Und dann der Tod
ganzer Plan platzen.
Nachdenken.
Es mußte einen Weg geben.
Yael war an der Wohnungstür, bevor Ramsey eintraf.
»Geht’s ihr gut?« fragte er Kaldak.
»Mir geht’s blendend«, rief Bess vom Zimmer aus.
»Glaubt irgend jemand auf der Welt, ich würde wegen dieser Sache zusammenbrechen?«
»Na ja, Ramsey hofft es jedenfalls«, antwortete Yael. »Ich glaube fast, er würde Peterson nicht nachtrauern, wenn er wüßte, daß sein Tod Sie gefügig machen würde.«
»Das kann doch nicht wahr sein«, gab sie angewidert zurück.
»Was ist das nur für ein Mensch? Wird diese Sorte bei der CIA produziert?«
»Du kannst den Apparat nicht für Ramseys Charakter verantwortlich machen«, sagte Kaldak. »Er ist ein ehrgeiziger Mann, der mit dem Rücken zur Wand steht. Ein Schlag von Esteban könnte seine politischen Ambitionen zerstören.«
»Nach den Leuten, die dabei draufgehen könnten, fragt keiner.« Bess stand auf und ging zur Schlafzimmertür. Wenn sie sich schon mit Ramsey herumschlagen mußte, wäre es taktisch unklug, ihm im Bademantel und mit nassen Haaren gegenüberzutreten. »Ich gehe unter die Dusche und ziehe mich an. Ruft mich, wenn Ramsey kommt.«
Im Badezimmer fiel ihr auf, daß es erst kurz vor sechs war. Es konnte fast nicht sein, daß sie vor gerade mal eineinhalb Stunden mit Kaldak im Bett gelegen hatte. Aber es gab schließlich den Beweis für ihr Liebesspiel: die zerwühlten Decken, den Abdruck ihrer Köpfe auf den Kopfkissen.
Das war nicht nur Sex gewesen, sie hatte auch Nähe erlebt, dachte sie, als sie in die Duschkabine trat. Die Erkenntnis schockierte sie. Was wäre wohl passiert, wenn sie nicht so abrupt aus ihrer wilden Euphorie gerissen worden wäre?
Wahrscheinlich war es besser so. Er hatte bewiesen, daß er ein großartiger Liebhaber war, aber sie war jetzt noch zu verletzlich.
Mit einer Beziehung zu einem derart komplizierten und zerrissenen Mann wäre sie überfordert.
Zumindest solange sie von denselben Dämonen gequält wurde.
»Ms. Grady.«
Herr im Himmel, Ramsey klopfte an die Badezimmertür.
»Es tut mir leid, aber ich habe nicht viel Zeit, und ich muß mit Ihnen reden.«
Sie stellte die Dusche ab. »Ich bin gleich fertig. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, daß ich mich vorher abtrockne.«
»Mir ist klar, daß ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereite.«
Schweigen. »Ich warte im Wohnzimmer.«
Es überraschte sie, daß er nicht einfach ins Badezimmer marschiert war und sie unter der Dusche hervorgezerrt hatte. Je öfter sie mit Ramsey zu tun hatte, desto unangenehmer fand sie ihn.
Sie fuhr sich mit der Hand durchs nasse Haar, als sie ein paar Minuten später ins Wohnzimmer kam.
»Tut mir leid«, sagte Kaldak. »Ich hätte ihm schon den Hals umdrehen müssen, um ihn davon abzuhalten, dich zur Eile anzutreiben.«
Ihm den Hals umzudrehen war gar keine so schlechte Idee.
»Hast du ihm die letzte Blutprobe gegeben?«
Kaldak nickte. »Aber er gibt sich nicht zufrieden mit der Milch. Er will die Kuh.«
»Welch erstaunliche Wortwahl«, murmelte Yael. »Sie ähneln ja nun nicht im geringsten einer Kuh, Bess. Bestenfalls der Name. Gab’s da nicht so einen Werbespot mit der Kuh Bessie oder so –«
»Inzwischen haben Sie ja wohl eingesehen, daß Sie so nicht weitermachen können«, fiel ihm Ramsey ins Wort. »Das ist weder für Sie noch für die Öffentlichkeit sicher. Ganz zu schweigen von meinen eigenen Leuten. Peterson hatte eine Familie. Möchten Sie vielleicht diejenige sein, die ihnen sagt, daß –«
»Das reicht«, fuhr Kaldak dazwischen.
»Ist schon gut. Nein, ich möchte es ihnen nicht sagen«, erwiderte Bess gereizt. »Ich fühle mich scheußlich deswegen.
Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß wir am besten an Esteban herankommen, wenn ich hierbleibe. Wenn Ihnen nichts Besseres einfällt, bleibe ich.«
Ramsey fuhr Kaldak an: »In Herrgotts Namen, machen Sie ihr klar, daß sie hier rausmuß. Sie müssen doch Einfluß auf sie haben.«
Kaldak schüttelte den Kopf.
»Verflucht noch mal.« Ramseys Stimme bebte vor Wut.
»Es ist Ihr Fehler, Kaldak. Glauben Sie vielleicht, ich wüßte nicht, daß Sie sie nur benutzen, um an Esteban zu kommen? Es interessiert Sie einen Scheißdreck, daß man mich kreuzigen wird. Ich werde das nicht zulassen. Verlassen Sie sich drauf.«
Er stürmte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
»Ich habe den Eindruck, daß er ein bißchen verärgert ist.«
Yael schüttelte mißbilligend den Kopf. »Also wirklich, Kaldak,
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