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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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den Namen Nancy noch nie leiden.«
    »Dann werden wir Ihnen später einen anderen verpassen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Er begriff nicht. Es war nicht der Name. Sie hatte allmählich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Emily und Josie waren ihr entglitten. Sie hatte nicht einmal mehr ihre Kamera.
    Und sie war selbst schuld.
    Sie war so besorgt und erschöpft gewesen, daß sie sich hatte treiben lassen. Sie hatte es Kaldak überlassen, seine Abmachungen mit Yael Nablett und mit Josies Ärzten zu treffen, und jetzt versuchte er sogar, ihr Leben in die Hand zu nehmen. »Ich muß mit Ihnen reden, Kaldak.«
    Eine Zeitlang sagte er nichts, musterte sie nur. Dann wandte er den Blick ab und ließ den Wagen an. »Okay, kein Problem.«
    Bis sie schließlich beim Residence Inn ankamen, war es kurz vor acht. Das Motel war eins von der älteren Sorte, mit separaten Appartements, und nachdem sie sich angemeldet hatten, mußten sie ein kurzes Stück zu ihren Zimmern fahren.
    Kaldak schloß die Tür hinter ihnen ab. »Es ist das Penthouse.
    Das Penthouse ist aber nur eine Dachwohnung. Nicht so großartig, wie es klingt, aber bequem. Schlafzimmer und Bad oben, dasselbe noch mal hier unten und dazu eine Kochnische mit einer Eßecke.«
    »Ist in Ordnung«, sagte sie. »Mich stört es nicht. Ich brauche nur eine Dusche. Schlafe ich oben oder hier unten?«
    »Oben.«
    Sie nahm ihren Koffer und ging zur Wendeltreppe.
    »Ich bringe ihn rauf.«
    »Ich bin nicht hilflos.« Sie fühlte sich zwar kraftlos und frustriert, aber sie brauchte dieses bißchen Selbstbestimmung.
    »Da sei der liebe Gott vor, daß ich Ihre Unabhängigkeit verletze.« Er wandte sich ab. »Ich brauche selbst eine Dusche.«
    Im Schlafzimmer öffnete Bess den Koffer und fand zwei Hosen, eine schwarze Jacke, zwei weiße Blusen, einen blaugestreiften Baumwollpyjama, ein schwarzes Negligé, ein Paar Pumps und flache Schuhe, fünf BHs und passende Slips.
    Erstaunlicherweise saß alles perfekt bis auf die Schuhe, die eine halbe Nummer zu groß waren. Es hätte sie auch gewundert. Die Kleider, die er ins Krankenhaus mitgebracht hatte, hatten auch gepaßt. Er hatte ein gutes Auge.
    Eine schwarze Lederhandtasche lag unten im Koffer. Darin fand sie ein Kosmetiktäschchen und zweihundert Dollar in bar, drei Kreditkarten und einen Führerschein mit ihrem Foto auf den Namen Nancy Parker. Wie hatten sie es geschafft, das alles so schnell zusammenzustellen?
    Sie nahm den Pyjama und ging in die Dusche.
    Das warme Wasser fühlte sich wunderbar an, als es auf ihre Haut prasselte. Sie schloß die Augen und versuchte, sich zu entspannen. Nach und nach löste sich die Verkrampfung. Sie war angespannt gewesen wie eine Feder, und das hatte ihr klares Denken nicht gerade gefördert. Es tat gut, hier für sich allein zu sein.
    Sie blieb sehr, sehr lange unter der Dusche.
    »Kaldak, ich habe Neuigkeiten von Interpol«, sagte Ramsey, als er sich auf seinen Anruf hin meldete. »Es heißt, Marco De Salmo ist unterwegs nach New York.«
    Kaldak zuckte zusammen. »De Salmo.«
    »Esteban hat ihn schon bei anderen Gelegenheiten eingesetzt.«
    »Nicht nur er.«
    »Ich dachte einfach, Sie sollten es wissen. Er kann von New York aus überall hinfahren.«
    Einschließlich Atlanta.
    »Sie müssen sie an einen sicheren Ort bringen«, sagte Ramsey.
    »Es geht nicht, verdammt noch mal. Noch nicht. Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    Er legte den Hörer auf. De Salmo. Das war nicht gut.
    Er mußte ja nicht nach Atlanta unterwegs sein. Esteban hatte diese Verbindung vielleicht noch nicht herausgefunden.
    Kaldak konnte es nicht riskieren. Er mußte schnell handeln.
    Kaldak stand an der Mikrowelle in der Kochnische, als Bess die Treppe herunterkam. Er trug Jeans und ein dunkelblaues Sweatshirt, und sein kurzgeschorenes Haar war naß. Er knallte die Tür der Mikrowelle zu. »Ich hoffe, Sie mögen Hähnchen.
    Ich hatte sie gebeten, den Gefrierschrank mit Tiefkühlfertiggerichten aufzufüllen. Aber sie sind alle mit Hähnchen.«
    »Fertiggerichte schmecken sowieso alle gleich.« Sie setzte sich auf den Hocker an der Frühstückstheke. »Ich brauche Antworten, Kaldak.«
    »Das Hähnchen braucht sieben Minuten.« Er warf einen Blick auf das Handtuch, das sie um den Kopf gewickelt hatte.
    »Solange haben Sie Zeit, ihre Haare zu trocknen.«
    »Es war kein Fön im Koffer.«
    »Wie nachlässig von denen. Fehlt sonst noch was?«
    »Phantasie. Alles – bis auf diesen Pyjama und einige Hemden
    – ist

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