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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wußte, daß ihm Ihr und Josies Wohlergehen am Herzen liegt.«
    »Quatsch. Wir sind ihm völlig egal.«
    »Sie wissen selbst, daß das nicht stimmt. Ihm liegt eine Menge an Ihnen. Nur konnte er sich davon nicht aufhalten lassen. Er hat so lange darauf gewartet, endlich an diese Sache heranzukommen,«
    »Er hat sich falsch verhalten. Ich kann nachvollziehen, wie nahe es ihm ging, daß seine Kollegen in Nakoa gestorben sind, aber das entschuldigt noch lange nicht –«
    »Seine Kollegen?« fragte Yael. »Das hat er Ihnen gesagt?«
    »Ja.« Seine Reaktion verwirrte sie.
    »Seine Mutter und sein Vater waren Wissenschaftler, und beide waren in Nakoa. Seine Mutter hatte die Leitung des Projekts inne. Sie haben Kaldak in das Projekt hineingebracht.
    Lea, seine Frau, arbeitete im Labor. Sie hatten einen vierjährigen Sohn.«
    Der Schock traf sie tief. »Und sie sind alle in Nakoa ums Leben gekommen?«
    Yael nickte. »Ich glaube, das erklärt seine Besessenheit.«
    »Davon hat er mir nichts erzählt.«
    »Mir auch nicht. Ich mußte es selber herausfinden.«
    »Warum?« murmelte sie. »Warum hat er mir das verschwiegen?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich bin nicht Kaldak.«
    Wer war Kaldak? Er hatte ihr die Geschichte von Nakoa so emotionslos erzählt, als wäre er ein Roboter. Er hatte behauptet, nicht mehr der Mann zu sein, der durch diesen Horror gegangen war. Aber seine Qualen waren offensichtlich so heftig, daß er selbst nach all den Jahren nicht über diesen Verlust sprechen konnte.
    »Trotz allem ist sein Verhalten unverzeihlich.«
    »Ich entschuldige nicht, ich erkläre lediglich.« Er lächelte.
    »Und vielleicht wollte ich Sie auch nur ein wenig ablenken. Es betrübt mich, daß Sie derart –«
    »Da sind sie ja.« Sie sprang auf, weil sich die Tür des Operationssaals öffnete und ein ganzer Schwarm von Krankenschwestern und Ärzten herauskam. In ihrer Mitte schoben sie eine Trage, auf der Josie lag.
    Dr. Kenwood nahm seinen Mundschutz ab und lächelte Bess an. »Es geht Josie sehr gut. Ihr Zustand ist stabil.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist schon ganz gut für eine Operation, die so lange gedauert hat. Es wird Sie freuen zu hören, daß alles hervorragend geklappt hat.«
    »Ich freue mich ja. Aber meine Freude wäre noch größer, wenn Sie mir sagen würden, daß Josies Aussichten ebenso hervorragend sind.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich wünschte, ich könnte es. Jetzt geht es ihr erst einmal gut. Später werden wir mehr wissen.«
    Bess war zutiefst enttäuscht. Sie hatte gehofft –
    »Ich verspreche Ihnen, daß ich Ihnen berichten werde, sobald ich etwas weiß.« Dr. Kenwood entfernte sich.
    Yael legte Bess tröstend die Hand auf die Schulter. »Sie hat die Operation überlebt. Vor fünf Minuten wären Sie schon darüber glücklich gewesen.«
    »Ich weiß. Ich wünsche nur –« Sie hoffte verzweifelt, daß Josie wieder völlig genesen würde, und es war so schwer zu warten. »Ich suche jetzt jemanden, der mir eine Blutprobe abnimmt, die Sie nach Atlanta schicken können. Dann gehe ich zum Aufwachraum und warte darauf, daß Josie wach wird.«
    »Ich begleite Sie.« Yael lief neben ihr her. Sie war schon unterwegs in die Richtung, in die man Josie gebracht hatte.
    Aurora, Kansas 15.50 Uhr
    Das Haus der Jeffers’ war ein gepflegtes kleines Holzhaus wie ein halbes Dutzend andere im gleichen Block.
    Die Frau, die die Tür öffnete, schlüpfte gerade in einen braunen Mantel. »Was gibt’s?« fragte sie ungehalten.
    »Mrs. Jeffers?« fragte Kaldak.
    »Sind Sie Vertreter? Haben Sie mich erschreckt, ich wollte gerade zur Tür raus.« Donna Jeffers war vermutlich in den Fünfzigern, wirkte aber jünger. Sie hatte das blonde Haar elegant frisiert und war tadellos geschminkt. Sie trug ein Tweedkostüm, dessen kurzer, kesser Rock ihre gutgeformten Beine betonte.
    »Und außerdem habe ich eine Verabredung und bin spät dran.«
    »Ich bin kein Vertreter. Ich suche Ihren Sohn Cody.«
    Ihre Lippen wurden schmal, und sie musterte Kaldak von Kopf bis Fuß. »Warum? Sind Sie Geldeintreiber?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich beabsichtige, eine Demolition-Bahn in der Stadt zu eröffnen, und möchte ihm einen Job anbieten.«
    »Cody hat einen Job.«
    »Vielleicht kann ich ihm eine höhere Gage bieten. Können Sie mir sagen, wo ich ihn finden kann?«
    »Cody wohnt schon lange nicht mehr hier.«
    »Aber Sie müssen doch noch in Verbindung mit ihm stehen.«
    »Wieso müssen? Seit einiger Zeit haben wir uns

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