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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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haben. Soll vorkommen, so was.»
    «Ich habe nichts dergleichen getan», sagte Armstrong scharf. «Diese Unterstellung ist lächerlich.»
    Er hielt inne und fügte dann in kaltem, beißendem Ton hinzu: «Oder wollen Sie andeuten, ich hätte ihr absichtlich eine Überdosis gegeben?»
    «Hören Sie auf. Beide», griff Philip Lombard ein. «Wir müssen kühlen Kopf bewahren. Wir sollten nicht anfangen, uns gegenseitig zu beschuldigen.»
    «Ich habe nur gesagt, dass dem Doktor vielleicht ein Fehler passiert ist», knurrte Blore.
    Dr. Armstrong lächelte bemüht und entblößte die Zähne. «Ärzte können es sich nicht leisten, solche Fehler zu machen, mein Lieber.»
    «Es wäre nicht Ihr Erster», konterte Blore, «wenn man der Schallplatte glauben darf.»
    Armstrong wurde blass.
    «Warum werden Sie so ausfallend, Blore?», fragte Philip Lombard ärgerlich. «Wir sitzen alle im selben Boot. Wir müssen uns zusammenreißen! Was ist eigentlich mit Ihrem schmutzigen kleinen Meineid?»
    Mit geballten Fäusten ging Blore einen Schritt auf ihn zu. «Das war kein Meineid! Eine miese Lüge ist das! Sie können mir das Wort verbieten, Mr. Lombard, aber es gibt Dinge, die ich wissen will – und eins davon betrifft Sie!»
    Lombard zog die Brauen hoch.
    «Mich?»
    «Jawohl! Ich will wissen, warum Sie zu einem kleinen geselligen Treffen einen Revolver mitgebracht haben.»
    «Das wollen Sie wirklich wissen?»
    «Jawohl, das will ich wissen, Mr. Lombard.»
    Lombards Antwort kam unerwartet: «Blore, Sie sind nicht halb so dumm, wie Sie aussehen.»
    «Schon möglich! Was ist mit dem Revolver?»
    Lombard lächelte.
    «Ich habe ihn eingesteckt, weil ich dachte, es könnte Ärger geben.»
    Misstrauisch knurrte Blore: «Das haben Sie uns gestern Abend nicht erzählt.»
    Lombard schüttelte den Kopf.
    «Wollten Sie uns das unterschlagen?», bohrte Blore weiter.
    «Wenn Sie so wollen, ja.»
    «Jetzt spucken Sie’s schon aus.»
    «Ich ließ Sie alle in dem Glauben, ich wäre auf die gleiche Weise hierher eingeladen worden wie die meisten anderen. Das stimmt nicht ganz. In Wirklichkeit war es so, dass ich von jemand angesprochen wurde – von einem gewissen Morris. Er bot mir hundert Guineas dafür, dass ich hierher komme und die Augen offen halte. Sagte, ich hätte den Ruf, der richtige Mann für eine brenzlige Situation zu sein.»
    «Und?», fragte Blore ungeduldig.
    «Das ist schon alles», schloss Lombard mit einem Grinsen.
    «Aber er hat Ihnen doch sicher noch mehr erzählt?», meinte Dr. Armstrong.
    «Leider nein. Klappte zu wie eine Auster. ‹Machen Sie’s oder lassen Sie’s›, das waren seine Worte. Ich war knapp bei Kasse. Ich hab’s gemacht.»
    Blore war noch nicht überzeugt.
    «Warum haben Sie uns all das nicht gestern Abend erzählt?»
    «Mein lieber Blore», Lombards Schulterzucken sprach Bände, «woher sollte ich denn wissen, ob die Ereignisse gestern Abend nicht genau die waren, um die ich mich kümmern sollte? Also blieb ich in Deckung und erzählte eine unverfängliche Geschichte.»
    Dr. Armstrong folgerte messerscharf. «Aber jetzt – jetzt denken Sie anders?»
    Lombards Züge verdüsterten sich und wurden hart.
    «Ja. Ich weiß jetzt, dass ich im gleichen Boot wie Sie sitze. Die hundert Guineas waren nur Mr. Owens kleiner Köder, um mich in die Falle zu locken, genau wie Sie.»
    Nachdenklich fuhr er fort:
    «Denn wir sitzen in einer Falle – darauf schwöre ich jeden Eid! Der Tod von Mrs. Rogers! Der von Tony Marston. Die Figuren, die vom Tisch verschwinden! O ja, Mr. Owens Handschrift ist klar zu erkennen – aber wo, zum Teufel, steckt Mr. Owen selbst?»
    Unten ertönte feierlich der Gong zum Mittagessen.
     

II
     
    Rogers stand neben der Tür zum Esszimmer. Als die drei Männer die Treppe herunterkamen, machte er ein, zwei Schritte auf sie zu und sagte mit einer leisen, besorgten Stimme: «Ich hoffe, Sie sind mit dem Mittagessen zufrieden. Es gibt gekochten Schinken und kalte Zunge und dazu Pellkartoffeln. Außerdem haben wir noch Käse mit Kräckern und Obst aus der Dose.»
    «Klingt gut», meinte Lombard. «Die Vorräte reichen also?»
    «Wir haben große Lebensmittelbestände – alles in Dosen. Die Speisekammer ist ausgezeichnet bestückt. Eine absolute Notwendigkeit, Sir, würde ich sagen, auf einer Insel, wo man unter Umständen tagelang vom Festland abgeschnitten ist.»
    Lombard nickte.
    Rogers folgte den dreien ins Esszimmer und murmelte:
    «Ich mache mir Sorgen, Sir. Fred Narracott ist heute nicht mit

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