zum ersten Mal empfand sie Hoffnung. Sie hatte nie aufgegeben, aber jetzt war Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
    »Also, worauf warten wir noch?« Sie schritt an ihm vorbei zur Höhle hinaus.
    Kaldak hob die Augenbrauen und folgte ihr.

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