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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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methodisch, liefen rauf und runter, vom höchsten Punkt der Insel bis hinunter zum Wasser. Sie nahmen im Felsen die kleinste Unregelmäßigkeit in Augenschein, die zum Eingang einer Höhle hätte führen können. Aber es gab keine Höhlen.
    Am Wasser entlanglaufend, gelangten sie schließlich dorthin, wo General MacArthur saß und aufs Meer hinausschaute. Es war sehr friedlich, mit Wellen, die über die Felsen schwappten. Der alte Mann saß sehr aufrecht, die Augen auf den Horizont gerichtet.
    Er achtete nicht auf den Suchtrupp, der näher kam. Seine Selbstvergessenheit verursachte zumindest bei einem von ihnen ein leichtes Unbehagen.
    «Das ist nicht normal», dachte Blore bei sich, «sieht aus, als wäre er in Trance oder so.»
    Er räusperte sich und sagte in einem gekünstelten Plauderton: «Ein friedliches Plätzchen haben Sie sich gesucht, Sir.»
    Der General blickte finster. Er warf einen raschen Blick über seine Schulter.
    «Wir haben so wenig Zeit – so wenig Zeit. Ich muss wirklich darauf bestehen, dass mich niemand stört.»
    «Wir werden Sie nicht stören», versicherte Blore. «Wir machen nur so was wie ‘ne Tour über die Insel. Wir haben uns gefragt, ob sich hier jemand verstecken kann, wissen Sie.»
    Der General runzelte die Stirn und sagte bestimmt: «Sie verstehen nicht – Sie verstehen überhaupt nicht. Bitte, gehen Sie.»
    Blore ging. Als er wieder zu den anderen beiden kam, sagte er: «Er ist verrückt… es bringt nichts, mit ihm zu reden.»
    «Was hat er gesagt?», fragte Lombard neugierig.
    Blore zuckte mit den Schultern.
    «Etwas in der Art von, es ist zu wenig Zeit und er will nicht gestört werden.»
    Dr. Armstrong runzelte die Stirn:
    «Ich frage mich, ob…»
     

III
     
    Die Durchsuchung der Insel war praktisch abgeschlossen. Die drei Männer standen am höchsten Punkt und sahen hinüber zum Festland. Es waren keine Boote auf dem Wasser. Der Wind frischte auf. «Keine Fischerboote draußen», sagte Lombard. «Es wird Sturm geben. Verdammt lästig, dass wir das Dorf von hier aus nicht sehen können. Sonst könnten wir ihnen ein Zeichen geben oder so etwas.»
    «Wir könnten heute Abend ein Signalfeuer machen», schlug Blore vor.
    Lombard sagte mit gerunzelter Stirn: «Das Teuflische daran ist, dass all das vermutlich eingeplant ist.»
    «Wie das?»
    «Wie soll ich das wissen? Vielleicht ein übler Scherz. Wir werden hierher gelockt, Signale können nicht aufgefangen werden und so weiter. Den Leuten im Dorf hat man bestimmt erzählt, dass es sich um eine Wette handelt. Oder so eine verrückte Geschichte.»
    «Glauben Sie, die Leute schlucken so was?», fragte Blore zweifelnd.
    «Das ist leichter zu schlucken als die Wahrheit!», bemerkte Lombard trocken. «Wenn man den Leuten im Dorf erzählt hätte, die Insel müsste isoliert werden, bis Mr. Unbekannt/Owen in Ruhe alle seine Gäste ermordet hat – denken Sie, das würden die glauben?»
    «Es gibt Augenblicke, da kann ich es selbst nicht glauben», gestand Dr. Armstrong. «Und doch – »
    Philip Lombards Lippen kräuselten sich verächtlich und entblößten seine Zähne.
    «Und doch – genau das ist es! Sie haben es gerade gesagt, Doktor!»
    Blore starrte nach unten ins Wasser.
    «Niemand könnte da hinuntergeklettert sein. Oder?»
    Armstrong schüttelte den Kopf.
    «Das bezweifle ich. Es ist zu glatt. Und wo sollte er sich verstecken?»
    «Es könnte ein Loch im Felsen geben», sagte Blore. «Wenn wir ein Boot hätten, könnten wir um die Insel rudern.»
    «Wenn wir ein Boot hätten, wären wir alle jetzt schon halb auf dem Festland!», erwiderte Lombard.
    «Nur zu wahr.»
    Plötzlich sagte Lombard: «Wir können diesen Felsen hier untersuchen. Es gibt nur einen Ort, wo ein Hohlraum sein könnte – ein klein wenig rechts, da unten. Wenn Sie ein Seil besorgen, können Sie mich hinunterlassen zum Nachsehen.»
    «Wir sollten das überprüfen», stimmte Blore zu. «Obwohl es absurd scheint – auf den ersten Blick! Ich werde sehen, ob ich was finde.»
    Er drehte sich um und lief zum Haus.
    Lombard sah hinauf zum Himmel. Die Wolken begannen sich zusammenzuballen. Der Wind blies kräftiger.
    Er warf einen Seitenblick auf Armstrong.
    «Sie sind sehr still, Doktor. Woran denken Sie?»
    Armstrong sagte langsam: «Ich habe mich gerade gefragt, wie verrückt der alte MacArthur wirklich ist…»
     

IV
     
    Vera war den Morgen über unruhig gewesen. Sie hatte Emily Brent gemieden – aus einer tiefen Abneigung heraus.
    Miss Brent hatte

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