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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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jemand davon erfährt, kann ihnen nie etwas nachgewiesen werden», setzte Lombard die Beweisführung fort.
    Plötzlich runzelte er die Stirn.
    «Natürlich – das erklärt eine Menge.»
    «Wie bitte?», fragte Armstrong verwundert.
    «Ich meine – das erklärt diese Insel», sagte Lombard. «Es sind alles Verbrechen, die den Tätern nicht nachgewiesen werden können. Zum Beispiel die Rogers 7 . Ein anderes Beispiel der alte Wargrave, der seinen Mord im Rahmen der Gesetze verübte.»
    «Sie glauben diese Geschichte?», fragte Armstrong scharf.
    Philip Lombard lächelte.
    «Aber ja. Natürlich glaube ich sie. Wargrave ermordete Seton, ermordete ihn so sicher, als wenn er ihm ein Messer durch die Brust gestoßen hätte! Aber er war schlau genug, es von der Richterbank aus zu tun mit seiner Perücke und Robe. Sodass man ihm dieses kleine Verbrechen normal nicht nachweisen kann.»
    Plötzlich fuhr ein Gedanke wie der Blitz durch Armstrongs Kopf.
    «Mord im Krankenhaus. Mord im Operationssaal. Sicher – ja, sicher wie der Tod!»
    «Deshalb –», sagte Armstrong. «Deshalb – Mr. Owen – deshalb diese Insel!»
    Armstrong atmete tief durch.
    «Jetzt kommen wir der Sache näher. Was ist der wahre Grund, uns alle hierher zu bringen?»
    «Was denken Sie?», wollte Philip Lombard wissen.
    «Lassen Sie uns noch einmal kurz zu dem Tod dieser Frau zurückkehren», schlug Armstrong vor. «Welche möglichen Theorien gibt es? Rogers brachte sie um, weil er Angst hatte, sie würde alles verraten. Zweite Möglichkeit: Sie verlor die Nerven und fand einen Ausweg für sich.»
    «Selbstmord, wie?», fragte Philip Lombard.
    «Was sagen Sie dazu?»
    «Es könnte einer gewesen sein», gab Lombard zu. «Wenn es Marstons Tod nicht geben würde. Zwei Selbstmorde innerhalb von zwölf Stunden sind etwas schwer zu schlucken! Und wenn Sie mir sagen, dass Anthony Marston, ein junger Stier ohne Nerven und mit hübsch wenig Hirn, Skrupel bekam, weil er zwei Kinder niedergemäht hat, und sich deshalb das Leben nimmt – nun, die Vorstellung ist lächerlich! Außerdem, wie hat er sich das Zeug besorgt? Nach allem, was ich je gehört habe, ist Zyankali nichts, was man in der Westentasche mit sich herumschleppt. Aber das ist Ihr Gebiet.»
    «Kein vernünftiger Mensch trägt Zyankali mit sich herum», bestätigte Armstrong. «Das tut höchstens jemand, der ein Wespennest stilllegen will.»
    «Der fleißige Gärtner oder Gutsbesitzer, vielleicht? Und wieder wäre das nicht Anthony Marston. Es fällt mir auf, dass dieses Zyankali noch einer Erklärung bedarf. Entweder hatte Anthony Marston vor, sich umzubringen, bevor er hierher kam, und ist deshalb gut vorbereitet gekommen – oder – »
    Armstrong warf ihm das Wort zurück: «Oder?»
    Philip Lombard grinste.
    «Warum wollen Sie, dass ich es sage. Wenn es Ihnen schon auf der Zunge liegt. Natürlich wurde Anthony Marston ermordet.»
     

III
     
    Dr. Armstrong sog die Luft tief ein.
    «Und Mrs. Rogers?»
    Lombard sprach langsam:
    «Ich könnte an Anthonys Selbstmord glauben – mit Schwierigkeiten –, wenn es Mrs. Rogers nicht gäbe. Ich könnte an Mrs. Rogers’ Selbstmord glauben – ohne weiteres –, wenn es nicht Anthony Marston gäbe. Ich kann glauben, dass Rogers seine Frau aus dem Weg räumte – wenn es da nicht den unerwarteten Tod von Anthony Marston gäbe. Aber was wir brauchen, ist eine Theorie, die diese beiden, so rasch aufeinander folgenden Todesfälle erklärt.»
    «Ich kann Ihnen beim Aufbau Ihrer Theorie vielleicht behilflich sein», bot Armstrong an.
    Und er wiederholte, was Rogers ihm über das Verschwinden der beiden kleinen Porzellanfiguren berichtet hatte.
    «Ja, die kleinen Porzellan-Neger», sagte Lombard. «Gestern Abend beim Dinner waren es mit Sicherheit noch zehn. Und jetzt sind es acht, sagen Sie?»
    Dr. Armstrong zitierte:
    «Zehn kleine Negerlein, die zechten in der Scheun’.
    Eins verschluckte sich dabei, da waren’s nur noch neun.
    Neun kleine Negerlein, die blieben nachts lang wach.
    Eins schlief dann für immer ein, da waren’s nur noch acht.»
    Die beiden Männer sahen sich an. Philip Lombard grinste und warf seine Zigarette weg.
    «Das passt zu gut, um Zufall zu sein! Anthony Marston verschluckt sich oder erstickt gestern Abend nach dem Dinner, und Mutter Rogers verschläft sich ganz gehörig.»
    «Und folglich?», fragte Armstrong.
    Lombard ging auf ihn ein.
    «Folglich stinkt die Sache zum Himmel Herr X! Mr. – Owen! U. N. Owen! Mr. Unbekannt. Ein

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