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Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atze Schröder
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«Vitamalz» aus dem Champagnerglas und auf einem Extrateller eine herrliche Männerportion Bratkartoffeln. Direkt neben mir saß auch schon die Beute: zwei braun gebrannte Mulattinnen in tadellosem Allgemeinzustand. Die Schuhe nicht zu nuttig, die Kleidung teuer, aber dezent und zu meiner großen Freude: saubere Fingernägel. Die Blonde flötete rüber:
    «Entschuldigung, ich sehe gerade, dass Sie da so etwas Dunkles trinken. Meine Freundin und ich fragen uns gerade, was das wohl für ein Champagner ist.»
    Na bitte! Geht doch! Wieder mal öffnete meine großartige Malzbiernummer die Pforten zum Abenteuerland.
    «Das ist ein 98er Château noir Malz de Vita, Miss Universum. Im Volksmund besser auch als Malzbier bekannt. Stärkt Herz, Nieren und sorgt für gepflegte Augenbrauen.»
    Glockenhell vibrierte ihr silbriges Lachen durch meine Gehörgänge. Die beiden hübschen Köpfchen flogen beim Lachen gleichzeitig nach hinten und präsentierten mir zwei makellos sinnliche Hälse. Das versprach ein launiger Nachmittag zu werden.
    «Darf ich die Damen auf einen kleinen Snack und einen richtigen Champagner einladen?»
    Eine halbe Stunde später war schon das erste Fläschchen Pommery versenkt und die beiden Ladys in bester Laune. Kichernd prustete die etwas Dunklere der beiden: «Hihi! Drei Uhr nachmittags im KaDeWe und schon wieder Schwänze im Mund. Ich liebe Langusten!» Eine weitere Flasche Kicherwasser später herrschte bereits eine Bombenstimmung im «Fischkutter», und Pierre, der französische Mâitre du Grill, schnappte sich sein Akkordeon und spielte «La vie en rose» in der achtzehnminütigen Kuschelrockfassung. Um den Tag nicht vor dem Abend zu loben, hob ich an:
    «Sagt mal, ihr beiden Zuckergiraffen, ich habe für heute keine frische Unterhose mehr. Ich hol mir jetzt einen Zweierpack ‹Schiesser›, ihr beiden Hübschen kauft euch zwei braune Bikinis, und in dreißig Minuten stehe ich mit einem Taxi vorm Haupteingang an der Tauentzienstraße.» Belustigt blickten mich die beiden Süßen an.
    «Wieso Bikinis? Es ist doch gar kein Badewetter. Was hast du denn vor?»
    Ich schmollte gekünstelt.
    «Vertraut ihr mir, oder vertraut ihr mir? Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Hab ich euch jemals enttäuscht?»
    Ich legte 500 Euro auf den Tisch.
    «So, das müsste für alles reichen, auch für die Bikinis. Nehmt lieber guten Stoff, aber dafür etwas weniger.»

    Eine halbe Stunde später saßen wir in einem Berliner Doppeldeckerbus, den ich kurzfristig gechartert hatte, und fuhren Richtung Flughafen Tempelhof – die Schokotörtchen, Pierre der Akkordeonkoch und noch einige andere, die ich nicht kannte, die aber bei der Langustenparty durch hemmungsloses Tanzen positiv aufgefallen waren. Was für ’ne Truppe! Zu den fröhlichen Akkordeonklängen von «Bolle reiste jüngst zu Pfingsten» sangen wir uns in Partylaune und verdrückten ein paar Kaviarbouletten, die der gute Pierre im Koffer seines Instrumentes rausgeschmuggelt hatte.
    Mein Plan war einfach. Unter dem alten Flughafen Tempelhof gibt es die sogenannten Tempelhofer Katakomben. Von den Nazis gebaut, von den Amis als Hauptquartier ihrer Streitkräfte weitergenutzt, ist diese Anlage zwar nicht so riesig, wie oft behauptet wird, aber dennoch ausgesprochen groß und eindrucksvoll. Der Öffentlichkeit sind nur drei Stockwerke bekannt, aber wenn man die richtigen Leute kennt, gibt es noch eine Etage mehr, und zwar die entscheidende, die geheimnisvolle «Vierte». Darin gab es mehrere ineinander übergehende unterirdische Hallen, die während des Krieges von den Nationalsozialisten zur Montage von Jagdflugzeugen genutzt worden waren. Nach dem Krieg ließ sich der legendäre flugzeugverrückte amerikanische Milliardär Howard Hughes eine dieser Hallen als geheimes Privatrefugium umbauen. Ebenso legendär wie Hughes selbst war nämlich seine paranoide Angst vor Bakterien, die ihn dazu bewog, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Er glaubte, tief unter der Erde wäre er vor Keimen geschützt. Hughes investierte mehrere hundert Millionen Dollar in den Umbau. Es gab zehn Schlafzimmer, vier Küchen, diverse Salons, zur Selbstversorgung einen kleinen Bauernhof, eine Garage für dreißig Autos, ein Kino und – sein ganzer Stolz – den Miniaturnachbau der Strandpromenade von Waikiki Beach mit feinstem hawaiianischem Sand. Und zwar inklusive der Hotelfassade des «Royal Hawaiian», einer 23 Meter hohen Nachbildung des «Diamond Head»-Felsens und der

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