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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Treppe», rief Blore.
    «Sie führt zu den Räumen des Personals», erklärte Dr. Armstrong.
    «Unter dem Dach muss es einen Raum geben», vermutete Blore. «Für Zisternen, den Wassertank und Ähnliches. Es ist unsere beste Chance – und die einzige!»
    Und dann, wie sie so dastanden, hörten sie plötzlich Geräusche von oben. Leise, flüchtige Schritte direkt über ihren Köpfen.
    Sie hörten sie alle. Armstrong griff nach Blores Arm. Lombard hob warnend den Finger.
    «Still! – Hören Sie!»
    Da war es wieder – jemand bewegte sich leicht, flüchtig über ihren Köpfen.
    «Jetzt ist er im Schlafzimmer», flüsterte Armstrong. «Da, wo Mrs. Rogers liegt.»
    «Natürlich!», flüsterte Blore zurück. «Das beste Versteck von allen. Da geht niemand hin. Los jetzt – so leise wie möglich.»
    Sie schlichen vorsichtig die Treppe hinauf.
    Auf dem kleinen Absatz vor der Tür des Schlafzimmers machten sie Halt. Ja, es war jemand im Raum. Von drinnen hörte man ein feines Knacken.
    «Jetzt», flüsterte Blore.
    Er warf die Tür auf und preschte hinein, die anderen beiden dicht hinter ihm.
    Dann blieben alle drei wie angewurzelt stehen.
    Rogers stand im Zimmer, seine Arme voll gepackt mit Kleidungsstücken.
     

VII
     
    Blore fasste sich als Erster:
    «‘tschuldigung – äh – Rogers. Wir hörten jemand hier herumlaufen und dachten – also – »
    Er hielt inne.
    «Es tut mir Leid, meine Herren», sagte Rogers. «Ich war gerade dabei, meine Sachen zu holen. Sie haben sicher nichts dagegen, dass ich eines der leeren Gästezimmer auf der unteren Etage beziehe? Das kleinste Zimmer.»
    Er sprach zu Armstrong gewandt, und Armstrong erwiderte:
    «Selbstverständlich. Selbstverständlich. Machen Sie nur.»
    Er vermied es, auf den Körper zu schauen, der mit einem Laken zugedeckt auf dem Bett lag.
    «Vielen Dank, Sir», sagte Rogers.
    Mit seinen Sachen auf dem Arm verließ er das Zimmer und nahm die Treppe zum unteren Stockwerk.
    Armstrong ging zum Bett und hob das Laken. Er sah auf das friedliche Gesicht der toten Frau hinunter. Jetzt stand keine Furcht mehr darin. Nur Leere.
    «Ich wünschte, ich hätte mein Labor hier», murmelte Armstrong. «Ich wüsste zu gern, welches Mittel es war.»
    Dann wandte er sich an die anderen beiden.
    «Lassen Sie uns die Sache zu Ende bringen. Ich habe im Gefühl, dass wir nichts finden werden.»
    Blore kämpfte mit den Riegeln einer kleinen Luke.
    «Dieser Rogers bewegt sich verdammt leise», knurrte er. «Vor einer Minute haben wir ihn noch im Garten gesehen. Niemand hat ihn heraufkommen gehört.»
    «Deshalb haben wir wohl gedacht, da oben müsste ein Fremder herumlaufen», meinte Lombard.
    Blore entschwand in einen dunklen höhlenartigen Gang. Lombard zog eine Taschenlampe hervor und folgte ihm.
    Fünf Minuten später standen drei Männer auf dem oberen Treppenabsatz und sahen einander an. Sie waren schmutzig und mit Spinnweben bedeckt. Ihre Gesichter sahen grimmig aus.
    Es gab nur acht Menschen auf der Insel – sie selbst.

Neuntes Kapitel

I
     
    L ombard sagte langsam: «Wir haben uns geirrt. Auf der ganzen Linie! Haben uns in einen Albtraum aus Aberglauben und Wahnsinn hineingesteigert, und alles nur, weil zwei Todesfälle gleichzeitig eingetreten sind!»
    «Trotzdem stimmt da was nicht», widersprach Armstrong. «Zum Teufel, ich bin Arzt, ich kenne mich mit Selbstmord aus. Anthony Marston war nicht der Typ dafür.»
    «Könnte es nicht doch ein Unfall gewesen sein?», fragte Lombard unsicher.
    «Verdammt komische Art von Unfall», schnaubte Blore.
    Es war still, bis Blore fortfuhr: «Und was ist mit der Frau?»
    «Mrs. Rogers?»
    «Ja. Es wäre doch möglich, dass das ein Unfall gewesen ist.»
    «Ein Unfall? Was für einer denn?», wollte Philip Lombard wissen.
    Blore wirkte etwas verlegen. Sein rotes Gesicht glühte. Es platzte aus ihm heraus:
    «Sie haben ihr doch Betäubungsmittel gegeben, Doktor, oder etwa nicht?»
    Armstrong starrte ihn an.
    «Betäubungsmittel? Was wollen Sie damit sagen?»
    «Gestern Abend. Sie haben selbst gesagt, dass Sie ihr was zum Schlafen gegeben haben.»
    «Ja, natürlich. Ein harmloses Beruhigungsmittel.»
    «Was war es genau?»
    «Ich habe ihr eine schwache Dosis Trional gegeben, ein völlig harmloses Mittel.»
    Blores Gesicht wurde noch röter.
    «Nun mal Klartext! Sie haben ihr nicht zufällig eine Überdosis verpasst?»
    «Was wollen Sie damit sagen?», fragte Dr. Armstrong wütend.
    «Es wäre doch möglich, dass Sie einen Fehler gemacht

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